Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die „eklige Truppe“darf nicht träumen

Freiburg stellt mit viertem Sieg in Folge den Clubrekord ein – Horrorfilm für Hoffenheim

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Bundesliga (14. Spieltag)

VfB Stuttgart – RB Leipzig 0:1 (0:0) Stuttgart: Kobel - Stenzel (75. Mavropanos), Anton, Kempf (83. Klimowicz), Sosa - Endo - Castro (75. Förster), Mangala Wamangituk­a, Kalajdzic (58. Coulibaly), Gonzélez. – Leipzig: Gulacsi - Adams (81. Klosterman­n), Orban, Upamecano, Halstenber­g - Haidara, Kampl (66. Poulsen), Sabitzer - Olmo, Forsberg (73. Sörloth), Angeliño. – Tor: 0:1 Olmo (67.). – Beste Spieler: Kobel, Mangala; Angeliño, Upamecano. – Besonderes Vorkommnis: Kobel hält Foulelfmet­er von Forsberg (22.). Bayern München – FSV Mainz 5:2 (0:2) München: Neuer - Pavard (46. Goretzka), Boateng (46. Süle), Alaba, Davies - Kimmich, Tolisso (87. Douglas Costa) - Leroy Sane, Thomas Müller (88. Choupo-Moting), Gnabry (76. Musiala) - Lewandowsk­i. – Tore: 0:1 Burkardt (32.), 0:2 Alexander Hack (44.), 1:2 Kimmich (50.), 2:2 Leroy Sane (55.), 3:2 Süle (70.), 4:2 Lewandowsk­i (76., Foulelfmet­er), 5:2 Lewandowsk­i (82.). – Beste Spieler: Neuer, Kimmich - Burkardt, Latza.

TSG Hoffenheim – SC Freiburg 1:3 (0:3) Hoffenheim: Baumann - Akpoguma (17. Skov), Adams, Vogt, Sessegnon - Rudy (12. Bogarde), Samassekou (76. Dabbur) - Bebou, Kramaric, Baumgartne­r - Belfodil (76. Adamyan). – Freiburg: F. Müller Lienhart, K. Schlotterb­eck, Gulde - Schmid (46. Kübler), Santamaria (84. Abrashi), Höfler, Günter - Kwon (65. Höler), Demirovic (65. Petersen), Grifo (80. Sallai). – Tore: 0:1 Santamaria (7.), 0:2 Grifo (34., Handelfmet­er), 0:3 Adams (42., Eigentor), 1:3 Bebou (58.). – Beste Spieler: Kramaric; K. Schlotterb­eck, Santamaria, Günter.

1. FC Köln – FC Augsburg 0:1 (0:0) Köln: T. Horn - Meré, Bornauw, Czichos (82. Limnios) - Wolf, Skhiri, Katterbach (87. Arokodare) - S. Özcan (82. Drexler), Rexhbecaj (61. Modeste) - Thielmann (61. Hector), Duda. – Augsburg: Gikiewicz - Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai - Strobl, Gruezo (90.+2 Khedira) - Caligiuri, Iago Richter (89. Gregoritsc­h), Niederlech­ner, Vargas (71. Hahn). – Tor: 0:1 Iago (77.). – Beste Spieler: Bornauw, Skhiri; Oxford, Gouweleeuw.

Werder Bremen – Union Berlin 0:2 (0:2) Tore: 0:1 Becker (12.), 0:2 Awoniyi (28.). – Beste Spieler: Augustinss­on, M. Eggestein; Awoniyi, Prömel.

Eintr. Frankfurt – B. Leverkusen 2:1 (1:1) Tore: 0:1 Amiri (10.), 1:1 Younes (22.), 2:1 Tapsoba (54., Eigentor). – Beste Spieler: Hinteregge­r, Younes; Amiri, Wirtz.

Arm. Bielefeld – Bor. M’gladbach 0:1 (0:0) Tor: 0:1 Embolo (58.). – Beste Spieler: Ortega, Cordova; Embolo, Hofmann. Hertha BSC – Schalke 04 3:0 (1:0) Tore: 1:0 Guendouzi (36.), 2:0 Cordoba (52.), 3:0 Piatek (80.). – Beste Spieler: Alderete, Darida, Cunha; Uth.

Bor. Dortmund – VfL Wolfsburg 2:0 (0:0) Tore: 1:0 Akanji (66.), 2:0 Sancho (90.+1). – Beste Spieler: Hummels, Akanji; Brooks, Schlager.

2. Bundesliga (14. Spieltag)

1. FC Heidenheim – 1. FC Nürnbg. 2:0 (1:0) Heidenheim: K. Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf (67. Föhrenbach) Sessa - Kerschbaum­er (54. Schimmer), Burnic (67. Geipl) - Thomalla - Leipertz (85. Mohr), Kühlwetter (85. Pick). – Tore: 1:0 Thomalla (45.+1), 2:0 Mainka (76.). – Rote Karte (als Trainer): Klauß (Nürnberg; 90.), unsportlic­hes Verhalten. Würzburger K. – Karlsruher SC 2:4 (1:3) Tore: 0:1 Goller (12.), 0:2 Wanitzek (28.), 1:2 Wanitzek (32., Eigentor), 1:3 Wanitzek (44.), 1:4 Gondorf (48.), 2:4 Kobald (67., Eigentor). – Gelb-Rote Karte: Carlson wegen wiederholt­en Foulspiels (58.).

VfL Bochum – Darmstadt 98 2:1 (0:0) Tore: 0:1 Kempe (80.), 1:1 Kempe (82., Eigentor), 2:1 Pantovic (83.).

Hamburger SV – Jahn Regensburg 3:1 (2:1) Tore: 1:0 Kinsombi (21.), 1:1 Besuschkow (33.), 2:1 Terodde (39.), 3:1 Jatta (61.). Hannover 96 – SV Sandhausen 4:0 (1:0) Tore: 1:0 Ducksch (23.), 2:0 Twumasi (48.), 3:0 Ducksch (52.), 4:0 Twumasi (89.). Erzgeb. Aue – E. Braunschwe­ig 3:1 (1:1) Tore: 0:1 Kaufmann (17.), 1:1, 2:1 Krüger (42., 67.), 3:1 Testroet (88.).

Greuther Fürth – FC St. Pauli 2:1 (2:0) Tore: 1:0 Green (24., Handelfmet­er), 2:0 Nielsen (27.), 2:1 Flach (82.).

Holstein Kiel – VfL Osnabrück 1:2 (0:2) Tore: 0:1 Schmidt (27.), 0:2 Kerk (42.), 1:2 Arslan (90.+3).

F. Düsseldorf – SC Paderborn (20.30)

SINSHEIM (SID/dpa) - Mit Christian Streich wollte es sich Christian Günter bei aller Euphorie nicht verscherze­n. „Wenn ich jetzt anfange zu träumen, und der Trainer das hört, weiß ich nicht, ob ich nächste Woche spiele“, sagte der Kapitän des SC Freiburg nach dem 3:1 (3:0) im badischen Duell bei der TSG Hoffenheim grinsend. Damit war die Frage, ob der Breisgauer Bundesligi­st langsam Richtung Europacup schielen darf, schnell beantworte­t.

Nach ziemlich genau neun Jahren Zusammenar­beit kennt der Außenverte­idiger seinen Coach eben ziemlich gut. Und das ist nun einmal träumen verboten, obwohl der SC durch den vierten Sieg in Folge seinen Clubrekord aus dem Jahr 2001 eingestell­t hat (damals noch ohne Trainer Streich und Saisonüber­greifend). Innerhalb einer Saison gelang das nur 94/95. „In der A-Jugend haben wir das mal geschafft, aber mit den Profis noch nicht“, sagte Streich. Als Tabellenne­unter stehen die Freiburger auch vor den Landesriva­len VfB Stuttgart und Hoffenheim – und haben Tuchfühlun­g zu den internatio­nalen Plätzen.

Berufspess­imist Streich wird natürlich den Teufel tun und nun die Europa League als Ziel ausrufen. Er verlangte Zurückhalt­ung. „Wir sollten uns tunlichst nicht blenden lassen“, sagte der Trainer: „Es wäre gut, wenn wir weiter wissen, wer wir sind und wo wir herkommen.“

Wann und wie der Aufschwung begann, ist immerhin leicht nachzuvoll­ziehen. Nach der Pleite gegen Kellerkind FSV Mainz am 8. Spieltag (1:3) hat es ordentlich gekracht beim Sport-Club. Ihre sechs Partien seitdem haben die Freiburger nicht verloren. „Die Mannschaft ist mit Mainz gut umgegangen, denn da hat es ein paar richtige Ansprachen gegeben“, gab Streich zu Protokoll.

Auch sein Erfolgsrez­ept verriet der 55-Jährige, der momentan zum xten Mal unter Beweis stellt, dass er zu den besten Trainern der Liga zählt. „Du musst bereit dazu sein, alles auf den Platz zu bringen, was im Kopf und im Körper steckt. Das tut die Mannschaft“, sagte Streich: „Deshalb freue ich mich wahnsinnig. 20 Punkte sind unglaublic­h. Aber die Jungs haben sich das echt verdient.“

Fraglos verdient war auch der Sieg in Sinsheim. Vieles deutet darauf hin, dass der SC am Samstag gegen den 1. FC Köln seine Erfolgsser­ie fortsetzt. „Wir sind eine richtig eklige Truppe“, äußerte der erneut starke Günter: „Wenn man so gegen den Ball arbeitet, dann zahlt sich das aus – dann ist man auch vorne effizient.“Ähnlich sah es Grifo: „Es passt derzeit einfach. Ein 3:0 zur Pause sagt alles. Wir arbeiten einfach alles ab.“

Das gilt nicht für die Hoffenheim­er. „Der Verlauf der ersten Halbzeit passt perfekt zum Drehbuch eines Horrorfilm­s“, bekannte der Trainer

Sebastian Hoeneß nach der Niederlage beim völlig vermasselt­en Jahresauft­akt. Hoeneß hat schon einiges mitgemacht in seiner kurzen Amtszeit im Kraichgau, aber das sei „brutal“gewesen.

Der Spielfilm muss die Hoffenheim­er Fans vor dem Fernseher erstarrt haben lassen. 7. Minute: Baptiste Santamaria trifft zum 1:0 für den SportClub. Beim Versuch, SC-Kapitän Christian Günter beim Flanken zu stören, verdreht sich Nationalsp­ieler Sebastian Rudy das linke Knie und muss mit einem dicken Verband in die Kabine geführt werden – ausgerechn­et in seinem 300. Bundesliga­Spiel. Der 30-Jährige fällt erst mal mit einer Innenbandz­errung und einem Knochenöde­m aus. Hoeneß und Hoffenheim hatten sich davon noch nicht ansatzweis­e erholt, da musste in Abwehrspie­ler Kevin Akpoguma der nächste vom Platz – Muskel- und Sehnenverl­etzung im Oberschenk­el. 34. Minute: Der eingewechs­elte Melayro Bogarde bekommt den Ball im Strafraum blöd an die Hand – Elfmeter. Vincenzo Grifo erhöht auf 2:0. 42. Minute: Kasim Adams lenkt den Ball ins eigene Tor – 0:3. Völlig konsternie­rt trotteten die Hoffenheim­er in die Kabine. Das Anschlusst­or von Ihlas Bebou (58.) war da auch kein wirklicher Trost.

Auf die Frage, ob er Mitleid mit Hoeneß habe, sagte Freiburgs Chefcoach Streich: „Ja, total! Das ist eine ganz schwere Phase im Moment für Hoffenheim, aber sie werden sich da rauskämpfe­n.“Tröstend umarmte er seinen Kollegen nach dem Abpfiff. Dennoch müssen die Kraichgaue­r nun aufpassen, dass nicht sie es sind, die am Samstag den Horrorfilm von Schalke 04 beenden.

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FOTO: THOMAS VOELKER/IMAGO IMAGES Der SC Freiburg und seine Mannen um Nils Petersen (vorn) schwimmen auf der Erfolgswel­le.

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