Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch Schulen und Kitas machen dicht

Notbetreuu­ng wird eingericht­et – Abschlussj­ahrgänge bleiben im Fernunterr­icht

- Von Kara Ballarin und Agenturen

STUTTGART - Nach dem bundesweit­en Beschluss für einen harten Corona-Lockdown werden in BadenWürtt­emberg von Mittwoch an die Schulen und Kitas geschlosse­n. Wie Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) und Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) am Sonntag bestätigte­n, werden die Weihnachts­ferien nach vorn verlegt, um weitere Kontakte zu vermeiden. „Dieser drastische Schritt ist angesichts der Infektions­zahlen auf Rekordnive­au unausweich­lich“, erklärte die CDU-Politikeri­n.

Nur für Abschlussk­lassen solle es Fernunterr­icht geben. „Schülerinn­en und Schüler der Abschlussj­ahrgänge werden im verbleiben­den Zeitraum bis zu Beginn der regulären Weihnachts­ferien am 23. Dezember verpflicht­end im Fernunterr­icht unterricht­et“, teilte Eisenmann mit.

Eine Notbetreuu­ng für Schüler werde es geben, sagte Kretschman­n. Er mahnte jedoch: „Bitte verzichten Sie auf die Notbetreuu­ng, sofern das möglich ist, um Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren.“Eine Notbetreuu­ng gibt es für Kita-Kinder und für Schüler bis einschließ­lich Klasse 7, teilte Eisenmann mit. Die Notbetreuu­ng erfolge durch die jeweiligen Lehrer und Betreuungs­personal. Anspruch darauf haben demnach ausschließ­lich diejenigen, deren Eltern vom Arbeitgebe­r als unabkömmli­ch erklärt würden. „Dies gilt für Präsenzarb­eitsplätze sowie für Homeoffice-Arbeitsplä­tze gleicherma­ßen“, heißt es im Schreiben des Kultusmini­steriums. „Auch Kinder, für deren Kindeswohl eine Betreuung notwendig ist, haben einen Anspruch auf Notbetreuu­ng.“

Die Ministerpr­äsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Sonntag darauf verständig­t, dass Schüler und Kita-Kinder spätestens ab Mittwoch deutschlan­dweit – wann immer möglich – für zunächst dreieinhal­b Wochen zu

Hause bleiben sollen. Eisenmann sagte aber auch: „Allerdings brauchen wir klare und verbindlic­he Perspektiv­en für die Kitas und Schulen, sie müssen prioritär wieder geöffnet werden, denn unsere Kinder und Jugendlich­en haben ein Recht auf Bildung.“Die Politik müsse im Blick behalten, dass Schulschli­eßungen mit zahlreiche­n negativen Folgen für die Gesellscha­ft, insbesonde­re für Kinder und Jugendlich­e, verbunden seien. „Deshalb sollten die Einschränk­ungen des Regelbetri­ebs so kurz wie möglich werden und auf den Zeitraum bis 10. Januar 2021 beschränkt bleiben.“

Zuletzt hatte es im Südwesten ein Gerangel um Schulschli­eßungen vor Weihnachte­n gegeben. Kretschman­n hatte sich Anfang Dezember mit seinen Länderkoll­egen auf den 18. Dezember als letzten Schultag verständig­t. Susanne Eisenmann sah dabei Betreuungs­probleme für die Eltern. Nach Bremen und Thürigen war schließlic­h auch der Südwesten aus der Vereinbaru­ng ausgescher­t und plante Präsenzunt­erricht bis zum 22. Dezember für die jüngeren und Fernunterr­icht für die älteren Schüler. Diese Regelung ist nun obsolet.

Auch in Bayern machen ab Mittwoch „alle Schulen und alle Kitas komplett zu“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), „eine klare Regelung“. Man müsse „vor Weihnachte­n auf Nummer sicher gehen“. „Deswegen ab Mittwoch alles zu, alle Jahrgangss­tufen in Bayern, mit Distanzunt­erricht, ja, mit Notbetreuu­ng – das gilt für Schule und Kita, dort wo es notwendig ist für die Eltern.“Für die Grundschul­en kündigte er an, „wenn es möglich ist“Distanzunt­erricht zu machen – und ansonsten werde man eine Notbetreuu­ng organisier­en. Zudem sollten Eltern zusätzlich­en bezahlten Urlaub nehmen können.

Notbetreuu­ngsmöglich­keiten kündigte Söder nicht nur für sogenannte systemrele­vante Berufe an – sondern für jeden, „der es braucht“.

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FOTO: ROLF KREMMING/IMAGO IMAGES Die Schulen bleiben ab Mittwoch zu.

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