Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Haslachmühle bekommt Busverkehr im Stundentakt
Gemeinde Horgenzell baut Querspange zur Landesstraße 288 aus – Vielleicht können Bäume gerettet werden
HORGENZELL - Schon jetzt sind die Parkplätze an der Haslachmühle oft überlastet, sagt Bürgermeister Volker Restle. Wird der Horgenzeller Teilort mit neuen Wohngebieten und zusätzlichem Gewerbegebiet zum Inklusionsdorf ausgebaut, könnte sich die Lage noch verschärfen. Deshalb soll die Haslachmühle besser an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden. Aber dafür muss die Gemeinde die Querverbindung über den Weihenbachweg zur Landesstraße 288 ausbauen. Das wird voraussichtlich einige Birken und Streuobstbäume das Leben kosten.
Alte knorrige Obstbäume und wild verzweigte Birken säumen die Gemeindestraße, die östlich der Haslachmühle von der Kreisstraße K 7972 zur Landesstraße L 288 führt. Nach Süden zu geht es steil abwärts zum Weihenbach-Tobel. Nach Norden zu liegen Äcker und eine kleine Streuobstwiese. Die Straße wird von Anwohnern gern als Abkürzung und Schleichweg genutzt.
Seit dem Sommer ist sie provisorisch auf etwa vier Meter verbreitert, die Ränder sind mit Kies aufgefüllt. Das war nötig, weil die Stützmauer beim Pfarrhaus in Hasenweiler saniert wurde und deshalb die Kreisstraße K 7972 gesperrt war. Die Umleitung, auch für Busse, führte über die kleine Straße am WeihenbachTobel.
Für Busse sei die Straße jetzt immer noch „relativ gefährlich“, sagt Restle. Sie müsse durchgängig auf sechs Meter verbreitert werden, wenn dort künftig regelmäßig Busse fahren sollten. Und genau das schwebt dem Bürgermeister vor. Er hat mit den örtlichen Busunternehmern gesprochen und sie könnten sich vorstellen, den Ortsteil Haslachmühle in den stündlichen Busverkehr mit einzubinden. Von Norden her würden die Busse dann über den Dorfplatz in Hasenweiler fahren, weiter zur Haslachmühle und von dort über den Weihenbachweg zurück zur L 288.
Die Verbreiterung des Weihenbachwegs auf sechs Meter würde 400 000 bis 450 000 Euro kosten, schätzt Ortsbaumeister Ralf Erath. Dafür würde es nach seinen Worten auch Zuschüsse geben. Nur müsste dann die Planung bis Ende Oktober komplett stehen.
Am Weihenbachweg würden ohnehin größere Maßnahmen anstehen, sagt Erath: „Die Straße ist sanierungsbedürftig und der Abhang rutscht immer näher an die Straße ran.“Der Ausbau dieser Strecke würde die Anwohner in Hasenweiler entlasten. Und für die Radfahrer würde es weniger gefährlich, weil die ausgebaute Straße mehr Überblick biete.
Gemeinderat Walter Jehle ist zwar dafür, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen. Aber Verbesserungen für die Radler sieht er beim geplanten Ausbau nicht. Er fahre selber viel Rad und dabei sei ihm aufgefallen: „Seit dem Teilausbau ist das überhaupt nicht mehr schön.“Und mit dem Vollausbau werde es dann „eher schlimmer“. Jehle sieht auch Schwierigkeiten beim Ausgleich für die nötigen Baumfällungen. „Ein junger Streuobstbaum ersetzt keinen alten.“
Schon bei der vorhergehenden Bürgersprechstunde hatte sich eine besorgte Anwohnerin nach den Bäumen erkundigt. Sie hat 27 Obstbäume und 16 Birken gezählt, die den Ausbauarbeiten zum Opfer fallen würden. Dazu noch einige Buchen, Eichen und Fichten in einem kleinen Waldabschnitt.
Mit den Alt-Bäumen würden viele Tiere ihren Lebensraum verlieren, sagt sie. Schon bei der provisorischen Verbreiterung hätten die Baggerarbeiten den Bäumen einen großen Teil der Wurzeln abgehackt. Die Anwohnerin erinnerte daran, wie viele ökologisch wertvolle Bäume die Gemeinde in diesem Jahr bereits bei Fällungen von Streuobstwiesen verloren hat.
Ortsbaumeister Erath verwies auf den ein paar Meter nördlich der Straße
parallel verlaufenden Feldweg: Wenn er als Alternativtrasse für den Ausbau genutzt würde, könnte ein Teil der Bäume stehen bleiben.
Dieser Vorschlag kam bei den Räten gut an. Gemeinderat Matthias Natterer setzte sich dafür ein, mehrere Varianten auszuarbeiten. Vielleicht könne man auch im unteren Teil der Straße, an dem kein Feldweg parallel läuft, eine Alternativtrasse finden? Vielleicht auf dem benachbarten Acker? Sein Ratskollege Josef Bentele gab den Planern auch einen Wunsch mit auf den Weg: Er hätte gern noch eine Linksabbiegespur auf der L 288 an der Einmündung in den Weihenbachweg.
steht das Organisationsteam der Sternsinger Baindt sehr gerne per E-Mail unter sternsinger-baindt@gmx.de zur Verfügung.