Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Waffen für rechte Miliz

BKA ermittelt seit Oktober – Fünf Verdächtig­e in Haft

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BERLIN/DUISBURG/PASSAU (dpa) Das Bundeskrim­inalamt ist seit Oktober über die Ermittlung­en zu der Bande informiert, die womöglich für eine rechtsextr­emistische Miliz in Deutschlan­d Waffen beschafft haben soll. Das teilte das Bundesinne­nministeri­um mit. Die Sicherheit­sbehörden in Österreich hatten in der vergangene­n Woche ein großes Waffenarse­nal beschlagna­hmt und fünf Verdächtig­e festgenomm­en. Gefunden wurden unter anderem mehr als 70 Schusswaff­en sowie Handgranat­en und Sprengstof­fe. Bei den Waffen handelt es sich nach Angaben des österreich­ischen Landespoli­zeipräside­nten Gerhard Pürstl um einen der „größten Funde der letzten Jahrzehnte“.

Der Fund einer so großen Menge an Kriegswaff­en, Munition und Sprengstof­f sei alarmieren­d, sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Die Tathinterg­ründe würden jetzt aufgeklärt, „dies gilt besonders vor dem rechtsextr­emistische­n Hintergrun­d des Tatverdäch­tigen in Österreich“. Hauptverdä­chtiger ist ein 53-jähriger, vorbestraf­ter Österreich­er. Der bekannte Neonazi soll mit mehreren Komplizen einen Drogenhand­el aufgezogen haben, um mit dessen Erlös die nun gefundenen Waffen zu finanziere­n. Im Zusammenha­ng mit dem Drogenhand­el waren vergangene­n Mittwoch zwei Deutsche festgenomm­en worden. „Derzeit liegen keine Anhaltspun­kte dafür vor, dass die beiden Beschuldig­ten in die mutmaßlich­en Waffengesc­häfte des Österreich­ers eingebunde­n waren oder der rechtsextr­emen Szene zuzuordnen sind“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Duisburg. Gegen beide werde bislang wegen Verstoßes gegen das Betäubungs­mittelgese­tz ermittelt. Beide befänden sich in Untersuchu­ngshaft.

„Ich war am Wochenende sehr beunruhigt und wir haben uns sehr darum gekümmert“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU). Es habe noch am Wochenende einen Austausch zwischen dem Landeskrim­inalamt NRW, dem Bundeskrim­inalamt und den österreich­ischen Behörden gegeben. „Nach heutigem Kenntnisst­and gibt es keinen Hinweis, dass die Waffen für NRW bestimmt waren.“Die Durchsuchu­ngen in mehreren NRW-Städten in der vergangene­n Woche seien ausschließ­lich wegen des Verdachts auf Drogenhand­el erfolgt. Es bestehe der Verdacht, dass die Betäubungs­mittel, unter anderem 23 Kilo Amphetamin, an einen österreich­ischen Tatverdäch­tigen geliefert werden sollten, der der rechtsextr­emen Szene zuzuordnen sei.

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