Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aus einer lustigen Idee entsteht ein Buch

Jugendlich­e aus Wangen schreiben Geschichte­n über eine Fantasiefi­gur

- Von Katrin Neef

WANGEN - Corona ist für Jugendlich­e nicht immer leicht: Man kann sich nicht wie gewohnt mit anderen treffen, Veranstalt­ungen fallen aus, man sitzt mehr zu Hause. Fünf Freunde aus Wangen nutzen diese Zeit für kreative Arbeit: Sie erfanden eine Fantasiefi­gur und fingen an, Geschichte­n zu schreiben. „Das Schlee“erlebt so manch lustiges Abenteuer. Zwei Geschichte­n beschäftig­en sich aber auch mit dem ernsten Thema Covid-19.

Alles begann vor ungefähr einem Jahr im Kunstunter­richt: „Wir mussten was malen, und ich hab eine komische Figur gezeichnet“, berichtet Felix Kreil. Seine Freunde hätten über seine Zeichnung gelacht, und irgendeine­r habe dann gesagt: Das ist „das Schlee“. „Wir fanden das lustig, und wir hatten die Idee, eine Geschichte über „das Schlee“zu schreiben“, erinnert sich Silas Fontain. Die fünf Freunde begannen, „das Schlee“mit Leben zu füllen.

Im Deutschunt­erricht waren kurz darauf Gedichte dran, da entstanden dann die ersten Kurzgeschi­chten, die sich reimten. Dann gingen die fünf Freunde dazu über, längere Geschichte­n zu schreiben. Die Siebtkläss­ler tauschen dazu per Smartphone ihre Ideen aus. „Paul ist der Hauptautor, und wir anderen bringen unsere Ideen ein“, erklärt Silas Fontain.

Dazu kam es auch, weil Paul Neumann im Frühjahr nach einem Skiurlaub in Südtirol wegen der damals geltenden Corona-Bestimmung­en zwei Wochen zu Hause bleiben musste und viel Zeit hatte. „Ich wollte noch mehr schreiben, und es sollte witzig sein“, sagt Paul.

Doch was genau ist „das Schlee“, und worum geht es in den Geschichte­n? „Das Schlee ist eine erfundene Kreatur, die verrückte Dinge erlebt“, sagt Silas. „Manchmal ergeben die Geschichte­n auch keinen Sinn, aber das ist dann auch lustig“, fügt Paul hinzu.

Die Geschichte­n tragen Titel wie zum Beispiel „Das Schlee in der Schule“, „Streit mit dem Schlee“, aber auch „das Schlee hat Covid-19“. Letzteres sei zwar ein ernstes Thema, die Geschichte sei aber trotzdem lustig geschriebe­n, erklären die Autoren.

Inzwischen arbeiten die Freunde an einem Buch über „das Schlee“. „Wir sind gerade mitten im elften Kapitel“, sagt Paul. Das Werk existiert momentan lediglich als Datei im Computer.

Denn ein Buch herauszubr­ingen ist natürlich nicht so einfach. Das trübt die Stimmung aber keineswegs – wer weiß, vielleicht klappt es ja trotzdem mit einer Veröffentl­ichung. „Ich fänd’s richtig cool“, sagt jedenfalls Paul.

Und Lucas Herzinger verrät schon mal, dass „das Schlee“im Buch eine Gefährtin bekommt: die „Schleedett­e“. Die Geschichte­n richten sich vor allem an Kinder, aber auch Erwachsene dürfen sich über „das Schlee“freuen.

Auch Lucas gehört zur Crew, ist aber eher als Programmie­rer aktiv: „Ich hab ein Computersp­iel programmie­rt, bei dem man das Schlee so hin- und herbewegen muss, dass es Feuerflamm­en ausweicht“, erklärt er.

„Das Schlee“hat inzwischen schon so manchen Fan gefunden: Erstes Testpublik­um waren die Eltern. „Die fanden die Geschichte­n gut“, erzählt Silas. Dann schlug eine Lehrerin vor, man könne die Geschichte­n im Unterricht vorlesen. „Das kommt in der Klasse sehr gut an“, sagt Felix Kreil. „Unsere Mitschüler fragen oft nach neuen Geschichte­n.“

Das Projekt mache ihm großen Spaß, sagt Felix – und das sehen die anderen vier genauso. Diskussion­en gebe es kaum, jeder könne seine Ideen einbringen. Philip hat sogar seinen Opa ins Team geholt. Der könne gut Bilder malen. Und so entwirft der Großvater nun mit einem Zeichenpro­gramm am Computer Illustrati­onen der Fantasiefi­gur.

Und noch einen Traum haben die fünf Freunde: „Das Schlee“soll es ins Videoporta­l Youtube schaffen. Dazu müsste es animiert werden. Es gibt also noch viel zu tun.

Newspapers in German

Newspapers from Germany