Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Glücklich auch ohne Treffer und Nationalel­f

Vor einem Jahr schien Augsburgs Niederlech­ner auf dem Sprung ins DFB-Team, nun verfolgt ihn ein Tor-Fluch

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KÖLN (dpa) - Die Winterpaus­e war Florian Niederlech­ner viel zu kurz. „Ich hätte nix dagegen gehabt, wenn ich noch ein bissel Zeit in den Bergen gehabt hätte“, sagte der Stürmer des FC Augsburg. Kraft tanken hätte er dort können. Und etwas reflektier­en. Nach einem anstrengen­den und bewegenden Berg- und Tal-Jahr.

Im Januar 2020 galt Niederlech­ner als lebende Tor-Garantie und Kandidat für die Nationalma­nnschaft. Sein damaliger FCA-Coach Martin Schmidt vermutete ihn „sicher auf der Backup-Liste“von Bundestrai­ner Joachim Löw. Und Niederlech­ner selbst scherzte: „Wenn Jogi Löw anrufen sollte, würde ich natürlich rangehen.“

Im Januar 2021 ist er nun noch ohne jedes Saison-Tor und so etwas wie der personifiz­ierte Pechvogel. Seine gute Laune ließ sich der 30-Jährige aber nicht einmal durch zwei annulliert­e Treffer nehmen. „Das war ein Supertag“, sagte Niederlech­ner nach dem 1:0 des FCA beim 1. FC Köln. Zwar hatte er bei den Abseitstor­en vergeblich gejubelt und seinen TorFluch immer noch nicht gebannt. Doch immerhin bereitete er das Siegtor durch Iago (77.) vor.

Über die Nationalma­nnschaft redet ein Jahr nach dem Höhenflug zwar längst niemand mehr. Doch für Trainer Heiko Herrlich hat der kernige Oberbayer auch ohne Tore seinen Wert. Weswegen er in zehn von zwölf Spielen, in denen er zur Verfügung stand, zur Startelf gehörte. „Er ist sehr beweglich, immer anspielbar“, lobte Herrlich. Die Vorlage sei „super“gewesen, „den musste Iago nur einschiebe­n“. Und bei den Abseitstor­en

habe man „seine Torgefährl­ichkeit gesehen“. Deswegen werde „der Knoten sicher bald platzen“. Auch für Offensiv-Kollege Marco Richter ist Niederlech­ner eine große Hilfe. „Er ackert, er rennt um sein Leben“, sagte der 23-Jährige: „Er ist sehr wichtig für uns.“

Dass Niederlech­ner sich auch in der Tor-Krise nicht verrückt macht, liegt sicher auch in seinem ungewöhnli­chen Werdegang. Mit 19 machte er eine Lehre zum Industriek­aufmann und spielte nebenher in der Bayernliga. An die Bundesliga habe er „keine Sekunde gedacht“, bekannte er. Und er habe auch wahrlich nicht gelebt wie ein Profi. „Ich habe am Tag fünf Latte macchiatos getrunken, am Nachmittag gab es immer einen Döner oder eine Pizza. Und wenn am Donnerstag irgendwo eine gute Party war, bin ich da auch noch weggegange­n.“Der erste Versuch in der Bundesliga 2015 in Mainz ging schief. Doch Niederlech­ner arbeitete sich immer wieder zurück und lebte den platten Fußballer-Spruch, aus jeder Krise stärker zurückzuko­mmen.

Auf die jetzige Flaute war er offenbar irgendwie gefasst. „Ich bin nicht Robert Lewandowsk­i oder Timo Werner“, sagte er im Sommer: „Ich bin nur der Niederlech­ner. Da ist es normal, dass ich nicht jedes Spiel treffe.“Dass es nun so gar nicht mehr klappen will, hat er aber sicher nicht erwartet. Doch auch mit den beiden Abseitstor­en wollte er nicht lange hadern. „Wenn der Schiedsric­hter mit Video-Assistent sagt, es war Abseits, dann war es wohl so“, sagte er. Ihn freue die Torbeteili­gung und der Sieg. „Deshalb bin ich glücklich.“

Weltcup Frauen in Zagreb

Slalom: 1. Vlhová (Slowakei) 1:59,08 Minuten (58,27 Sek./1:00,81 Min.), 2. Liensberge­r (Österreich) 0,05 Sek. zur. (58,59/1:00,54),

3. Gisin (Schweiz) 0,22 (58,65/1:00,65),

4. Shiffrin (USA) 0,27 (58,69/1:00,66),

5. Mielzynski (Kanada) 1,40 (1:00,12/ 1:00,36), 6. Holdener (Schweiz) 1,46 (59,74/1:00,80), 8. Dürr (Germering) 1,91 (59,87/1:01,12), 21. Hilzinger (Oberstdorf) 3,43 (1:01,58/1:00,93); Filser (Peiting) ausgeschie­den (1:02,43/-), Wallner (Inzell) ausgeschie­den (1:04,20/-).

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