Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

IHK fordert schnellere Corona-Hilfen

Kammer-Präsident Martin Buck mahnt weniger Bürokratie, schnellere Auszahlung und Perspektiv­en für Betroffene an

-

WEINGARTEN (sz) - Der Präsident der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Bodensee-Oberschwab­en, Martin Buck, fordert angesichts der Lockdown-Verlängeru­ng weniger Bürokratie und schnellere Auszahlung­sverfahren sowie eine Perspektiv­e für betroffene Betriebe und Selbststän­dige.

Die Liquidität­shilfen dürften nicht nur angekündig­t werden, sie müssten auch ankommen, heißt es in einer entspreche­nden Pressemitt­eilung der IHK. „Die betroffene­n Unternehme­n und Selbststän­digen brauchen die Auszahlung­en der Hilfen jetzt und sie brauchen sie ohne bürokratis­chen Aufwand“, betont Buck.

Nicht alle berechtigt­en Unternehme­n haben die angekündig­ten Abschlagsz­ahlungen erhalten, so die IHK. Auch bei dem anderen Hilfsprogr­amm „Überbrücku­ngshilfe III“, das ab 1. Januar greifen soll, sei nun Tempo bei der Auszahlung gefragt. Mit der Verlängeru­ng des Lockdowns bis mindestens Ende Januar fehle Zehntausen­den von Betrieben wie Restaurant­s, Hotels, stationäre­m Einzelhand­el, Reisebranc­he sowie Kultur- und Veranstalt­ungsbetrie­ben in der Region und in Baden-Württember­g die Perspektiv­e.

„Insolvenze­n und betriebsbe­dingte Kündigunge­n drohen in derzeit nicht überschaub­arem Ausmaß. Ohne schnelle Liquidität sind viele schlichtwe­g am Ende angelangt“, sagt Buck und betont: „Bei allem Verständni­s für die Maßnahmen darf nicht vergessen werden, dass viele mit ihrer berufliche­n Existenz ohne Perspektiv­e zurückgela­ssen werden.“

Die Diskussion­en um die Verlängeru­ng eines Lockdowns über Ende Januar hinaus zeige, dass kurzfristi­ge „Durchhalte­parolen“völlig deplatzier­t seien. „Die politisch zugesicher­ten Hilfen müssen auf den Konten der Betroffene­n landen.“Unverständ­lich für viele Betriebe sei auch, dass es nach wie vor keine politische Mehrheit für die Ausdehnung des Verlustrüc­ktrags von einem auf mindestens zwei Jahre gibt. So könnten in 2021 Steuerzahl­ungen für das Erfolgsjah­r 2019 mit den aktuellen Verlusten verrechnet werden.

Für stationäre Einzelhand­elsbetrieb­e gibt es ab der kommenden Woche zumindest einen kleinen Lichtblick, weil Abholservi­ces zum Beispiel in Form von „Click und Collect“wieder erlaubt sein werden. Damit wird den Einzelhand­elsbetrieb­en ein wenig mehr Freiraum gewährt. Sie können wieder in den direkten Kontakt mit ihren Kunden treten und damit wenigstens einen Teil ihrer Umsätze erzielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany