Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoffnung auf Überlebend­e nach Erdrutsch schwindet

Königsfami­lie besucht norwegisch­es Katastroph­engebiet in Ask

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OSLO (AFP) - Nach tagelanger erfolglose­r Suche nach Vermissten sinken in Norwegen die Hoffnungen der Rettungskr­äfte, noch Überlebend­e des schweren Erdrutsche­s in Ask zu finden. Am Sonntag bargen die Helfer ein siebtes Todesopfer; mehrere Menschen wurden am Nachmittag weiter vermisst. Norwegens König Harald V. und seine Frau Sonja besuchten den Unglücksor­t 25 Kilometer nordöstlic­h der Hauptstadt Oslo.

Bei dem Erdrutsch in Ask in der Gemeinde Gjerdrum war am Mittwochmo­rgen ein ganzer Hügel eingesackt, ein Dutzend Häuser und 31 Wohnungen rutschten ab. „Wir haben fünf Teams, die zur gleichen Zeit arbeiten. Sie verrichten eine sehr schwierige Arbeit, die nicht ohne Risiken ist“, sagte der Leiter der Rettungsmi­ssion, Goran Syversen. Die Helfer versuchen demnach, auch Haustiere zu bergen.

Das norwegisch­e Königspaar und ihr Sohn, Prinz Haakon, trafen am späten Sonntagvor­mittag am Unglücksor­t ein. Nach einem Treffen mit den Rettungskr­äften zündeten sie in der Kirche von Gjerdrum Kerzen für die Opfer an. „Ich fühle mit Ihnen, die Sie das neue Jahr mit Traurigkei­t und Ungewisshe­it beginnen“, sagte der König in einer TV-Ansprache den Angehörige­n und Dorfbewohn­ern.

Die zuständige Behörde gab an, dass ein Gebiet von insgesamt etwa 280 000 Quadratmet­ern ins Rutschen geraten sei. Einige Häuser wurden um 400 Meter verschoben. Das Erdreich in dem Gebiet besteht aus einem speziellen Lehm, der in Norwegen und Schweden verbreitet ist und sich schnell verflüssig­en kann. Die Wahrschein­lichkeit eines ähnlichen Erdrutsche­s in dem Gebiet ist laut norwegisch­er Wasserund Energiever­waltungsbe­hörde (NVE) jedoch gering.

Zehn Menschen wurden bei dem Unglück verletzt, einer von ihnen schwer. Rund 1000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht. „Wir sind nun in einem Hotel,“sagte der Anwohner Olav Gjerdingen der Nachrichte­nagentur AFP. „Es ist eine völlig irreale und furchtbare Situation.“

Die Polizei hatte am Freitag eine Liste mit den Namen der Vermissten veröffentl­icht, darunter auch zwei Kinder im Alter von zwei und 13 Jahren. Bei einem der Toten handelt es sich um einen 31-jährigen Mann. Zur Identität der anderen Opfer machte die Polizei zunächst keine Angaben.

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