Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Leser fordern Strafe für Baumbesetzer
Kritik in Kommentaren zu erneuter Aktion in Ravensburg – SPD-Jugend zeigt Solidarität
Tisch wünschen, um zu einer konstruktiven Lösung zu finden.
Ravensburg
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Rauenegg muss saniert werden. Und unser Wasser-, Strom-, Energie-, Windkraft- und sonst-was-Andi, der auch die RVV (einstmals Stadtwerke) führt, hat gesagt, dass, wenn ihm das Gebäude gehören würde, er es sanieren würde.
Mein Vorschlag an die Stadt: Schenkt es ihm. Die paar Millionen sind über 50 Jahre abzuschreiben. Das Wichtigste dabei ist allerdings und ich zitiere König Ludwig II von Bayern (1845 bis 1886): „Es ist notwendig, sich Paradiese zu schaffen. Poetische Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit, die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann.“
Sehr geehrter Herr Thiel-Böhm, ich hol schon mal mein Zelt nebst Luftmatratze. Für wärmende Energie müsste bestimmt gesorgt sein. Ansonsten wechsle ich den Anbieter. Unter 32168 findet ein jeder was. Das ist gewiss. Und es herrscht Konjunktur die ganze Nacht. Gegebenenfalls auch tagsüber.
RAVENSBURG - Klima-Aktivisten haben in Ravensburg zum Jahreswechsel Aufsehen erregt. Am 12. Dezember haben Jugendliche einen Baum an der Schussenstraße besetzt, verbunden mit der Forderung, dass die Stadt mehr Maßnahmen für die Erreichung der örtlichen Klimaziele unternimmt. Zwei Tage vor Silvester wurde das Camp von der Polizei mit Unterstützung der Feuerwehr geräumt, woraufhin die Klima-Aktivisten einen anderen Baum in der Karlstraße besetzten – unter vorher bestimmten polizeilichen Bedingungen (die SZ berichtete). Die Aktion sorgt unter der Leserschaft von schwäbische.de für hitzige Diskussionen. Die Meinung ist geteilt.
Manche Leser befürworten das Engagement der Aktivisten und weisen auf die Gefahr des Klimawandels hin. So schreibt Stefan N.: „Der Kampf für das Klima ist genauso wichtig, wie der Kampf gegen Corona. Worauf wollen wir leben, wenn wir die Erde zerstört haben?“
Klaus S. zeigt sich mit den Baumbesetzern ebenfalls solidarisch. „Peinlich, was die Stadt Ravensburg gegen einen jungen Kerl auffährt, der wohl niemandem etwas getan hat.“Er finde es grundsätzlich sehr gut, wenn sich mehr ums Thema Klima gekümmert wird. „Auch wenn einige der Argumente mir zu weit gehen, beispielsweise eine autofreie Stadt. Die formulierten Ziele werden leider nur langsam in die Tat umgesetzt.“Auch Susanne M. stellt sich auf die Seite der Klimaschützer. „Ich finde es genial, dass junge Menschen heutzutage zu solchen Taten bereit sind: Hierzu gehören Mut und Ehrgeiz. Diese Aktivisten quatschen nicht nur, sondern werden aktiv und machen auf dieses Thema aufmerksam“, schreibt sie.
Josef B. ist der Meinung: „Wenn diese Leute etwas zum Klimaschutz beitragen wollen, dann sollen sie sich offiziell in entsprechenden Gremien, wie Stadtratssitzungen, nach dem Stand der Dinge erkundigen.“
Verena U. kritisiert: „Diese verbohrten Klimaschützer akzeptieren keine demokratischen Regeln, sondern setzen ihre Regeln an die Stelle der von der Mehrheit der Bevölkerung demokratisch und rechtsstaatlich festgelegten Ordnung.“Peter V. fragt sich, inwiefern sich Klima-Aktivisten an die Ausgangssperre halten müssen. Dieter G. empfindet die Behandlung der Baumbesetzer als zu harmlos und ungerecht. „Herr Oberbürgermeister, wie wollen Sie Ihren Bürgern erklären, dass die einen bestraft werden und die anderen nicht?“, fragt er. Zur erneuten Besetzung in der Karlstraße ist das Meinungsbild ähnlich. Leser sehen das anfängliche Zögern bezüglich der Räumung als Grund für die wiederholte Aktion.
Frank B. sagt, dass Klimaschutz gleichzeitig mit Verzicht einhergehe. „Wenn es einem gut geht, kann man sich gerne fürs Klima einsetzen. Aber dann muss man der Tatsache ins Auge schauen, dass dann ganz viele auf ganz viel jetzt als selbstverständlich genommene Gewohnheiten verzichten müssen. Und mal ehrlich: die Stadt Ravensburg wird das Weltklima nicht retten“, sagt er.
Ein weiterer Streitpunkt unter den Lesern war die Frage, wer die Einsatzkosten der Räumung übernehmen muss. Während sich einige ärgern, dass die Kosten "am Steuerzahler hängenbleiben", ist etwa Bernd N. der Meinung, dass Umweltverschmutzung
und Klimawandel die Gesellschaft viel teurer zu stehen kommen.
Nachdem die Grünen im Gemeinderat sowie im Kreistag die Aktion für gerechtfertigt erklärten, bekommen die Klima-Aktivisten nun auch politischen Rückenwind von der Jugendorganisation der SPD, den Jusos. In einer Pressemitteilung solidarisieren sie sich mit den Baumbesetzern. Sie fordern eine schnelle Durchsetzung der Beschlüsse der Klimakommission, so der stellvertretende Kreisvorsitzende, Jan Niklas Gessler. Man sehe allerdings auch die Problematik bezüglich des über die Straße gespannten Banners. „Allerdings kam die Zerstörung des gesamten Lagers und die Entfernung aller Banner und Flaggen eher wie eine Machtdemonstration rüber. Die Demontage der Traverse hätte völlig gereicht“, heißt es in dem Schreiben.