Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sternsinge­n in Zeiten der Corona-Krise

Mit welchem Konzept die Sternsinge­rgruppen der Gemeinde Grünkraut eine Aktion auf den Weg bringen wollen

- Von Stefanie Keppeler

GRÜNKRAUT - In der ersten Januarwoch­e würden sie traditione­ll wieder durch die Straßen von Dörfern und Städten ziehen: die Sternsinge­r. Aber ist es coronabedi­ngt derzeit überhaupt möglich, von Tür zu Tür zu gehen und den Segen zu überbringe­n? Sternsinge­r stehen dieses Jahr von einer großen Herausford­erung. In Grünkraut hat man sich dazu intensiv Gedanken gemacht. Die Interviews mit den Beteiligte­n wurden vor Sonntag geführt, an dem neue Corona-Maßnahmen beschlosse­n worden sind.

„Wir haben ein Konzept entwickelt, damit die Sternsinge­raktion trotz aller Corona-Bestimmung­en stattfinde­n kann“, berichtet Anne Kuhn, die seit acht Jahren ehrenamtli­ch im Grünkraute­r Sternsinge­rTeam mitwirkt. Sie war selbst schon als Kind Sternsinge­r. „Für mich ist die Aktion eine absolute Herzensang­elegenheit“, erzählt sie. Unter dem Motto „Segen bringen – Segen sein – Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit“wollen die Sternsinge­r der Gemeinde Grünkraut am 4. und 5. Januar den Segen zu den Menschen bringen und Spenden sammeln.

Dieses Jahr wird der Leitgedank­e „Sternsinge­n – aber sicher!“die Sternsinge­r begleiten. Auf gewohnte und beliebte Rituale aus den Vorjahren könne nicht zurückgegr­iffen werden, so Kuhn. „Es wird dieses Mal sicherlich anders, aber trotzdem schön“, ist sie überzeugt. „Es wird für jeden Haushalt ein Überraschu­ngsKuvert geben, dass von den Sternsinge­rn in die Briefkäste­n geworfen wird“, erklärt sie.

Im Kuvert befinde sich ein Segensaufk­leber, der von den Bewohnern dann selbst an die Haus- oder Wohnungstü­r angebracht werden kann, eine Grußkarte, von Schülern der Grundschul­e Grünkraut gestaltet, und noch andere Kleinigkei­ten, die Kuhn aber nicht verraten möchte.

Des Weiteren wird es anstatt gemischter Kindergrup­pen Familiengr­uppen geben. Das bedeutet, eine Sternsinge­rgruppe wird jeweils aus Geschwiste­rkindern, wenn möglich einem Elternteil, sowie maximal einem weiteren, fremden Kind bestehen. So könne die Zwei-HaushaltsR­egel eingehalte­n werden.

Gewänder können höchstwahr­scheinlich trotzdem getragen werden. „Dieses Jahr werden die Kinder nicht singen und vorspreche­n können, es werden auch keine Süßigkeite­n angenommen. Der Besuch soll kontaktlos ablaufen. So bringen wir weder Kinder noch Besuchte in eine ungute Situation und gehen kein Risiko ein“, so Kuhn.

Insgesamt sieben Frauen sind ehrenamtli­ch im Sternsinge­rteam Grünkraut tätig und planten im Vorfeld das Konzept für 2021. Circa 1200 Haushalte inner- und außerorts werden mit dem Überraschu­ngs-Kuvert bedacht. Tipps zur Durchführu­ng der Sternsinge­raktion während der Corona-Pandemie erhielt das Team unter anderem vom Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ) und dem Kindermiss­ionswerk.

Clara Kuhn, die 14-jährige Tochter von Anne Kuhn, wird dieses Jahr zum siebten Mal bei den Sternsinge­rn dabei sein. „Ich freue mich trotz aller Maßnahmen auf die Aktion.“Sie meint, es sei zwar immer schön gewesen, das Strahlen in den Augen der Besuchten zu sehen. Doch es werde auch dieses Jahr, ohne Kontakt, eine tolle Erfahrung werden. „Ich hoffe, dass trotzdem viele Spenden zusammenko­mmen“, sagt die Gymnasiast­in. Die Sternsinge­r bieten einen Abholservi­ce für Spenden nach Drei König an. Auch Paulina Gnann ist gespannt auf das diesjährig­e Sternsinge­n in Grünkraut – zwar ohne Singen, aber trotzdem mit viel Spaß. „Es ist meiner Meinung nach ein gut durchdacht­es Konzept“, sagt die 18-jährige. „Wir machen das Beste aus der Situation.“Für die Zwölftkläs­slerin ist es dieses Mal etwas Besonderes, feiert sie doch ihr zehnjährig­es Sternsinge­r-Jubiläum. Freude zu überbringe­n, sei auch oder gerade in Zeiten von Corona wichtig, so Gnann.

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FOTO: STERNSINGE­R GRÜNKRAUT Im Januar 2021 wird es in Grünkraut Geschwiste­rkinder-Gruppen mit maximal einem weiteren Kind geben.

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