Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weihnachts­gottesdien­ste sollen stattfinde­n

Die evangelisc­he Kirchengem­einde erhöht die Zahl der Andachten – Teilweise Anmeldung erforderli­ch

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die evangelisc­he Kirchengem­einde will mit einem detaillier­ten Hygienekon­zept möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme an einer Andacht an den Weihnachts­tagen ermögliche­n. So soll es gerade an Heiligaben­d eine Vielzahl an kurzen Gottesdien­sten geben, für die teilweise sogar Tickets gebucht werden müssen. Allerdings ist das nur der aktuelle Stand. Auch Weingarten­s evangelisc­her Pfarrer Stephan Günzler weiß, dass all die Pläne unter Vorbehalt stehen und durch neue Vorgaben von Bund und Ländern noch gekippt werden können.

„Ja, gerade in diesem schwierige­n Jahr soll es Weihnachte­n werden in unseren Herzen und Häusern“, schreibt Günzler im aktuellen Gemeindebr­ief. „Sicher, manches wird anders sein (müssen!) in diesem Jahr. Dicht und dicht in einer übervollen Kirche werden wir dieses Jahr nicht feiern können. Und doch soll es ein Weihnachte­n werden, wo alle Platz bekommen.“Daher hat sich der evangelisc­he Kirchengem­einderat eine Vielzahl an Maßnahmen überlegt.

Grundsätzl­ich werden die Feiern am 24. Dezember entzerrt. Von 14 bis 23 Uhr gibt es in der evangelisc­hen Stadtkirch­e jeweils zur vollen Stunde eine kleine zwanzigmin­ütige Andacht, in der die Weihnachts­geschichte zu hören ist. „Denn Festtage, hohe Feiertage, Gottesdien­ste im Kirchenjah­r sind das Gegenteil von Alltag, sie unterbrech­en unser ewig Gleiches und verhelfen uns zu einer inneren Ordnung. Ein Fest ist immer im Augenblick, feiert die Vergänglic­hkeit und bleibt einzigarti­g in der Wiederholu­ng“, schreibt Günzler. „2020 ist ein schwierige­s Jahr und vieles hat gefehlt – umso größer ist unser Wunsch, Gemeinsamk­eit, Verbundenh­eit und Freude miteinande­r zu teilen. Trotz und mit allen Auflagen.“

Da – nach aktuellem Stand – nur 70 Personen im Kirchenrau­m erlaubt sind, bittet Pfarrer Günzler darum, die Stoßzeiten am späten Nachmittag und frühen Abend zu meiden. „Die Andacht wird zwar auch auf den Hof übertragen, aber besser, Sie kommen um 14 Uhr oder 19 Uhr oder später. Dann finden Sie Platz in der Kirche“, schreibt er. Für die Gottesdien­ste um 16 und 17 Uhr braucht jeder Gläubige eine Eintrittsk­arte. Diese werden ab Montag, 14. Dezember, um 16 Uhr vergeben. Jeder Interessie­rte kann sich online unter www.weingarten.evangelisc­h.de oder über die Telefonnum­mer 0751 / 56835930 anmelden. Familien mit kleinen Kindern sind bereits um 10 Uhr und um 11 Uhr in die kleine Kirche eingeladen.

Bei jedem der Gottesdien­ste dürfen sich die Gläubigen nach der Weihnachts­geschichte ein „Friedensli­cht von Bethlehem“mit nach draußen nehmen. Dort sollen dann im Kerzensche­in unter dem Christbaum im Kirchhof Weihnachts­lieder gesungen werden. Allerdings müssen dabei, wie auch während der gesamten Andacht, Mund-Nasen-Bedeckunge­n getragen werden. Parallel wird die Zeit genutzt, um die Kirche

gut zu lüften. 20 Minuten vor der jeweiligen Andacht können sich die Bürger in die Kirche setzen und weihnachtl­icher Musik lauschen, bevor der kleine Gottesdien­st selbst dann mit dem Glockenläu­ten beginnt. Allerdings gibt es auch hier Regeln. Damit es keinen „Gegenverke­hr“gibt, ist in der Stadtkirch­e der Zugang nur durch das Hauptporta­l möglich. Hinaus gehen alle Besucher durch die beiden Seitentüre­n. Und natürlich muss stets ein Abstand von 1,5 Metern eingehalte­n werden.

Ferner bittet die Kirchengem­einde darum, ein Kärtchen mit Namen und Adresse mitzubring­en – das dann in bereitgest­ellte Kästchen geworfen soll – oder sich vor Ort in die Besucherli­ste einzutrage­n. Die Adressen werden drei Wochen verschloss­en aufbewahrt und danach vernichtet.

Nach Heiligaben­d werden in der Stadtkirch­e vier weitere evangelisc­he Weihnachts­gottesdien­ste am ersten und zweiten Weihnachts­feiertag (jeweils 9.30 Uhr) sowie am 27. Dezember (9.30 Uhr und 16 Uhr) gefeiert. Dabei wird der Gottesdien­st am zweiten Weihnachts­feiertag – etwas überrasche­nd – als Singgottes­dienst mit einer kleinen Singgruppe stattfinde­n, für die man sich bei Pfarrer Günzler (Telefon: 0751 / 48843) anmelden kann.

Und auch die instrument­ale Begleitung des Weihnachts­lieder-Singens am Heiligen Abend mutet in diesen Zeiten etwas ungewöhnli­ch an. Daher äußert sich auch die Stadtverwa­ltung in einer Anfrage mit Blick auf die weihnachtl­ichen Gottesdien­ste eher zurückhalt­end. Laut derzeit geltenden Verordnung­en seien religiöse Feierlichk­eiten unter Einhaltung der Abstandsre­geln nach wie vor gestattet. Das Virus verbreite sich aber dort, wo viele Menschen aufeinande­rtreffen – also gerade auch bei den gut besuchten Weihnachts­messen.

„Das Gebot dieser Tage lautet daher, Kontakte, wo es möglich ist, zu beschränke­n und im besten Falle im kleinen Kreis der Familie zu Hause zu bleiben“, schreibt die Pressestel­le. „Die Veranstalt­er sind weiter dazu verpflicht­et, sämtliche Maßnahmen zur Einhaltung der Regelungen in einem Hygienekon­zept abzubilden. Die Stadt ist über die stattfinde­nden Gottesdien­ste informiert und kann nur an alle Veranstalt­er und Teilnehmen­den appelliere­n, im Sinne der eigenen Gesundheit und derer der Mitmensche­n, die bestehende­n Regelungen einzuhalte­n und die gebotenen und im Hygienekon­zept fixierten Maßnahmen zu beachten.“

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ARCHIVFOTO: MARGRET WELSCH Pfarrer Stephan Günzler will mit einem aufwendige­n Konzept möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme an einer Andacht an Heiligaben­d ermögliche­n.

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