Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein eigenes Projekt zur Bürgerbeteiligung
Horgenzell beantragt für Zogenweiler Fördermittel aus dem Programm „Quartier 2030“
HORGENZELL - Nach dem Projekt „Lebensqualität durch Nähe“(LQN) plant die Gemeinde Horgenzell nun eine neue Bürgerbeteiligung: Jetzt ist Engagement für die Entwicklung der Dorfmitte in Zogenweiler gefragt. Dafür beantragt die Gemeinde 72 800 Euro aus dem neuen Förderprogramm des Sozialministeriums „Quartier 2030“. Alles in allem soll das Projekt 90 000 Euro kosten. Das hat der Gemeinderat kürzlich beschlossen.
Wie soll es mit dem Areal rund um das ehemalige Gasthaus Adler und das frühere BAG-Gebäude weitergehen? Im Gespräch sind zum Beispiel ein Treffpunkt für Jung und Alt, gemeinschaftliche Wohnformen, Nachbarschaftsdienste oder ein Laden für die Nahversorgung. Engagierte Bürger haben sich bereits gefunden, berichtet Bürgermeister Volker Restle. Jetzt soll Berater Peter Beck aus Zußdorf die Gruppe begleiten. Da kommt das Förderprogramm „Quartiersimpulse“wie gerufen.
Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Themen „Pflege und Unterstützung im Alter“sowie „Maßnahmen zur generationen- und altersgerechten Gestaltung des Lebensumfelds“im Quartiersprojekt eine Rolle spielen. Elemente der Bürgerbeteiligung müssen dazukommen, sodass die im Quartier lebenden Menschen die Entwicklung aktiv mitgestalten können. Außerdem muss für das Projekt externe Beratung in Anspruch genommen werden. Der Tagessatz für den Berater darf maximal 800 Euro plus Mehrwertsteuer betragen.
Gemeinderat Josef Bentele ist nicht sofort überzeugt von den Plänen: „Ich will, dass unterm Strich was dabei rauskommt“, sagt er. In der
Ratssitzung erinnert er an die gemeindeweite LQN-Bürgerbeteiligung: „Da ist sehr viel diskutiert worden und es war sehr teuer, aber es ist nicht viel rausgekommen – abgesehen von den Wanderwegen.“Bentele will vorab genau wissen, wie viel von dem eingeplanten Geld als Honorar an den Berater fließt.
Bürgermeister Restle bewertet LQN im Rückblick etwas anders: Diese Bürgerbeteiligung habe die Gemeinde nichts gekostet, das Geld sei vom Land gekommen. Hauptamtsleiter Andreas Flach ergänzt: „LQN war positiv und hat viele Leute motiviert.“Für eine Bürgerbeteiligung sei immer viel Begleitung und Moderation nötig. Was den Teilort Zogenweiler angeht, gibt Flach zu: „Dort war LQN sehr diskussionslastig und wenig ergebnisorientiert.“Für das neue Zogenweiler-Quartiersprojekt ist der Hauptamtsleiter jedoch optimistisch: „Herr Beck hat jetzt einen straffen Zeitplan.“
Ob die neue Bürgerbeteiligung in Zogenweiler nachhaltig sei, fragt Gemeinderat Roland Hund. „Die Gemeinde ist nicht verpflichtet, darüber hinaus noch etwas zu finanzieren“, erklärt der Hauptamtsleiter. Nachhaltig sei die Sache vor allem dann, wenn viele Menschen motiviert würden. Die Gemeinderäte haben denn auch zugestimmt. Wie die Bürgerbeteiligung genau ablaufen soll, will Bürgermeister Restle mit ihnen gemeinsam erarbeiten. Dazu sollen die Räte zusammen mit Berater Beck im Frühjahr zur Klausurtagung gehen.