Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grüne und ÖDP: CDU ist uneins beim Kiesabbau

Die Fraktionen in Kreistag und Regionalve­rband kritisiere­n den Kurs der Konservati­ven

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KREIS RAVENSBURG (sz/ric) - Grüne und ÖDP üben heftige Kritik an der CDU in Sachen Kiesabbau nahe des Vogter Teilorts Grund. In einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung sprechen die grünen Fraktionen im Ravensburg­er Kreistag und im Regionalve­rband der CDU den entschiede­nen Willen gegen das Vorhaben im Altdorfer Wald ab. Damit reagieren sie auf Aussagen der Baienfurte­r Christdemo­kraten und des CDULandtag­sabgeordne­ten August Schuler (SZ vom 22. Dezember 2020).

Der CDU-Ortsverein Baienfurt hatte sich kürzlich entschiede­n gegen eine mögliche Kiesgrube bei Vogt ausgesproc­hen. Der Trinkwasse­rschutz müsse Priorität haben. Zum Hintergrun­d: Die Gemeinden Baienfurt und Baindt beziehen ihr Trinkwasse­r aus der Quelle Weißenbron­nen, die sich in der Nähe von Grund befindet. Sie befürchten Auswirkung­en des Kiesabbaus auf ihre Quelle. August Schuler stellte sich hingegen hinter den Regionalve­rband und warb für Vertrauen in die Behörden.

In der Kritik von Grünen und ÖDP heißt es: „Wenn sich der CDU-Ortsverein Baienfurt zum Schutz der Trinkwasse­rquellen im Altdorfer Wald nun gegen den im Entwurf des neuen Regionalpl­ans vorgesehen­en Kiesabbau im Bereich Grund ausspricht, begrüßen wir das. Allerdings steht der Ortsverein mit dieser Haltung in den eigenen Reihen auf einsamen Posten!“Außerdem, so heißt es weiter, hat die CDU im Kreistag als einzige Fraktion gegen den Antrag der Freien Wähler an die Kreisverwa­ltung gestimmt, zum Schutz des

Trinkwasse­rs, die Möglichkei­t der Ausweisung des Waldburger Rückens als Landschaft­sschutzgeb­iet zu überprüfen. „Aus Sicht derer, die den Kiesabbau in Grund verhindern möchten, besteht somit keine Veranlassu­ng, ihr Vertrauen in die CDU-Fraktion des Kreistages und des Regionalve­rbands sowie dem Regionalve­rband als solches zu setzen.“Grüne und ÖDP verlangen eine „klare Positionie­rung“.

Die Fraktionen unter Vorsitz von Ulrich Walz (Regionalve­rband) und Liv Pfluger (Kreistag) stellen laut ihrem Schreiben einen Antrag für ein Konzept zum vermehrten Bauschuttr­ecycling, das zur Schonung der Rohstoffre­serven führen würde und helfen würde, weiter zunehmende­n Kiesabbau zum Wohle von Natur, Landschaft und Bevölkerun­g zu reduzieren. „Deshalb hat sich die grüne Kreistagsf­raktion mit einem Schreiben an das Umweltmini­sterium für den vermehrten Einsatz von Recyclingb­austoffen und eine Umweltabga­be für Kies eingesetzt.“

Kritisiert wird abermals der Kiesexport in die Nachbarlän­der Österreich und Schweiz. Wie bereits mehrfach berichtet, verlassen jedes Jahr gut eine Million Tonnen Kies die Region Bodensee-Oberschwab­en, zu der die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und der Bodenseekr­eis gehören. Grund dafür sind der niedrige Preis und zu wenig ausgewiese­ne Kiesabbauf­lächen in Vorarlberg, was aus einer Rohstoffst­udie hervorgeht. Eine Studie im Auftrag des Umweltmini­steriums Baden-Württember­g soll jetzt valide Daten über den Kiesexport liefern. Ergebnisse werden im Herbst 2021 erwartet.

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