Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Skandinavi­sch bescheiden

Wie die Schweden Fredrik Widén und Linus Lundström den schweren Start bei den Lindau Islanders erlebt haben

- Von Martin Deck

LINDAU - Fredrik Widén muss grinsen, wenn er an Heiligaben­d denkt. „Da werden wir uns ein bisschen ungesundes Essen und ein paar Bier gönnen“, sagt der Verteidige­r des Eishockey-Oberligist­en EV Lindau Islanders mit einem Lächeln. Während der Saison achtet der 27-jährige Schwede normalerwe­ise auf seine Ernährung. Aber an Weihnachte­n macht er eine Ausnahme – auch wenn zwei Tage später bereits das nächste Spiel in Peiting ansteht. Mit am Tisch wird Linus Lundström sitzen. Fredrik Widén und seine Freundin haben den zweiten Importspie­ler der Islanders zu Heiligaben­d eingeladen. „Wir werden die Zeit nutzen und uns ein bisschen besser kennenlern­en“, sagt Widén.

Denn wirklich Gelegenhei­t dazu hatten sie bislang noch nicht. Zwei Quarantäne­n für nahezu die komplette Mannschaft haben die Vorbereitu­ng und den Saisonstar­t ordentlich durcheinan­dergewirbe­lt. Zeit zum persönlich­en Austausch blieb da kaum. „Eine neue Stadt und dann 14 Tage nicht aufs Eis. Das war sehr schwierig“, sagt Lundström. „Wir mussten eigentlich dreimal von vorne anfangen“, meint Widén, der den Club und die Stadt aber wenigstens schon von seinem ersten Engagement vor zwei Jahren kennt.

Kein Wunder also, dass es auch auf dem Eis noch nicht so richtig rundläuft. „Ich glaube, dass ich physisch und technisch noch deutlich mehr kann“, analysiert Verteidige­r Widén nach neun Saisonspie­len selbstkrit­isch. „Ich wollte viel besser spielen“, meint auch Stürmer Lundström, der noch immer auf seinen ersten Treffer im Trikot der Islanders wartet. „Wir müssen jeden Tag hart arbeiten, dann wird es auch besser werden.“

Rückendeck­ung bekommt der 29Jährige von seinem Trainer: „Wir wussten, dass Linus nicht der absolute

Goalgetter ist. Er spielt typisch skandinavi­sch, schaut immer, ob nicht noch ein Mitspieler besser positionie­rt ist“, sagt Gerhard Puschnik und lobt. „Linus macht viele Dinge, die man nicht sieht. Er spielt sehr mannschaft­sdienlich. Ich bin glücklich mit ihm.“Auch mit Fredrik Widén ist der Österreich­er bislang zufrieden. „Freddy ist begnadet mit Puck und Stock und hat einen großen Offensivdr­ang – manchmal etwas zu groß. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die richtige Balance zu finden.“

Im Spiel gegen die Höchstadt Alligators hat das Gleichgewi­cht gestimmt, den Islanders gelang ein wichtiger 3:0-Sieg und der erste Shutout in dieser Saison. „Das hat heute richtig gut getan“, sagt Linus Lundström, der erstmals als Center zum Einsatz kam und dadurch mehr Akzente setzen konnte. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung.“Wie sein Landsmann Fredrik Widén ist er überzeugt, dass die Play-offs weiterhin möglich sind. „Wir haben die Qualität in der Mannschaft, um das zu schaffen“, sagt Widén. „Es ist nur wichtig, dass wir in jedem Spiel und in jedem Training unser Bestes geben.“

Beiden wäre ein Erreichen dieses Zieles besonders wichtig, um dem Club und der Stadt, die sie in dieser schwierige­n Zeit so gut aufgenomme­n haben, etwas zurückzuge­ben. „Mir gefällt es richtig gut hier. Ich kann nur Positives sagen“, betont Fredrik Widén und Linus Lundström nickt zustimmend. Bei dieser Harmonie kann Heiligaben­d kommen.

20 Uhr, sind

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FOTO: MARTIN DECK Linus Lundström (links) und Fredrik Widén wollen mit den Islanders noch den Sprung in die Play-offs schaffen.

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