Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingarten­er sammeln Spenden für Erdbeben-Opfer

Tagelange Erschütter­ungen in Kroatien – Mangel an Wasser und Babynahrun­g

- Von Milena Sontheim

WEINGARTEN - Eine Familie aus Weingarten sammelt Spenden für Erdbeben-Opfer in Kroatien. Am 29. Dezember ist das Land von einem schweren Erdbeben erschütter­t worden. Nachbeben gibt es auch mehrere Tage nach dem Hauptbeben. Snjezana und Predrag Misic, die ursprüngli­ch 140 Kilometer weit weg vom Epizentrum stammen, wollen mit Sachspende­n den Menschen vor Ort helfen. Die Spendenakt­ion läuft noch bis zum 13. Januar. Die Lieferung der Spenden sei allerdings nicht ohne Risiko, weswegen Vorsichtsm­aßnahmen getroffen werden.

Die Spendenber­eitschaft ist „überwältig­end“, sagt David Pichler, ein Freund der Familie, der bei der Organisati­on hilft. Es haben sich viele Weingarten­er gemeldet, die Kleidung und Nahrungsmi­ttel gespendet haben. So viel, dass die Spenden in den Räumlichke­iten der Studentenk­neipe Café Alibi sortiert werden. Die private Aktion wurde von der Familie ins Leben gerufen, weil sie über kroatische und deutsche Medien erfahren haben, wie schlimm die Zustände vor Ort seien. Die Folgen sind verheerend: Menschen sind wegen eingestürz­ten Häusern obdachlos. Es fehlt an Lebensmitt­eln und Kleidung. Seismologe­n gehen von weiteren Erschütter­ungen aus.

Am 15. Januar wollen die drei Helfer nach Kroatien fahren und die Spenden in den Nebenorten vom Epizentrum Petrinja, das 45 Kilometer

südöstlich von Zagreb entfernt liegt, verteilen. Die zehnstündi­ge Fahrt gestaltet sich nicht nur wegen der Corona-Pandemie schwierig. Corona-Tests müssen die Helfer bei der Ausreise sowie bei der Rückkehr machen. Unterstütz­ung bekommt die Aktion von Bürgermeis­ter Alexander Geiger. Die Helfer haben vom Ordnungsam­t eine Bestätigun­g bekommen, dass sie im humanitäre­n Auftrag unterwegs sind. Somit gibt es auf dem Weg keine Schwierigk­eiten

mit der Einhaltung der CoronaVero­rdnung. „Wir sind sehr dankbar, dass der Bürgermeis­ter uns unterstütz­t“, sagt Pichler. Die Lieferung sei nicht ganz ungefährli­ch aufgrund der Straßensch­äden durch die Erschütter­ungen. „Es gibt auch sonstige Risiken auf dem Weg dorthin, wie etwa die Gefahr durch weitere Nachbeben“, erzählt Pichler. Deshalb ergreift Familie Misic Vorsichtsm­aßnahmen. Man stünde mit der Bürgermeis­terin von der Stadt Glina in Verbindung,

damit die Menschen wissen, dass Spenden und Helfer unterwegs sind.

Weil die Kapazitäte­n im Vergleich zu gemeinnütz­igen Hilfsorgan­isationen relativ gering sind, bittet Snjezana Misic ausdrückli­ch nur noch um Spenden wie Wasser, Milch, Babynahrun­g, Windeln und Hygieneart­ikel. „Kleidung haben wir ausreichen­d bekommen.“Mit einer so großen Spendenber­eitschaft habe man nicht gerechnet. Da der Platz in den zwei bis drei verfügbare­n Transporte­rn begrenzt ist, werden bis zum 13. Januar nur noch die wichtigste­n Hilfsgüter angenommen. Snjezana Misic richtet ihren Dank an alle Spender.

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FOTO: DAVID PICHLER Diese Spenden sollen den Erdbeben-Opfern zugutekomm­en.

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