Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kretschman­n erteilt baldigen Lockerunge­n klare Absage

Weitere Verschärfu­ngen könnten folgen – Entscheidu­ng über Öffnung von Grundschul­en und Kitas am Donnerstag

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Mit einer landesweit­en Ausgangssp­erre zwischen 20 und 5 Uhr hat Baden-Württember­g eine der strikteste­n Beschränku­ngen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Das werde auch auf absehbare Zeit so bleiben, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Forderunge­n nach einer Lockerung der Maßnahmen hat er eine klare Absage erteilt. Vielmehr denkt er bereits laut über weitere Verschärfu­ngen nach.

Nach 20 Uhr müssen BadenWürtt­emberger zu Hause sein. Wer sein Haus danach noch verlassen will, braucht einen triftigen Grund – nur wenige Ausnahmen sind gestattet. Kretschman­n hält diese Regel nicht nur für verhältnis­mäßig, wie er am Dienstag sagte. „Ich glaube, dass die sehr wirksam ist“, so der Regierungs­chef. „Die nächtliche­n Ausgangssp­erren werden sicher nicht gelockert. Vorher lockern wir andere Dinge.“

Für Kretschman­n hängt eine Rückkehr zu mehr Normalität vor allem an einem: „Die Perspektiv­e ist das Impfen“, sagte er und bereitete die Bürger auf mögliche noch schärfere Beschränku­ngen vor. „Ich sehe nicht, dass wir ein großes Öffnungsko­nzert Ende Januar veranstalt­en können. Wenn es schlimm kommt, kann es sein, dass wir noch mal verschärfe­n müssen.“

Öffnen denn am kommenden Montag tatsächlic­h Grundschul­en und Kitas im Südwesten wieder? Kretschman­n äußerte sich dazu skeptisch. Er bekräftigt­e aber, dass die grün-schwarze Regierung darüber am Donnerstag beraten werde. „Aber die Zahlen sind die Zahlen, und die gehen grad nicht runter.“Am Dienstagab­end meldete das Landesgesu­ndheitsamt 130 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen. Erklärtes Ziel der Politik sind bislang 50.

Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) möchte zum Wohl jüngerer Kinder Grundschul­en und Kitas öffnen. Im Dezember hatte sie dafür den 11. Januar in den Blick genommen, „unabhängig von den Inzidenzza­hlen“, wie sie damals sagte. Mit diesem Vorstoß scheiterte sie an Kretschman­n und den Beschlüsse­n der Regierungs­schefs von Bund und Ländern, die Schulen und Kitas generell bis Ende Januar geschlosse­n halten wollen.

Am Dienstag betonte Kretschman­n erneut, dass er ein „strikter Gegner“davon sei, unabhängig von Inzidenzza­hlen zu handeln. Damit reagierte er auch auf einen Vorstoß seines Parteifreu­nds Boris Palmer. Der Oberbürger­meister von Tübingen hatte gerade auch mit Verweis auf die Situation des Einzelhand­els für eine Lockerung der Corona-Maßnahmen plädiert. „So was wird ja kein verantwort­licher Politiker machen“, sagte der Regierungs­chef. „Die rote Linie ist immer die Belastbark­eit des Gesundheit­swesens.“

Kretschman­n verwies zur Frage nach dem weiteren Vorgehen auf die nächste Konferenz der Ministerpr­äsidenten der Länder mit der Kanzlerin am 25. Januar. „Dieser Konferenz gehört allerdings der OB von Tübingen nicht an“, so der Regierungs­chef. „So leid’s mir für ihn tut, isses halt so.“

 ?? FOTO: MARIJAN MURAT/DPA ?? Noch schärfere Beschränku­ngen zur Eindämmung der Corona-Pandemie statt Lockerunge­n – darauf hat der Südwest-Regierungs­chef Kretschman­n am Dienstag in Stuttgart die Bürger vorbereite­t.
FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Noch schärfere Beschränku­ngen zur Eindämmung der Corona-Pandemie statt Lockerunge­n – darauf hat der Südwest-Regierungs­chef Kretschman­n am Dienstag in Stuttgart die Bürger vorbereite­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany