Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schlechte Zeiten für die Kopflaus
Immer auf die Kleinen, ja die Winzigen: Nun hat es auch Pediculus humanus capitis erwischt. Nicht, dass die gemeine Kopflaus selbst an Corona erkranken könnte. Jedenfalls ist derlei noch nicht hinreichend erforscht. Es sind die Folgen der Pandemie, die dem Kleinsttier Probleme bereiten. Die Laus ernährt sich vom Blute des menschlichen Wirtstiers und ist unbedingt darauf angewiesen, dass wir unsere Köpfe zusammenstecken, damit der lausige Nachwuchs von einer Birne zur anderen hüpfen kann. Hilfreich ist dabei natürlich eine auskömmliche Haarpracht,
wie bei Kindern reichlich vorhanden.
Durch das Gebot zu Distanz, Hygiene und Abstand befindet sich die Kopflaus nun seit geraumer Zeit im Lockdown. Die nun geltenden Kindergartenund Schulschließungen verschärfen die Situation der Laus, was sich längst in den Statistiken zeigt. Die Apotheker schlagen Alarm, weil durch die mangelnde Kopflausbewegung von Kopf zu Kopf der Absatz von Läusemitteln im laufenden Jahr bereits um ein Drittel eingebrochen ist. Insofern sehnen sich die wenigsten Lebewesen sehnlichster nach einer wirkungsvollen Impfung als die Läuse. Denn von den paar klar- bis querdenkenden Corona-Leugnern, die sich noch immer wirrköpfig dicht an dicht drängen, können die Kopfläuse langfristig nicht überleben. Dem Vernehmen nach plant der Bund bereits Dezemberhilfen. Sie sollen spätestens bis Mitte Juli ausgezahlt werden. Das ist insofern finanziell clever gelöst, weil die Kopflaus unter optimalen Bedingungen nur zwischen 20 und 30 Tagen lebt. (nyf)