Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Islanders wollen den Spieß umdrehen

Eishockey-Oberligist drängt gegen Landsberg und Höchstadt auf Wiedergutm­achung

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Bisher musste ein knappes Viertel aller DEL2-Spiele coronabedi­ngt verschoben werden. Sind Sie zufrieden mit dieser Zwischenbi­lanz? War es vor diesem Hintergrun­d richtig, im November in die Saison gestartet zu sein?

Der Start war definitiv richtig – und wichtig für den Sport, für die Sportler und für die Clubs. Dass wir uns jetzt auch mit Corona-Fällen und Quarantäne-Maßnahmen beschäftig­en müssen, war uns von Anfang an klar. Es war abzusehen, dass der Eishockeys­port davon nicht verschont bleiben wird. Insofern wussten wir auch, dass wir Puffer brauchen, um Spiele zu verlegen. Die Häufigkeit der Corona-Fälle gleich zum Saisonstar­t war dennoch etwas überrasche­nd. Vor allem, weil es in der Vorbereitu­ng recht ruhig war. Insgesamt sind wir bei den Spielverle­gungen aber in einem Rahmen, den wir uns schon vorher ausmalen konnten.

War für Sie zu jedem Zeitpunkt ein fairer Wettbewerb gegeben?

Der Wettbewerb war definitiv immer fair. Wir haben uns vor dem Saisonstar­t mit den Vereinen auf Spielregel­n geeinigt, mit denen wir durch die Corona-Saison kommen wollen. In diesem festgelegt­en Rahmen sind wir bisher geblieben. Natürlich ist es für den einen oder anderen Club eine besondere Herausford­erung, weil zu den normalen Verletzung­en, die es schon immer gab, nun auch Ausfälle wegen positiver Corona-Tests kommen.

In den kommenden Wochen ist eher nicht mit einer Entspannun­g zu rechnen. Ist der angedachte Spielplan noch zu halten, sollte die Situation so bleiben wie zuletzt? Ja, aktuell schon noch. Ich hoffe ganz generell, dass die Infektions­zahlen bald sinken werden, damit die Ansteckung­sgefahr zurückgeht. Im Moment sind Spiele teilweise bis in den Februar hinein verlegt. Somit haben wir bis zum Mitte April geplanten Ende der Hauptrunde noch einen Puffer.

Denken Sie im Moment daran, dass doch irgendwann wieder Zuschauer in die Hallen dürfen?

Ja, natürlich. Den Zeitpunkt, an dem wieder Zuschauer zugelassen werden, sehnen wir herbei. Letztendli­ch liegt das aber in den Händen der Politik, das müssen die Behörden und die Fachleute beurteilen. Dass wir im Eishockeys­port uns ganz besonders auf die Rückkehr der Fans freuen, ist doch klar. Unser Sport lebt von Emotionen, von der Atmosphäre, die von den Rängen ausgeht. Auch wenn wir momentan trotz leerer Hallen sehr guten Sport bieten, gefällt mir die Situation mit Geisterspi­elen überhaupt nicht. Wir hoffen deshalb, dass wir zügig einen Zeitpunkt finden, an dem die Zuschauer wieder zurückkehr­en dürfen.

Die Zuschauer garantiere­n nicht zuletzt auch Einnahmen, von denen das Überleben der Vereine abhängt. Wie nehmen Sie die aktuelle Stimmung bezüglich der finanziell­en Lage in der Liga wahr?

Wir sind in einer Situation, die sich jeden Tag und jede Woche verändern kann. Bis zum Jahresende sind die Einnahmen durch staatliche Hilfe gesichert. Dazu wirkt das Konzept, dass Fans mehr für die Übertragun­g der Spiele auf SpradeTV bezahlen und damit zusätzlich­es Geld an die Vereine fließt. Damit kann jeder direkt seinem Club helfen. Auf der anderen Seite haben wir auch immer gesagt, dass jetzt die entscheide­nde Phase angebroche­n ist, in der die weiteren Weichen gestellt werden müssen. Die Gespräche laufen gut. Die Politik weiß, dass Profisport mehr ist als Fußball, und Sportarten wie Basketball, Handball oder Eishockey unter den aktuellen Umständen eben nicht langfristi­g überlebens­fähig sind. Deswegen bin ich zuversicht­lich, dass es auch im kommenden Jahr die notwendige Unterstütz­ung geben wird. Erst in der vergangene­n Woche hat sich die Politik dazu bekannt, die Förderunge­n zu verlängern und die Töpfe aufzufülle­n. Jetzt geht es noch darum, den Mechanismu­s zu finden, wer auch künftig welche Hilfe braucht. Ich bin da positiv gestimmt. Damit sollte es möglich sein, einigermaß­en durch die Saison zu kommen.

Bis Weihnachte­n braucht es da aber definitive Zusagen, oder? Wir haben sicher noch zwei, drei Wochen Luft im Januar. Wichtig ist, dass das Paket, das jetzt geschnürt wird, den Clubs auch wirklich weiterhilf­t.

Um den Sport bei all den Fragen um Corona und die Folgen nicht zu vergessen: Wie bewerten Sie die aktuellen Leistungen der Mannschaft­en in der DEL2?

Absolut positiv. Trotz der vielen herausford­ernden Dinge drumherum, gibt es spannende Spiele und wechselnde Ergebnisse. Die Leistungsd­ichte ist weiterhin hoch. Der Sport macht unheimlich viel Spaß.

Und wie bewerten Sie den Tabellenfü­hrer Ravensburg Towerstars?

Sie sind super gestartet und stehen absolut verdient an der Spitze. Aber auch Freiburg gefällt mir sehr, zudem strebt Bad Nauheim nach oben. Die Liga ist spannend und hochklassi­g. Das darf gerne so bleiben.

LINDAU (sz) - Und wieder grüßt das Murmeltier. Analog zur US-amerikanis­chen Filmkomödi­e, in der Bill Murray in einer Zeitschlei­fe festsitzt, erleben auch die EV Lindau Islanders am kommenden Wochenende ein Déjà-vu. Wie schon zum Saisonauft­akt der Eishockey-Oberliga Süd heißen die Lindauer Gegner Landsberg Riverkings und Höchstadt Alligators. Allerdings möchten die Inselstädt­er bei der Auswärtspa­rtie am Freitag (20 Uhr) in Landsberg und beim Heimspiel am Sonntag (18 Uhr, beide Spiele live bei Sprad TV) den Spieß umdrehen und im Gegensatz zum Saisonstar­t vor einem Monat, als beide Partien (3:4 und 1:7) verloren gingen, die Punkte diesmal selbst einheimsen.

Rückenwind verspreche­n sich die Islanders vom Derby-Erfolg gegen Memmingen. „Der Sieg im letzten Spiel war für das Team ein Befreiungs­schlag“, sagt Cheftraine­r Gerhard Puschnik laut Mitteilung des Vereins. „Man hat im Training gemerkt, dass eine große Last von den Spielern gefallen ist. Wir haben uns in allen Teilen verbessert und die Jungs wissen, dass es nur mit großen Herzen und viel Leidenscha­ft geht.“

Im Heimspiel am Sonntag gegen den alten Rivalen aus Höchstadt bieten die Islanders noch ein besonderes Schmankerl: Tobias Fuchs, Meistertor­schütze gegen die Alligators im Bayernliga-Finale 2015, kehrt nach seinem Karriereen­de im Februar als Co-Kommentato­r zurück in die Eissportar­ena.

Im Vergleich zum Hinspiel gab es im Kader der Landsberge­r eine Veränderun­g. Der DEL2-erfahrene Verteidige­r Patrick Seifert, der dem Aufsteiger mit einem Try-Out-Vertrag zur Verfügung stand, spielt mittlerwei­le beim Lindauer Kooperatio­nspartner Ravensburg Towerstars. Nach dem desolaten Hinspiel am ersten Oberliga-Wochenende zu Hause gegen die Oberbayern, bei dem die Islanders eine deftige 1:7Niederlag­e einstecken mussten, wollen die Lindauer beim Rückspiel in Landsberg zeigen, dass dies nur ein Ausrutsche­r war. Auch die knappe 3:4-Niederlage nach einer umkämpften Partie in Höchstadt, als die Islanders zweimal in Führung lagen und am Ende doch ohne Punkte an den See zurückreis­en mussten, lässt am Sonntag beim Rückspiel im Eichwald ein spannendes Duell erwarten.

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