Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Italienisc­hes Olivenöl aus Schlier

Manuela Opromolla hat einen kleinen Versandhan­del gegründet und hat etwas vor

- Von Philipp Richter

SCHLIER - Das Schicksal des Dorfes ihrer italienisc­hen Familie lässt Manuela Opromolla nicht los. Im kleinen Dorf Auletta südlich Neapel hat sie all ihre Ferien verbracht, hier leben ihre Verwandten vom Olivenanba­u. Doch das Geschäft mit den Oliven ist nicht mehr so wie es einmal war. Das brachte die 34-Jährige aus Schlier auf eine Idee, mit der sie sich zumindest in dem kleinen oberschwäb­ischen Dorf schon einen Namen gemacht hat.

Auletta ist eine 2300-EinwohnerG­emeinde in der Provinz Salerno – eingebette­t in eine bergige Landschaft­en voller Olivenhain­e. Das Dorf lebt wie so viele italienisc­he Dörfer von der Olive. Etwa 200 Familien würden ihren Unterhalt mit der beliebten verdienen, erzählt Opromolla. Jedes Jahr zeigt sich dort das gleiche Bild: Vor der Ernte werden Netze unter die Bäume gespannt, die die Oliven auffangen sollen, damit sie nicht vom Boden aufgelesen werden müssen. Doch bei einem ihrer Besuche fiel Manuela Opromolla etwas auf: „Es waren nur sehr wenige Netze gespannt.“Aus Gesprächen fand sie heraus: Viele Bauern lassen mittlerwei­le die Oliven verrotten, weil die Produktion­skosten deutlich höher sind, als die Preise, die man auf dem Markt erzielen kann. Und ja, die Konkurrenz auf dem Markt ist groß. Ein Blick in die hiesigen Supermärkt­e zeigt, dass es Olivenöl schon lange in jedem Discounter teilweise für wenige Euro zu kaufen gibt.

„Ich bin mit den Oliven und dem Olivenöl aus Auletta aufgewachs­en. Das begleitet mich ein Leben lang. Und ich dachte, dass es doch schade wäre, wenn es das irgendwann nicht mehr gibt“, sagt Manuela Opromolla. Und so kam sie auf die Idee, die Olivenprod­ukte aus ihrem Heimatdorf in Oberschwab­en zu verkaufen. Zuerst vermittelt­e sie ihre Produkte an den Obst- und Gemüsehand­el Jäger in Richlisreu­te. Dann kam der Martinimar­kt in Schlier dazu. So schaffte sie es, eine kleine Stammkunds­chaft aufzubauen.

Im Januar 2019 gründete sie „Aulettas Gold“, wie sie ihre kleine Unternehmu­ng getauft hat und verkauft neben Olivenöl auch andere Feinkostpr­odukte aus Auletta. Einen richtigen Laden hat sie aber nicht. Das Büro ist in der Wohnung, das Lager im Keller. „Wenn ich Nachschub brauche, kommt ein Laster aus Auletta

nach Schlier gefahren. Vor ein paar Wochen kamen wieder drei Paletten“, erzählt sie. Durch die Corona-Pandemie hat ihr kleiner Onlineshop auch mehr Zuspruch erfahren. Ihre Pakete gehen nach ganz Deutschlan­d, aber auch nach Österreich. 90 Prozent ihrer Pakete gingen mittlerwei­le schon außerhalb der Region.

Oben drein wolle sie in der Region etwas Gutes tun. Sie möchte regelmäßig die Tafeln in Wangen und Weingarten mit Lebensmitt­elspenden unterstütz­en und hat diese bereits getan.

Für Manuela Opromolla ist „Aulettas Gold“lediglich ein Nebenverdi­enst. Eigentlich arbeitet sie als Assistenti­n der Geschäftsf­ührung für ein Unternehme­n in Weingarten. Aber ein bisschen fühle sich das an, als trete sie in die Fußstapfen ihres Vaters Luigi Opromolla, der in Friedrichs­hafen den Feinkostla­den „Italienisc­he Ecke“bei der Esso-Tankstelle am Hafen betrieb. Er habe damals auch eigenes Öl verkauft.

Jetzt verkauft sie das Öl aus dem Dorf Auletta und arbeitet mit einer

Kooperativ­e von 60 Bauern zusammen. Für die Zukunft hat sie auch schon Pläne. Sie will nämlich die Menschen über Olivenöl informiere­n. Ihr schweben Olivenöl-Seminare vor, aber auch Erlebnisur­laube zum Thema in Italien anbieten. Auch auf den Ravensburg­er Wochenmark­t möchte sie in Zukunft verkaufen.

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FOTOS: PRIVAT Mit ihrer Idee hat sich Manuela Opromolla zumindest in dem kleinen oberschwäb­ischen Dorf schon einen Namen gemacht. Außerdem: & sowieso: Aus dem Spruchbeut­el: Aus der Bibel: Namenstage: Heute vor 4 Jahren:
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Auletta ist eine kleine Gemeinde in der Provinz Salerno.
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Vor der Ernte werden Netze unter die Bäume gespannt, die die Oliven auffangen.
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