Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zum Corona-Schnelltest ins Café Berlin
Arzt Manuel Behmüller richtet Teststelle mitten in Biberach ein – Keine Anmeldung nötig
BIBERACH - Seit Monaten ist das Café Berlin in Biberach geschlossen. Während andere Gastronomen sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung warten, hat Wolfram Pfeifer eine andere Idee. Er stellt sein Café dem Schemmerhofer Arzt Manuel Behmüller zur Verfügung, der dort eine Corona-Schnellteststelle eingerichtet hat. Ab Samstag, 9. Januar, gehen im Café an der Waldseer Straße also keine Getränke mehr über die Theke, sondern Covid-19-Schnelltests. So können sich Menschen ganz unkompliziert, ohne Voranmeldung und mitten in der Stadt testen lassen. Geöffnet hat die neue „Corona-Praxis“vorerst an den beiden Markttagen, mittwochs und samstags, von 8 bis 14 Uhr und zusätzlich am Freitag von 14 bis 19.30 Uhr.
„Wir müssen die Pandemie eindämmen, sodass wir bald wieder normal leben können. Vor allem muss das gesellschaftliche und kulturelle Leben wieder starten“, sagt Wolfram Pfeifer, Inhaber des Café Berlin. „Und wenn die Politik schon keinen Ausweg findet, werden wir selbst tätig und suchen nach Lösungsansätzen.“Eine Lösung ist beispielsweise die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, dazu gehören die Testungen. „Es gibt viele Branchen wie zum Beispiel das Handwerk, in denen die Mitarbeiter mit vielen Menschen zu tun haben“, sagt Pfeifer. „Für viele Firmen und Betriebe ist es wichtig, dass sich ihre Angestellten testen lassen, zur Sicherheit aller Menschen.“
Dazu komme, dass es in Biberach einen Ärztemangel gebe: „Ich kenne einige Menschen, die sich testen lassen wollten und keinen Termin bekommen haben oder nicht wussten, wo“, sagt Wolfram Pfeifer. Deshalb hat er zum Konzept des Arztes Manuel Behmüller auch sofort Ja gesagt.
„Das Café Berlin ist die perfekte Location, um dort eine SchnelltestPraxis einzurichten“, sagt Manuel Behmüller. Der 24-Jährige hat in Frankfurt Medizin studiert und ist seit Kurzem wieder in der Heimat. „Jetzt ist es mir wichtig, in Zeiten der Pandemie mit anzupacken“, so der Arzt aus Schemmerhofen. In Frankfurt hat er bereits Erfahrungen mit Corona-Testungen gesammelt. „Ich habe fürs Rote Kreuz gearbeitet und war dort sowohl bei mobilen Testungen als auch beim großen Testzentrum am Frankfurter Flughafen tätig.“
Die Idee, in einem Club oder einer Bar, ein Corona-Testzentrum für die
Bevölkerung einzurichten, ist nicht neu. „In Frankfurt machen das viele“, sagt Behmüller. Auch im TheatroClub in Ulm gibt es seit Ende des Jahres ein solches Schnelltestzentrum. Die Vorbereitungen für die Praxis im Café Berlin laufen seit ein paar Wochen. „Klar, das muss alles mit dem Gesundheitsamt und den zuständigen Behörden abgestimmt werden und wir mussten auch ein bisschen umbauen, um den Hygieneanforderungen gerecht zu werden.“Jetzt ist das Café Berlin bereit für die sogenannten Antigentests und öffnet am Samstag, 9. Januar, um 8 Uhr seine Tür für die ersten Patienten.
250 Tests hat Manuel Behmüller fürs Erste bestellt, weitere sollen folgen. „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie die Teststelle anläuft und wie groß der Ansturm ist“, so der Arzt. Pro Test verlangt er 45 Euro. Die Menschen können einfach ohne Termin ins Café Berlin kommen und werden dann getestet. Nach einem ärztlichen Gespräch, wird der NasenRachen-Abstrich genommen und bereits nach 15 Minuten gibt es das Ergebnis. Die Räumlichkeiten im Café seien ideal, da es einen separaten Einund Ausgang gibt.
Mit der Zuverlässigkeit der Tests, hat Manuel Behmüller gute Erfahrungen
gemacht: „Mittlerweile sind die Tests sehr gut. Ein negatives Testergebnis macht eine Infektion unwahrscheinlich“, sagt er. „Allerdings ist das eben nur eine Momentaufnahme, man sollte dennoch die Hygieneund Abstandregelungen einhalten und Kontakte minimieren.“Bei einem positiven Testergebnis müssen die Getesteten einen PCR-Bestätigungstest in einer der CoronaSchwerpunktpraxen machen.
„Ich hoffe, dass ich so meinen Teil dazu beitragen kann, die Pandemie in den Griff zu bekommen“, sagt Behmüller. Denn Corona-Tests seien sehr wichtig: „Vor allem jungen Menschen weisen oftmals keine Symptome auf und können trotzdem andere Menschen anstecken, das ist das Problem.“Neben der Teststation im Café Berlin bietet er auch Firmen an, vor Ort die Mitarbeiter zu testen. Die entsprechenden Schutzmaßnahmen hat der junge Arzt ebenfalls schon getroffen: „Ich bin voll ausgestattet mit Gesichtsschild, FFP2-Maske und Schutzanzügen.“