Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!“
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„System change not climate change“: So lautet ein Transparent der Aktiven des Ravensburger Klimacamps in der Schussenstraße. Was meinen sie wohl damit? Eines ist sicher: Unsere bisherige ungebremste Wachstumsideologie beschert uns eine fatale Zukunft. Alle seriösen Klimaforscher bescheinigen uns, dass wir so nicht weitermachen können. 2030 ist das Jahr des „no return“. So wie es aussieht, möglicherweise schon früher. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass wir handeln können, wenn wir erkannt haben, dass uns das Wasser bis zum Hals steht. Doch es ist zu befürchten, dass nach der Pandemie alles Handeln nur noch auf mehr Wachstum ausgerichtet sein wird. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind in aller Munde. Doch oft sind es nur leere Worthülsen. Diese Diskrepanz ist leider auch in Ravensburg sichtbar.
Viel wird darüber geredet, doch die Handlungen sind unzureichend: Vetter durfte ohne große öffentliche Diskussion seine riesigen Bürogebäude in der Nordstadt quer zur Frischluftschneise in der Schussentalaue bauen. Der Parkplatz an der Kuppelnau soll bleiben und nicht in einen Stadtpark umgewandelt werden. Individualverkehr wird weiter subventioniert. Beim Ausbau des ÖPNV wird gekleckert statt geklotzt: Kein ganzjähriges Ein-EuroTicket ist in Sicht, erst recht kein Nulltarif.
Diese Aufzählung ließe sich unendlich erweitern. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!
Ravensburg