Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Talschule: Planer sollen Kosten schätzen
Weingarten will damit offenbar unliebsame Überraschungen vermeiden
WEINGARTEN (rep/olli) - Die Stadt Weingarten hat das Planungsbüro Drees & Sommer beauftragt, die Investitionskosten für den Neubau der Talschule zu schätzen. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung. Die Kosten hierfür schätzt die Stadt auf 53 520 Euro.
Aktuell befindet sich das Projekt „Neubau Talschule“im Planungswettbewerb. Wie in der Sitzung bekannt wurde seien 15 Teilnehmer zum Wettbewerb eingeladen worden. Drees & Sommer soll die eingereichten Entwürfe vorprüfen und die Investitionskosten pro Entwurf schätzen.
Diese Vorgehensweise solle es dem Preisgericht ermöglichen, auf der Grundlage dieser neutralen und fundierten Kostenschätzung, die Wettbewerbsarbeiten zu beurteilen.
Wie berichtet will die Stadt Weingarten für 14 Millionen Euro eine neue Talschule bauen. Dabei sprechen die Verantwortlichen von einem „Zukunftsmodell“und einer Schule, die es so in der Region noch nicht gebe und auch die kommenden 50 Jahren den pädagogischen Ansprüchen gerecht werden soll.
Aufgrund von Corona, das ein Sechs-Millionen-Loch in die Kasse gerissen hat, hatte die Stadt geplant, die Klassenzimmer von 72 Quadratmeter auf 69 und gar 66 Quadratmeter zu verkleinern. Das hätte die Kosten
um eine Million Euro gesenkt. Allerdings stießen die Pläne auf massiven Widerstand der Schule und des Gesamtelternbeirats (die SZ berichtete). Der Gemeinderat beschloss daraufhin die Größe von 72 Quadratmeter zu belassen.
Mit dem Beschluss eine Kostenschätzung so früh wie möglich in die
Planungen einfließen zu lassen, will die Stadt anscheinend ein Fiasko wie beim Feuerwehrgerätehaus unbedingt vermeiden. Dort kletterten die Kosten von anfangs 4,1 Millionen Euro auf nunmehr 8,9 Millionen Euro. Der Grund hierfür sind die exorbitant gestiegenen Preise auf dem Baumarkt, die Hanglage und falsch kalkulierte Nebenkosten. Gerade letzteres hat Dress & Sommer aufgedeckt, nachdem der Projektverantwortliche ausgeschieden war und das Planungsbüro die Leitung übernommen hatte.
Inzwischen hat der Neubau der Talschule eine äußerst wichtige Hürde genommen. Wie berichtet, musste das Land Baden-Württemberg dem Abriss von fünf Gebäuden des Schulzentrums zustimmen.
Verantwortlich für diesen Meilenstein ist die sogenannte Schulbaukommission, welche das Kultusministerium in Fragen der Schulbauförderung und der Aufgabe von Schulgebäuden berät. Sie hat nach einer Besichtigung vor Ort grünes Licht gegeben.