Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Leipzig holt den nächsten Salzburger
SINSHEIM (dpa) - Im Schatten des bevorstehenden Bundesliga-Gipfels haben es sich RB Leipzig und Julian Nagelsmann gemütlich gemacht. Am Samstag könnten die in höchstem Maße effizienten Sachsen der lachende Dritte sein und plötzlich Weihnachtsmeister werden, wenn sich Tabellenführer Leverkusen und Dauermeister FC Bayern München im Duell die Punkte wegnehmen. Nagelsmann spielte diese Chance nach dem schmucklosen 1:0-Kampf bei seinem Ex-Club TSG Hoffenheim schnell herunter: „Das ist nicht entscheidend. Letztes Jahr waren wir auch Weihnachtsmeister.“Dann folgte der Sturz von Rang eins, sogar die ChampionsLeague-Plätze waren noch in Gefahr.
Tatsächlich ist die RB-Zwischenbilanz nach zwölf Ligaspielen um drei Punkte besser als in der Vorsaison. Wer den Weg des Nagelsmann-Teams und auch dem blassen Dreier in Sinsheim beobachtet, erkennt neben der besseren Ausbeute vor allem zwei große Unterschiede. Leipzig ist cleverer und abgezockter geworden. Zudem verteilt sich die Last der abgewanderten Torjäger Timo Werner (28 Liga-Tore) und Patrik Schick (10) nun auf vielen Schultern. Mal trifft Flügelflitzer Angelino, mal Kapitän Marcel Sabitzer und immer wieder der schon abgeschriebene Yussuf Poulsen, der auch diesmal in seiner einzigen gefährlichen Szene drei Punkte sicherte.
Ab 1. Januar kommt in Ungarns Nationalspieler Dominik Szoboszlai ein weiterer gefährlicher Akteur. Der 20Jährige, um den halb Europa buhlte, auch Real Madrid und der FC Bayern, kommt für vertraglich fixierte 20 Millionen Euro Ablöse vom Schwesterclub Red Bull Salzburg. Der Mittelfeldspieler unterschrieb bis 2025 und ist bereits der 18. Profi, der von Salzburg nach Leipzig wechselt.
Szoboszlai war vom heutigen Leipziger Scouting-Chef Christopher Vivell entdeckt worden. Diese Saison schoss er in elf Ligaspielen vier Tore und bereitete sieben vor. In der Champions League traf er in sechs Spielen zweimal, stieg mit Salzburg jedoch in die Europa League ab.