Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gutes Powerplay reicht nicht
Nach starkem Auftritt in Landsberg verlieren die Lindau Islanders gegen Höchstadt
LINDAU - Die Zielvorgabe war klar: Die EV Lindau Islanders wollten Revanche. Wiedergutmachung für die bitteren Niederlagen gegen die Höchstadt Alligators und die Landsberg Riverkings zum Saisonauftakt der Eishockey-Oberliga Süd Anfang November. Dieses Vorhaben ist nur teilweise geglückt. Während der EVL am Freitag in Landsberg klar mit 8:3 gewann und sich damit für das 1:7 im Hinspiel revanchierte, mussten sich die Lindauer dem Höchstadter EC wie schon beim 3:4 im Hinspiel erneut geschlagen geben. 3:6 hieß es am Sonntag in der Lindauer Eissportarena. „Wir haben heute die ganzen Attribute, die uns in den letzten beiden Spielen zum Erfolg gebracht haben, vermissen lassen“, schimpfte EVLTrainer Gerhard Puschnik nach der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten um Tabellenplatz zehn.
In der Tat gelang es den Islanders nicht, den Schwung und den Kampfeswillen aus dem Derbysieg gegen Memmingen und des Offensivfeuerwerks von Freitag in die Partie gegen die Alligators hinüberzuretten. Stattdessen waren die Gastgeber zunächst in der Defensive gefordert, die Gäste aus Mittelfranken bestimmten von Beginn an das Tempo und gingen verdient durch Anton Seewald in Führung (7.). Nur wenig später war der Höchstadter Stürmer erneut erfolgreich: Nach einem Puckverlust der Islanders stand Seewald völlig frei vor EVL-Torhüter Lucas Di Berardo und vollstreckte zum 2:0.
Dann aber zeigten die Lindauer, dass sie in der zweiten Trainingswoche nach der Rückkehr aus der Quarantäne offenbar vor allem am Powerplay gearbeitet haben. Nach sechs Überzahltoren am Freitag war Fredrik Widén auch am Sonntag gleich im ersten Powerplay der Islanders zur
Stelle und verkürzte mit einem Schuss von der blauen Linie auf 1:2 (15.). Doch die Freude währte nur kurz: Nur eine Minute später stellte Höchstadts Jari Neugebauer den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Bitter für Lindau: Die Unparteiischen gaben den Treffer, obwohl der Puck irregulär vom Schlittschuh des Gästestürmers ins Tor bugsiert wurde. Da Lindaus Linus Lundström wenige Sekunden vor der Pausensirene nur den Pfosten traf, ging es mit 1:3 in die Kabinen.
Auch im zweiten Drittel war Höchstadt die überlegene Mannschaft – zumindest im Fünf-gegenFünf. Nachdem Vitaly Aab in Gleichzahl auf 4:1 erhöht hatte (23.), nutzten die Islanders auch ihr zweites Powerplay: Mark Heatley verkürzte auf 2:4 (26.). Eine Aufholjagd blieb jedoch aus. Stattdessen traf Milan Koustourek nach einem sehenswerten Sololauf zum 5:2-Pausenstand für die Gäste.
Diese Führung verwalteten die Alligators im Schlussabschnitt souverän und erhöhten durch Michail Guft-Sokolev sogar auf 6:2 (49.). Spätestens nach diesem Treffer war auch EVLCoach Puschnik klar, dass an diesem Abend nichts zu holen ist. Da bereits am Dienstag (19.30 Uhr) das nächste schwere Heimspiel gegen Rosenheim ansteht, gönnte der Österreicher seinen Topspielern eine Pause und den Nachwuchstalenten ein paar Minuten Eiszeit. Michael Wirz traf kurz vor Schluss immerhin noch zum 3:6-Endstand – natürlich wieder in Überzahl.