Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bruchlandung im Halbfinale
VfB Friedrichshafen verliert irren Pokalkrimi gegen die United Volleys Frankfurt und verpasst den Einzug ins Endspiel knapp
FRIEDRICHSHAFEN - Pokalfinale: Mit diesem ambitionierten Ziel sind die Volleyballer des VfB Friedrichshafen in das Heimspiel gegen die United Volleys Frankfurt gestartet. Deshalb zählte am Donnerstag nichts anderes als ein Sieg in der Zeppelin Cat Halle A1. Genau diesen verfehlten die Friedrichshafener jedoch. Durch einen 3:2Erfolg in einer packenden Partie stehen nicht die Häfler, sondern die Hessen im Finale des DVV-Pokals.
Dass die Frankfurter mehr als ein Sparringspartner sein werden, machten sie gleich zu Beginn klar. Im ersten Satz entwickelte sich zunächst ein Schlagabtausch, den mit Daniel Malescha ein Ex-Häfler einleitete. Der Diagonalspieler besorgte den ersten Punkt für die Hessen. Für den VfB egalisierte Marcus Böhme. Es folgten das 2:1 für Frankfurt, das 2:2 und 3:2 für Friedrichshafen und der 3:3-Ausgleich durch Malescha. Danach sollte es das mit der Ausgeglichenheit erst einmal gewesen sein. Die Häfler Volleyballer nahmen das Zepter in die Hand und fingen an, ihre starke Form der vergangenen Wochen auf das Feld zu bringen. Dank einer erfolgreichen Aufschlagserie von Linus Weber zogen sie mit 7:3 davon und hielten den Vorsprung bis zum 21:17. Doch die Frankfurter steckten nicht auf und glichen dank des aufschlagstarken Tim Grozer zum 21.21 aus. Und es kam noch schlimmer für den VfB: Die Gäste wehrten den Angriffsschlag von Weber ab – 25:23 und Satzsieg für den Außenseiter..
Der zweite Satz sollte dann nahezu den identischen Verlauf nehmen. Wieder gab es einen Schlagabtausch zum Start und wieder zog der VfB davon. Weber zum 10:4, Marcus Böhme zum 16:9 und wiederum Weber zum 18:10 brachten die Gastgeber deutlich in Front. Spätestens mit dem 24:20 durch Nicolas Maréchal schien der Satz entschieden zu sein. Dem war jedoch nicht so: Wie schon im ersten Durchgang
rappelten sich die Frankfurter auf und schafften es, Friedrichshafen den schon sicher geglaubten Satzgewinn streitig zu machen. Diesmal fiel der Favorit aber nicht. Ein Ass von Außenangreifer Maréchal zum 27:25 bescherte dem VfB den 1:1-Ausgleich.
Leichter wurde es auch danach nicht für die Friedrichshafener. Die in der Liga durchwachsen gestarteten Frankfurter legten gut los im dritten Satz. Nach Grozers entschlossenem Angriffsschlag führten die United Volleys zur ersten technischen Auszeit mit 8:6. Das Team von Juan Manuel Serramalera baute den Vorsprung auf 19:15 aus. Beim VfB gab es dagegen große Abstimmungsschwierigkeiten auf dem Feld. Warm reagierte, wechselte Leistungsträger wie Dejan Vincic, Weber und Böhme aus und brachte dafür Joe Worsley, Rares Balean und Arno Van de Velde. Es wurde auch etwas besser. Frankfurts Außenangreifer Rodrigo Quiroga besiegelte mit seinem Punkt zum 25:21 aber letztlich den zweiten Satzgewinn für die Hessen.
Scheidet der Favorit etwa aus und verpasst damit das Ziel Pokalfinale? Ausgeschlossen schien es nicht, die motivierten United Volleys stellten die Häfler Volleyballer vor Probleme. Der offene Schlagabtausch in diesem Halbfinale sollte sich im vierten Satz auch fortsetzen. Dann aber machte sich der VfB dazu auf, den fünften Satz zu erzwingen. Mit den überzeugenden Reservisten Balean und Van de Velde auf dem Feld schafften die Gastgeber klare Verhältnisse. Nach Juhkamis Punkt zum 25:15 und dem Ausgleich zum 2:2 war dann auch klar, dass der Einzug ins Pokalfinale im fünften Satz ausgespielt wird.
Hierbei erwischten die Friedrichshafener einen denkbar schlechten Start: Frankfurt führte im fünften Satz mit 0:3. Der VfB erholte sich aber von dem Rückstand, sodass es bis zum letzten Ball spannend blieb. Am Ende jubelten aber die Frankfurter über den Einzug ins Pokalfinale. Grozer zum 16:14. Herbe Enttäuschung für den VfB Friedrichshafen. „Wir waren mental müde“, bilanzierte Cheftrainer Michael Warm angesichts der anstrengenden vergangenen Woche mit dem Gruppenturnier in der Königsklasse. “Wir haben heute für die Champions League bezahlt.“