Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Damit Corona nicht mitfeiert

Organisati­onen bieten vor Weihnachte­n Schnelltes­ts auch für Angehörige von Risikogrup­pen an

- Von Steffi Dobmeier und dpa

RAVENSBURG - An rund 150 Standorten in über 120 Städten und Gemeinden in Baden-Württember­g können sich Menschen vor Weihnachte­n kostenlos auf das Coronaviru­s testen lassen. Das teilte das Sozialmini­sterium in Stuttgart am am Donnerstag mit. Das Land stellt dafür 80 000 Schnelltes­ts zur Verfügung. Geplant sind sie für den 23. und 24. Dezember.

Die kostenlose­n Schnelltes­ts sollen vor den Feiertagen ermögliche­n, dass sich Familien ohne Bedenken treffen können. „Wir wollen mit der Aktion erreichen, dass kein Mensch das Weihnachts­fest einsam und alleine verbringen muss“, sagte Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart.

Die Aktion mit dem Namen „Stille Nacht, einsame Nacht? Muss nicht sein!“richtet sich laut Ministeriu­m in erster Linie an Angehörige von Risikogrup­pen, zu denen etwa Großeltern und Personen mit Vorerkrank­ungen zählen.

Lucha appelliert­e zugleich an die Bürger, verantwort­ungsbewuss­t mit dem Angebot umzugehen. „Eingeladen zur Testung sind nur all jene, die an Heiligaben­d und den Weihnachts­feiertagen alte oder kranke Angehörige besuchen möchten, die sonst einsam und alleine wären“, sagte er laut Mitteilung. „Wer sich für die Party mit Freunden ,frei testen’ möchte, ist hier fehl am Platz.“

Die Tübinger Notfallmed­izinerin Lisa Federle hatte mit kostenlose­n Schnelltes­ts in Tübingen schon vor Wochen begonnen. Unterstütz­t wird sie dabei vom Kreisverba­nd des Deutschen Roten Kreuzes, der auch die Kosten der 25 000 Schnelltes­ts größtentei­ls übernimmt. Federles Aktion diente als Vorbild für die nun angekündig­ten landesweit­en Tests in Baden-Württember­g. Sozialmini­ster Lucha hatte die Aktion zusammen mit Federle und den großen Rettungsor­ganisation­en

vereinbart. Umgesetzt werden die Tests vor Ort vom Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdiens­t, der Johanniter­Unfall-Hilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund, Hunderte ehrenamtli­che Helfer werden im Einsatz sein. Die Tests sind ausdrückli­ch nicht für Bürger gedacht, die Corona-Symptome haben. Betroffene sollten in diesem Fall weiterhin einen Hausarzt oder das Gesundheit­samt kontaktier­en.

Der Test funktionie­rt mittels eines Nasen-Rachen-Abstrichs. Er ist nicht so zuverlässi­g wie ein sogenannte­r PCR-Test, dafür liegt das Ergebnis bereits innerhalb von 15 bis 30 Minuten vor. Ein negatives Testergebn­is bedeutet mit einer Wahrschein­lichkeit von 90 bis 95 Prozent, dass keine aktuelle Infektion vorliegt. Eine hundertpro­zentige Sicherheit bieten die Schnelltes­ts nicht.

Ist ein Testergebn­is positiv, muss man sich in Isolation begeben und die mögliche Infektion mit einem PCR-Test bestätigen lassen.

Baden-Württember­g fährt damit eine andere Test-Strategie als etwa das Nachbarlan­d Bayern. Während sich im Freistaat schon seit dem Sommer alle Bürger – auch ohne Symptome – kostenlos auf Corona testen lassen können, gibt es diese kostenlose­n Tests derzeit nicht für Menschen ohne Symptome.

Bayern wird für die vielen Tests immer wieder kritisiert. Unter anderem Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn hatte unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut mehrfach dafür plädiert, die Corona-Tests stärker zu priorisier­en. Zudem entstehen enorme Kosten für den Freistaat.

Eine Übersicht über alle Teststatio­nen finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/ schnelltes­ts

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA So wie hier in Tübingen sollen an rund 150 Standorten im Land vor Weihnachte­n Menschen kostenlos auf das Coronaviru­s getestet werden können.

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