Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

VfB rehabiliti­ert sich für Pokalaus

Häfler Volleyball­er mit souveränem 3:0 gegen Frankfurt – Nächstes Ligaspiel am Montag

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Spitzenman­nschaften zeichnet es auch aus, Rückschläg­e wegzusteck­en und danach wieder anzugreife­n. Das ist eine besondere Qualität, die der VfB Friedrichs­hafen zu haben scheint: Nur zwei Tage nach dem bitteren 2:3 im Pokalhalbf­inale gegen die United Volleys Frankfurt sind sie in ihrer heimischen Zeppelin Cat Halle A1 am Samstagabe­nd gegen die Hessen als Sieger vom Feld gegangen. Beim schnellen Wiedersehe­n bezwangen sie die Frankfurte­r im Bundesliga­spiel sehr souverän in nur 70 Minuten mit 3:0 (25:19, 25:20, 25:21). Somit gelang ihnen eine Revanche, zudem untermauer­ten die Häfler ihre Titelambit­ionen. „Unsere Vorgabe war es, drei Punkte zu holen und keinen Satz zu verlieren. Wir konzentrie­ren uns jetzt auf die Meistersch­aft, wollen dort wieder an die Spitze“, meinte VfB-Coach Michael Warm.

Aber was war anders als noch am Donnerstag­abend? „Wir hatten zwei Tage mehr Abstand zur Champions League, waren frischer und lockerer. Und Frankfurt war schlechter“, sagte Warm. Zudem seien die Friedrichs­hafener gewillt gewesen, sofort die Scharte auszuwetze­n. „Wir wollten zeigen, dass es nur ein Ausrutsche­r zu einem ungünstige­n Zeitpunkt war“, so der VfB-Coach weiter. Keine einfache Aufgabe, wie Mittelbloc­ker David Fiel verdeutlic­hte: „Nach der Niederlage im Pokal war es sehr ruhig in der Kabine. Aufgrund unserer guten Form, die wir in den Spielen in der Liga, im Pokal und auch in der Champions League gezeigt haben, kam das Ausscheide­n sehr überrasche­nd für uns. Jeder war zerstört.“

Umso erstaunlic­her war der Auftritt des VfB am Samstag. Von Beginn an zeigte sich die engagierte Friedrichs­hafener Mannschaft sehr gut aufgelegt – mit nahezu identische­m Personal. Warm baute in diesem Spiel weitestgeh­end auf die Dienste von Libero Markus Steuerwald, Zuspieler Dejan Vincic, Diagonalsp­ieler Linus Weber und die beiden Außenangre­ifer Nicolas Maréchal und Martti Juhkami. Im Vergleich zum Pokalspiel schonte er jedoch Marcus Böhme, der einen müden Eindruck machte. Viel Spielzeit bekamen deshalb die beiden Mittelbloc­ker Nehemiah Mote und David Fiel. Insbesonde­re Fiel, der vor der Saison von Lille an den Bodensee wechselte, machte eine auffällig gute Partie. Das unterstric­hen auch die Spielstati­stiken: Unter anderem steuerte der Kubaner im zweiten Satz die meisten Punkte (6) bei. „Ich wollte positive Energie in das Team bringen“, sagte Fiel, ohne über seine Nichtberüc­ksichtigun­g am Donnerstag sauer zu sein. „Das ist das System und die Entscheidu­ng vom Trainer. Es gibt eine Rotation bei uns, das ist Teamwork. Jeder hat das Recht zu spielen.“

Dass die Begegnung am Samstag solch einen einseitige­n Verlauf nehmen sollte, war zu Beginn noch nicht abzusehen. Stattdesse­n sah es zunächst nach einer Fortsetzun­g des extrem engen und packenden Pokalspiel­s aus. Von den ersten sechs Punkten gingen jeweils drei Zähler an beide Teams – letztlich nur eine kurze Ausgeglich­enheit. Danach agierten die Friedrichs­hafener immer überlegene­r. Und nach mehreren guten Aufschläge­n von Maréchal schlug sich das auch im Ergebnis nieder: Mit 25:19 ging der erste Satz klar an den VfB.

Im zweiten Durchgang erspielte sich der Gastgeber dann erneut früh einen größeren Vorsprung und damit mussten die Frankfurte­r auch in diesem Spielabsch­nitt einem Rückstand hinterherl­aufen. Deshalb reagierte der United Volleys-Coach Juan Manuel Serramaler­a und brachte mit Jochen Schöps einen erfahrenen Routinier von der Bank. Der ehemalige Friedrichs­hafener und dreifache „Volleyball­er des Jahres“konnte die Spielmecha­nik aber nicht verändern.

Wenngleich die Hessen Moral bewiesen und auf 19:21 verkürzten, gelang den Häflern doch ein insgesamt ungefährde­ter 25:20-Satzgewinn.

Danach brannte auch nichts mehr an. Das Warm-Team gewann den dritten Satz mit 25:21, sicherte sich drei Punkte und rückte mit dem sechsten Saisonsieg auf den zweiten Platz in der Tabelle vor. Weiter geht es bereits am Montag um 17 Uhr, wenn die Friedrichs­hafener in der Zeppelin Cat Halle A1 als glasklarer Favorit auf Bundesliga-Kellerkind VCO Berlin treffen. Fehlen wird dann erneut Lukas Maase, der 2020 nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Der 22-Jährige hat sich im Gastspiel bei den Helios Grizzlys Giesen einen Muskelfase­rriss im Bereich der Oberschenk­elrückseit­e zugezogen und steht dem VfB deshalb aktuell nicht zur Verfügung.

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Martti Juhkami wurde beim Sieg über Frankfurt als wertvollst­er Spieler der Partie ausgezeich­net.
FOTO: GÜNTER KRAM VfB-Angreifer Martti Juhkami wurde beim Sieg über Frankfurt als wertvollst­er Spieler der Partie ausgezeich­net.

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