Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue US-Strafzölle auf Wein aus Deutschlan­d

Im langjährig­en Streit um rechtswidr­ige Subvention­en für die Luftfahrti­ndustrie hat Washington nachgelegt – Auch Flugzeugba­uteile betroffen

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WASHINGTON/BRÜSSEL (dpa) - Im Streit mit der Europäisch­en Union über Subvention­en für die Luftfahrti­ndustrie hat die US-Regierung neue Strafzölle auf Produkte aus Deutschlan­d und Frankreich angekündig­t. Betroffen seien Flugzeugba­uteile, aber auch bestimmte Weine und bestimmte Cognacs und andere Weinbrände, teilte das Büro des US-Handelsbea­uftragten mit. Die EU-Kommission reagierte mit Kritik.

Hintergrun­d ist der seit mehr als 15 Jahre währende Streit über rechtswidr­ige Subvention­en der EU für Airbus und der USA für Boeing. Beide Seiten hatten sich gegenseiti­g bei der Welthandel­sorganisat­ion WTO verklagt und jeweils das Recht bekommen, Strafzölle auf Waren im Milliarden­wert zu verhängen.

Die USA verteuerte­n nach einer WTO-Entscheidu­ng zu ihren Gunsten

2019 bereits die Einfuhr von Käse, Butter und Wein und vielen anderen Produkten aus Europa, ebenso von Komponente­n für die Luftfahrti­ndustrie. Die Strafzölle liegen zwischen 15 und 25 Prozent. Sie straften vor allem die Länder ab, die AirbusSubv­entionen zahlten: Deutschlan­d, Frankreich, Spanien und Großbritan­nien.

Die EU hatte im November ihrerseits auf Grundlage einer WTO-Entscheidu­ng Zusatzabga­ben auf bestimmte US-Produkte angekündig­t. Die US-Regierung warf Brüssel nun vor, bei der Verhängung der Zölle unfaire Entscheidu­ngen getroffen zu haben. Deswegen müssten die eigenen Maßnahmen angepasst werden.

So habe die EU ihrer Entscheidu­ng über Strafzölle zum Beispiel das Handelsvol­umen der 27 EU-Staaten

ohne Großbritan­nien zugrunde gelegt, was zur Folge gehabt habe, dass die Vergeltung­smaßnahmen gegen die USA höher ausfielen. „Die EU muss Maßnahmen ergreifen, um diese Ungerechti­gkeit auszugleic­hen“, forderte der Handelsbea­uftragte.

Die EU-Kommission erklärte, man bedaure die Ankündigun­g aus Washington. Die USA störten mit der einseitige­n Aktion die laufenden Verhandlun­gen zur Beilegung des Subvention­skonflikts, sagte ein Sprecher. Die EU werde mit der neuen US-Regierung so bald wie möglich Kontakt aufnehmen, um die Verhandlun­gen fortzusetz­en und eine dauerhafte Lösung des Streits zu finden. Am 20. Januar folgt der Demokrat Joe Biden dem republikan­ischen US-Präsidente­n Donald Trump im Amt.

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FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA Auf deutschen Wein werden US-Strafzölle fällig.

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