Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grinch, Gaga und ein Weltmeiste­r mit Muskeln

Die Darts-WM bot auch ohne Publikum eine große Show – Langjährig­er Rugbyspiel­er Price holt sich den Titel

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LONDON (dpa) - Am Anfang durften noch 1000 Fans kommen, dann wurde das Publikum coronabedi­ngt ganz ausgeschlo­ssen. Auch sonst liest sich das WM-Protokoll wie eine Jahresbila­nz, dabei hat sich das alles im Alexandra Palace in knapp drei Wochen zugetragen. Ein Rückblick:

Vom Rugby zum Weltmeiste­r: Gerwyn Price ist zum ersten Mal Darts-Weltmeiste­r und übernimmt ab sofort die Führung in der Weltrangli­ste. Der 35 Jahre alte Waliser bezwang im Finale von London den Schotten Gary Anderson mit 7:3 und löst damit nach sieben Jahren den Niederländ­er Michael van Gerwen an der Spitze des Rankings ab. Für den ehemaligen Rugby-Profi Price, der erstmals im WM-Finale stand, ist es der mit Abstand größte Erfolg seiner Laufbahn. Für den Titel erhält der „Iceman“, wie Muskelprot­z Price genannt wird, nicht nur ein Preisgeld von 500 000 Pfund, sondern auch die 25 Kilogramm schwere Sid-WaddellTro­phy.

„Das war alles nicht so leicht, aber ich wusste, dass ich diese Stärke habe und wollte es so sehr“, sagte Price nach dem Sieg.

Der Grinch elektrisie­rt die Fans: Partyzustä­nde in Zeiten von Corona? Was Fans und Verantwort­liche am ersten WM-Abend erfreute, blieb ein später nicht mehr erreichtes Highlight. Der Auftaktabe­nd war der einzige, an dem 1000 Zuschauer zugelassen wurden – und sie wurden bestens unterhalte­n: Der stets mit bunten Outfits und noch bunteren Haaren spielende Weltmeiste­r Wright kam in einem Grinch-Outfit auf die Bühne. Die Menge tobte.

Saarland, Sensation, Spektakel: Der Saarländer Gabriel Clemens begeistert­e bei der WM so. Der Mechaniker mit dem Spitznamen Gaga zog als erster Deutscher in der WM-Geschichte ins Achtelfina­le ein und sorgte beim packenden Sieg über Titelverte­idiger Wright für den größten deutschen Darts-Erfolg. Sein Telefon stehe nicht mehr still, so Clemens, der das WM-Match gegen den Polen Krzysztof Ratajski verlor.

Das perfekte Spiel: Der NeunDarter von James Wade ist das Symbol für das überragend­e sportliche Niveau, das die WM 2021 brachte. „The Machine“gelang beim wichtigste­n Turnier des Jahres der erste

Neun-Darter seit Januar 2016, er schied im gleichen Match trotzdem aus. Beim perfekten Spiel wirft ein Profi mit neun Pfeilen von 501 auf 0.

Corona-Wirren vor Weihnachte­n: Gerade einmal eine Woche, nachdem der Turniersta­rt mit Fans über die Bühne ging, herrschte in London Chaos. Eine in Großbritan­nien entdeckte Corona-Mutation ließ zahlreiche Profis auf der Insel festsitzen. Alle Festland-Europäer, die sich noch im Turnier befanden, mussten Weihnachte­n in London verbringen. Statt Bescherung mit Kindern in der Heimat gab es Dinner mit den Kollegen im Spielerhot­el.

Klatsche für den Besten: In seinen sieben Jahren als Nummer 1 der Welt ist van Gerwen selten so abgefertig­t worden wie am Neujahrsta­g. Das 0:5 gegen Englands Dave Chisnall traf „Mighty Mike“wie eine Ohrfeige. „Ich bin komplett am Boden zerstört“, sagte van Gerwen.

Bundesliga (12. Spieltag): TTC Grenzau – 1. FC Saarbrücke­n 0:3, TTC Fulda-Maberzell – PSV Mühlhausen 3:0, TTC Bad Homburg – Borussia Düsseldorf 1:3, ASV Grünwetter­sbach – TTC Bergneusta­dt 3:2, TSV Bad Königshofe­n – TTF Ochsenhaus­en 3:1.

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FOTO: DPA Weltmeiste­r Gerwyn Price.

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