Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bücherei Fronreute ist auf Herbergssuche
Einrichtung ist zurzeit in einem Container beim Dorfgemeinschaftshaus Blitzenreute untergebracht
FRONREUTE - In Fronreute sucht man nach einem neuen Standort für die Gemeindebücherei. Der aktuelle Standort in einem Container bietet kaum Perspektiven.
Bücher wollen auch neugierig machen, weshalb man sie wahrnehmen können muss, um mal reinzublättern. Und dafür braucht man etwas Platz, damit neue oder besondere Bücher ausliegen und auf sich aufmerksam machen können. Aber genau dafür fehlt der Gemeindebücherei Fronreute derzeit der Raum, wie auch für eine Sitzecke, Lagermöglichkeiten und einen Arbeitsraum. Auch ein Einstieg in digitale Angebote erfordert Platz, den es derzeit nicht gibt.
Die Bücherei ist derzeitig provisorisch in einem Container mit rund 100 Quadratmetern gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus Blitzenreute untergebracht. Zuvor – bis zur Nutzung durch die Gemeindeverwaltung – hatte die Bibliothek gegenüber dem Rathaus im früheren Arzthaus ihren Standort gehabt. Die derzeitige Unterbringung ist auch aus einem weiteren Grund infrage gestellt: Im vormaligen Pfarrhaus nebenan beginnen demnächst die Arbeiten für den Einzug für die technischen Ämter der Gemeinde, und auch diese Arbeiten brauchen Platz.
Dabei können sich die Zahlen sehen lassen: Die im Ehrenamt betriebene Gemeindebücherei zählt 113 Mitglieder zuzüglich 56 Kinder und bringt es an den beiden Öffnungstagen pro Jahr im Schnitt auf mehr als 800 Besucher. Diesen stehen derzeit mehr als 1400 Romane sowie je rund 1000 Sachbücher sowie Medien für Jugendliche und Kinder zur Verfügung. Und gerade die junge Leserschaft leiht pro Besuch gerne auch mal ein Dutzend Bücher aus. Denn alle seien froh, so Bürgermeister Oliver Spieß vor dem Gemeinderat, dass man auch vor Ort Bücher ausleihen kann. Wichtig ist Spieß auch, dass das Büchereiteam um Herrn Stein Mitglieder aus allen Ortsteilen der Gemeinde zählen kann. Im Ergebnishaushalt hat die Kommune im laufenden Jahr einen sogenannten
Nettoressourcenbedarf von rund 11 000 Euro für die Bücherei vorgesehen, in erster Linie Sachaufwendungen.
In der Ratssitzung kamen mehrere Ideen für die künftige dauerhafte oder vorübergehende Unterbringung auf. Denkbar wäre eine Erweiterung durch Container, die derzeit für den Schulumbau in Gebrauch sind. Doch der Verwaltung wäre es lieber, wenn man diese als Reserve beispielsweise für die Flüchtlingsunterbringung zurückhalten könnte. Robert Scherrieb (Bürgerliste) könnte sich langfristig eine Erweiterung des Dorfgemeinschaftshauses vorstellen samt Einbau eines Aufzuges. Dann entstünde ein zentraler kultureller Ort in der Gemeinde, wo die
Bücherei auch Räume für Veranstaltungen finden könnte.
Zumindest als Provisorium könnte sich Ulrike Spindler (CDU) vorstellen, dass die Gemeindebücherei den derzeit leer stehenden Kindergarten in Fronhofen nutzt, der zentral erreichbar und ausreichend groß ist. Artur Kühny (Freie Wählervereinigung) plädierte dafür, jetzt erst einmal mit einem Provisorium zu leben und später das ehemalige Blitzenreuter Pfarrhaus für die Bücherei und weitere Einrichtungen zu nutzen. Dies ist langfristig möglich, wenn auf dem Grundstück dereinst ein neues Rathaus entstanden sein wird.
Die Verwaltung wird nun diese Vorschläge und weitere prüfen, wobei Bürgermeister Spieß wichtig ist, dass die Bücherei mitten im Ort ein kultureller Mittelpunkt ist. Die Mitarbeit in der Bücherei sei übrigens eine spannende ehrenamtliche Aufgabe, die nicht nur die Arbeit für die Bücher umfasst, sondern auch die Kontaktpflege mit den Nutzern – so das Team um Herrn Stein. Plätze zur Mitarbeit sind derzeit noch frei.