Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Radschnell­verbindung von Baindt nach Friedrichs­hafen rückt näher

Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en beauftragt zwei Planungsbü­ros – Bürgerbete­iligung ist vorgesehen

- Von Elke Oberländer

RAVENSBURG - Radschnell­verbindung­en sollen den Radverkehr auch für längere Distanzen attraktiv machen und so einen Beitrag zu Stauvermei­dung, CO2-Reduzierun­g und Gesundheit­sförderung leisten. Die geplante Radschnell­verbindung zwischen Baindt und Friedrichs­hafen ist jetzt einen Schritt weiter: Der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en hat zwei Planungsbü­ros damit beauftragt, die konkrete Strecke festzulege­n. Dabei sollen auch die Bürger beteiligt werden.

Die Trasse soll auch bei Geschwindi­gkeiten von 30 Kilometer pro Stunde sicher befahrbar sein, die durchschni­ttliche Reisegesch­windigkeit mindestens 20 Kilometern pro Stunde betragen, und die mittleren Zeitverlus­te durch Anhalten und Warten sollen pro Kilometer nicht größer als 15 Sekunden außerorts und 30 Sekunden innerorts sein. Diese

Qualitätss­tandards fordert das baden-württember­gische Verkehrsmi­nisterium für Radschnell­wege. Außerdem sollen sie so breit sein, dass sich auch zwei Paare nebeneinan­der fahrender Radfahrer störungsfr­ei begegnen können. Vorgesehen ist zudem eine direkte, umwegfreie Linienführ­ung, getrennt vom Fußgängerv­erkehr.

Wenn diese Qualitätss­tandards auf mindestens 80 Prozent der Strecke eingehalte­n sind, gilt der Radweg als Radschnell­verbindung. Eine Machbarkei­tsstudie vom März 2019 hat für die Strecke zwischen Baindt und Friedrichs­hafen bereits eine Trasse vorgeschla­gen, die auf 85 Prozent der Strecke die Standards erfüllt. Sie ist 29 Kilometer lang. Für die weitere Planung hat der Regionalve­rband daraufhin vier Millionen Euro Fördermitt­el bei Bund und Land beantragt. Bewilligt sind sie bis Ende 2024. Das heißt, jetzt muss es flott weitergehe­n.

Die Machbarkei­tsstudie vom Vorjahr enthält zwar eine Vorzugstra­sse, endgültig festgelegt ist die Streckenfü­hrung für die Radschnell­verbindung aber noch nicht. Noch sind zahlreiche Varianten im Gespräch. Deshalb muss jetzt zunächst der konkrete Verlauf zwischen Baindt und Friedrichs­hafen festgezurr­t werden. Die beauftragt­en Planer

sollen mit den Gemeinden entlang der Trasse über Aspekte wie Grunderwer­b oder Naturschut­z beraten. Das Ergebnis dieser Abstimmung­sgespräche dürfen dann die Bürger ansehen und online bewerten. Sie sollen auch die Möglichkei­t bekommen, eigene Trassenvor­schläge in einer Online-Karte einzutrage­n.

Daraus entwickeln die Planer dann einen konkreten Vorschlag für die Schnellweg-Trasse. Er wird anschließe­nd in den Gemeinderä­ten von Baienfurt, Baindt, Meckenbeur­en, Ravensburg, Weingarten und Friedrichs­hafen sowie in den Kreistagen der Landkreise Ravensburg und Bodenseekr­eis vorgestell­t. Wenn auch die Versammlun­g des Regionalve­rbands zugestimmt hat, geht es an die detaillier­te Planung und Umsetzung der einzelnen Abschnitte. Malte Grunow, Planer beim Regionalve­rband, rechnet damit, dass es Ende 2021 so weit ist.

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FOTO: ELKE OBERLÄNDER Durch Weingarten soll die Radschnell­verbindung voraussich­tlich entlang der Waldseer Straße führen – entweder auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem Busverkehr oder abgetrennt.

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