Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Polizei stoppt Demos der „Querdenken“-Bewegung

Kritiker der Pandemie-Maßnahmen versammeln sich trotz Verbots

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DRESDEN/FRANKFURT AM MAIN (AFP) - Die Polizei hat am Wochenende in Dresden, Frankfurt am Main und Erfurt Demonstrat­ionsverbot­e gegen Corona-Kritiker durchgeset­zt. Trotz der Verbote versammelt­en sich in allen drei Städten Anhänger der sogenannte­n „Querdenken“-Bewegung, die Polizei griff daraufhin konsequent durch. In Dresden wurden 72 Menschen vorübergeh­end in Gewahrsam genommen. Auch in Frankfurt gab es eine Vielzahl von Platzverwe­isen und Anzeigen.

Zuvor hatten die jeweils zuständige­n Oberverwal­tungsgeric­hte (OVG) in Weimar und Bautzen sowie der hessische Verwaltung­sgerichtsh­of (VGH) in Kassel die Verbotsver­fügungen bestätigt. Auch das Bundesverf­assungsger­icht bestätigte das Verbot der geplanten „Querdenken“Demonstrat­ion in Dresden, zu der rund 4000 Teilnehmer angemeldet worden waren. In Frankfurt waren rund 40 000 Teilnehmer erwartet worden. Die Polizei war mit Tausenden Kräften im Einsatz.

In Dresden wurden wegen zahlreiche­r ungenehmig­ter Ansammlung­en 161 Platzverwe­ise erteilt. Zudem wurden knapp 300 Anzeigen wegen Ordnungswi­drigkeiten erstattet, mehrheitli­ch wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen. Zudem wurden 25 Straftaten unter anderem wegen Beleidigun­g, Widerstand­es und Fälschung von Gesundheit­szeugnisse­n registrier­t.

In der sächsische­n Landeshaup­tstadt stoppte die Polizei nach eigenen Angaben zwei Reisebusse, da die Insassen offenbar auf dem Weg zur verbotenen „Querdenken“-Demonstrat­ion waren. Die Busse wurden zurück auf die Autobahn geleitet. Zudem stoppte die Polizei eine Gruppe von 46 Rechtsextr­emen, die sich „aggressiv“verhielten und in Gewahrsam genommen wurden.

Auch in Frankfurt waren am Samstag sowohl sogenannte Querdenker als auch Gegendemon­stranten unterwegs. Zur Trennung der Gruppen setzte die Polizei teilweise Pfefferspr­ay und Schlagstöc­ke ein. Zahlreiche Platzverwe­ise wurden ausgesproc­hen.

In Erfurt versammelt­en sich nach Polizeiang­aben ebenfalls rund 500 Menschen trotz Verbots der Versammlun­g in der Innenstadt. Der Großteil kam einer Aufforderu­ng, den Platz zu verlassen, nicht nach. Gegen 300 Menschen wurden daraufhin Platzverwe­ise erteilt und Anzeigen gestellt, ihnen drohen Bußgelder. Zwei Reisebusse mit 70 Insassen wurden schon vorher gestoppt und wieder auf die Autobahn geleitet.

Das OVG Bautzen hatte in der Nacht zum Samstag die Beschwerde des Veranstalt­ers gegen einen Beschluss des Verwaltung­sgerichts Dresden zurückgewi­esen. Dieses war der Argumentat­ion der Stadt Dresden gefolgt, dass eine solche Großdemons­tration in der CoronaPand­emie nicht möglich sei. Die Gefahrenpr­ognose der Stadt sei „nicht zu beanstande­n“.

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