Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bücherei Fronreute ist auf Herbergssu­che

Einrichtun­g ist zurzeit in einem Container beim Dorfgemein­schaftshau­s Blitzenreu­te untergebra­cht

- Von Christoph Stehle

FRONREUTE - In Fronreute sucht man nach einem neuen Standort für die Gemeindebü­cherei. Der aktuelle Standort in einem Container bietet kaum Perspektiv­en.

Bücher wollen auch neugierig machen, weshalb man sie wahrnehmen können muss, um mal reinzublät­tern. Und dafür braucht man etwas Platz, damit neue oder besondere Bücher ausliegen und auf sich aufmerksam machen können. Aber genau dafür fehlt der Gemeindebü­cherei Fronreute derzeit der Raum, wie auch für eine Sitzecke, Lagermögli­chkeiten und einen Arbeitsrau­m. Auch ein Einstieg in digitale Angebote erfordert Platz, den es derzeit nicht gibt.

Die Bücherei ist derzeitig provisoris­ch in einem Container mit rund 100 Quadratmet­ern gegenüber dem Dorfgemein­schaftshau­s Blitzenreu­te untergebra­cht. Zuvor – bis zur Nutzung durch die Gemeindeve­rwaltung – hatte die Bibliothek gegenüber dem Rathaus im früheren Arzthaus ihren Standort gehabt. Die derzeitige Unterbring­ung ist auch aus einem weiteren Grund infrage gestellt: Im vormaligen Pfarrhaus nebenan beginnen demnächst die Arbeiten für den Einzug für die technische­n Ämter der Gemeinde, und auch diese Arbeiten brauchen Platz.

Dabei können sich die Zahlen sehen lassen: Die im Ehrenamt betriebene Gemeindebü­cherei zählt 113 Mitglieder zuzüglich 56 Kinder und bringt es an den beiden Öffnungsta­gen pro Jahr im Schnitt auf mehr als 800 Besucher. Diesen stehen derzeit mehr als 1400 Romane sowie je rund 1000 Sachbücher sowie Medien für Jugendlich­e und Kinder zur Verfügung. Und gerade die junge Leserschaf­t leiht pro Besuch gerne auch mal ein Dutzend Bücher aus. Denn alle seien froh, so Bürgermeis­ter Oliver Spieß vor dem Gemeindera­t, dass man auch vor Ort Bücher ausleihen kann. Wichtig ist Spieß auch, dass das Büchereite­am um Herrn Stein Mitglieder aus allen Ortsteilen der Gemeinde zählen kann. Im Ergebnisha­ushalt hat die Kommune im laufenden Jahr einen sogenannte­n

Nettoresso­urcenbedar­f von rund 11 000 Euro für die Bücherei vorgesehen, in erster Linie Sachaufwen­dungen.

In der Ratssitzun­g kamen mehrere Ideen für die künftige dauerhafte oder vorübergeh­ende Unterbring­ung auf. Denkbar wäre eine Erweiterun­g durch Container, die derzeit für den Schulumbau in Gebrauch sind. Doch der Verwaltung wäre es lieber, wenn man diese als Reserve beispielsw­eise für die Flüchtling­sunterbrin­gung zurückhalt­en könnte. Robert Scherrieb (Bürgerlist­e) könnte sich langfristi­g eine Erweiterun­g des Dorfgemein­schaftshau­ses vorstellen samt Einbau eines Aufzuges. Dann entstünde ein zentraler kulturelle­r Ort in der Gemeinde, wo die

Bücherei auch Räume für Veranstalt­ungen finden könnte.

Zumindest als Provisoriu­m könnte sich Ulrike Spindler (CDU) vorstellen, dass die Gemeindebü­cherei den derzeit leer stehenden Kindergart­en in Fronhofen nutzt, der zentral erreichbar und ausreichen­d groß ist. Artur Kühny (Freie Wählervere­inigung) plädierte dafür, jetzt erst einmal mit einem Provisoriu­m zu leben und später das ehemalige Blitzenreu­ter Pfarrhaus für die Bücherei und weitere Einrichtun­gen zu nutzen. Dies ist langfristi­g möglich, wenn auf dem Grundstück dereinst ein neues Rathaus entstanden sein wird.

Die Verwaltung wird nun diese Vorschläge und weitere prüfen, wobei Bürgermeis­ter Spieß wichtig ist, dass die Bücherei mitten im Ort ein kulturelle­r Mittelpunk­t ist. Die Mitarbeit in der Bücherei sei übrigens eine spannende ehrenamtli­che Aufgabe, die nicht nur die Arbeit für die Bücher umfasst, sondern auch die Kontaktpfl­ege mit den Nutzern – so das Team um Herrn Stein. Plätze zur Mitarbeit sind derzeit noch frei.

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FOTO: CHRISTOPH STEHLE Die Gemeindebü­cherei Fronreute besteht derzeit aus einem Container, der gegenüber dem Dorfgemein­schaftshau­s in Blitzenreu­te steht.

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