Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
CDU-Basis favorisiert Friedrich Merz
Kreisverband Ravensburg: 62 Prozent wollen ihn als Parteivorsitzenden
RAVENSBURG - Im Vorfeld des digitalen Parteitages der CDU am 15. und 16. Januar hat sich eine eindeutige Mehrheit der Mitglieder des CDUKreisverbandes Ravensburg für Friedrich Merz als künftigen Parteivorsitzenden ausgesprochen. 62,2 Prozent sind für Merz, nur 29,4 Prozent für Norbert Röttgen, und magere acht Prozent favorisieren Armin Laschet: So lautete das deutliche Ergebnis einer Online-Umfrage zum Parteivorsitz.
Bereits vor zwei Jahren hatten sich die Mitglieder mit 67,5 Prozent für Friedrich Merz ausgesprochen. Annegret Kramp-Karrenbauer, die schließlich das Rennen machte, erhielt damals von den Oberschwaben nur 24,2 Prozent.
Das Ergebnis präsentierte der CDU-Kreisvorsitzende und Mitglied des Bundestages, Christian Natterer, den zirka 80 Teilnehmern einer digitalen Basiskonferenz am Samstagnachmittag. Die Teilnehmer sollten bei dieser Konferenz ihre Präferenzen hinsichtlich der VorsitzendenWahl an die acht Delegierten herantragen, die den Kreisverband beim Parteitag repräsentieren.
Und auch hier spiegelte sich bei den Wortmeldungen der Mitglieder und der Delegierten das Abstimmungsergebnis wider. Fast alle waren für Merz, nur wenige zeigten sich noch unentschlossen, und lediglich zwei sprachen sich für Röttgen aus – einer davon das Politschwergewicht Axel Müller.
Wirtschaftskompetenz, Führungsstärke, Profil und klare Kante: Das seien die Stärken von Merz, befanden die meisten Mitglieder. Angefangen von Natterer, der sich eindeutig hinter Merz stellte, sprachen sich auch sechs der acht Delegierten für den Wirtschaftspolitiker aus. Nur Katharina Beyersdorff und Tina Schädler hatten noch keine eindeutige Präferenz. Sie wollen sich erst am Bundesparteitag entscheiden.
Der Europaabgeordnete Norbert Lins sieht Merz als den richtigen
Mann für die wichtigen Herausforderungen der Zukunft wie Klima, Migration, Digitalisierung und Transformation der Wirtschaft. Anne Schmieder von der Mittelstandsvereinigung sieht in Merz den Mann, der den Unternehmern endlich wieder mehr Freiheit und Rechte gibt.
Entgegen dem Trend sprach sich Axel Müller für Norbert Röttgen aus. Da der künftige Vorsitzende auch ein Erstzugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur habe, müsse er folgende fünf Punkte erfüllen: Er muss breite Schichten der Bevölkerung ansprechen – auch außerhalb Oberschwabens; dazu breite Schichten beiderlei
Geschlechts. Er solle wenig polarisieren und aktuelle Themen glaubwürdig vertreten. Und er solle bei jungen Menschen Anklang finden. Röttgen sei als unbelasteter Kandidat dafür der Richtige.
Egal wie die Wahl kommenden Samstag ausgeht – der Kreisvorsitzende Natterer sprach allen drei Kandidaten die Kompetenz zu, das Amt erfolgreich zu führen und sagte dem Sieger die Unterstützung des Kreisverbandes zu.
Übrigens haben die insgesamt 1001 Delegierten beim Parteitag kein imperatives Mandat. Das heißt, sie sind nicht an Aufträge und Weisungen
gebunden und entscheiden nach freiem Gewissen.