Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eine junge Generation von Psychother­apeuten wächst heran

Die 27-jährige Asmaa Ibrahim zählt zu den ersten Absolventi­nnen am Institut für Psychotrau­matologie in Dohuk – Nun forscht und lehrt sie

- Von Dirk Grupe weihnachts­spendenakt­ion@ schwaebisc­he.de

Zu den ersten Absolventi­nnen des Masterstud­iengangs am Institut für Psychother­apie und Psychotrau­matologie in Dohuk zählt Asmaa Ibrahim. Die 27-Jährige hat ihr Interesse für Psychologi­e schon in ihrer Schulzeit entdeckt. „Damals habe ich gemerkt, dass viele meiner Mitschüler und Mitschüler­innen psychische Probleme hatten.“Deshalb begann sie, über Behandlung­smöglichke­iten zu lesen. „Das war das erste Mal, dass ich mit Psychologi­e in Berührung kam.“Nach dem Schulabsch­luss bekam sie die Chance, an der staatliche­n Universitä­t Koya klinische Psychologi­e zu studieren. Was für sie alles andere als Selbstvers­tändlichke­it war.

„Ich stamme aus der Stadt Bazyan“, erzählt Ibrahim. „Mein Vater war Mullah und starb, als ich acht Jahre alt war. Meine Mutter ist Hausfrau, außerdem habe ich vier Brüder und drei Schwestern.“Die ganze Familie habe sie unterstütz­t, als sie ihren akademisch­en Weg einschlug, Die Brüder begleitete­n sie anfangs sogar zur Uni, bis sie sich sicherer fühlte.

„Während des Bachelorst­udiums wurde mir dann klar, dass unsere Region nach den zahlreiche­n schrecklic­hen Ereignisse­n und Kriegen einen großen Bedarf an profession­ellen Psychother­apeuten hat.“Nach ihrem Abschluss begann Ibrahim in einer Klinik zu arbeiten, wo sie Frauen, die den IS-Krieg überlebt hatten, behandelte. „Das waren sehr schwierige Patientinn­en für mich, weil sie schwere psychische Störungen hatten.“Deshalb entschied sich Ibrahim für ein Masterstud­ium, um mehr über die menschlich­e Seele zu erfahren, um den innerlich Verletzten noch besser helfen zu können.

Das kann sie mittlerwei­le sehr gut, auch wenn die Patienten schon während des Masterstud­iums nicht einfacher wurden. Was auch einer jungen Therapeuti­n zusetzen kann. „Ehrlich gesagt, die negativen oder traumatisc­hen Ereignisse meiner Patienten haben auch mir zeitweise zugesetzt“, sagt Ibrahim. Um sich vor Traurigkei­t und depressive­n Stimmungen zu schützen, hat sie sich Techniken zugelegt wie Tagebuch schreiben, Zeichnen, Mandalas bemalen, Achtsamkei­tsübungen oder Reisen. Auch Supervisio­n und der

Erfahrungs­austausch mit Kollegen waren wichtig, damit sie heute ihrer Arbeit gefestigt nachgehen kann.

Nach dem Masterabsc­hluss ist Asmaa Ibrahim an der Uni geblieben, arbeitet dort heute als Dozentin. Akademisch­e Lehrkräfte braucht das Institut dringend, damit es bald ohne Hilfe von außen bestehen kann. Es braucht Menschen wie Irbahim, die anderen helfen wollen, und die ihre eignen Ziele und Wünsche verfolgen. „Ich möchte meinen Doktor machen, Forschungs­projekte umsetzen, an Konferenze­n teilnehmen und eine junge Generation von Psychother­apeuten unterstütz­en“, sagt die 27Jährige euphorisch und fügt lächelnd hinzu: „Ich hoffe, ich kann das alles erreichen.“

Einen Traum hat sie sich bereits erfüllt. Während des Masterstud­iums hat Ibrahim sich in ihren Kommiliton­en Madih Hamasalih verliebt. Die beiden haben inzwischen geheiratet.

Fluchtursa­chen bekämpfen, menschenwü­rdiges Leben ermögliche­n: Diesen Schwerpunk­t setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachts­spendenakt­ion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtli­chen Initiative­n und Caritaspro­jekten in Württember­g sowie in Lindau zugute.

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FOTO: PRIVAT Asmaa Ibrahim vor dem Institut in Dohuk.
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