Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoffnung auf ein weiteres Standbein im Kampf gegen Corona

Zulassung des Astra-Zeneca-Vakzins beantragt – Inzwischen ist in Baden-Württember­g auch die südafrikan­ische Virus-Mutation aufgetauch­t

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LONDON/STUTTGART (AFP/dpa) Der britisch-schwedisch­e Pharmakonz­ern Astra-Zeneca hat nun auch in der Europäisch­en Union eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs beantragt. Damit könnte in Deutschlan­d und den anderen EU-Ländern zu den Impfstoffe­n des Mainzer Unternehme­ns Biontech und seines USPartners Pfizer sowie des US-Unternehme­ns Moderna demnächst ein dritter Impfstoff dazukommen.

Bis Ende Januar soll die Prüfung laufen. Dabei hat das zusammen mit der Universitä­t Oxford entwickelt­e Astra-Zeneca-Vakzin den Vorteil, dass es deutlich billiger und leichter zu lagern ist. Es handelt sich um einen Vektorvire­n-Impfstoff. Das bedeutet, dass ein Virus, das normalerwe­ise Schimpanse­n befällt, durch den Einbau des sogenannte­n SpikeProte­ins des neuartigen Coronaviru­s genetisch verändert wurde.

Die Entwickler meldeten im November ein Zwischener­gebnis, wonach der Impfstoff durchschni­ttlich zu 70 Prozent wirksam sei. Die Vakzine von Biontech und Moderna sind hingegen zu rund 95 Prozent wirksam. Durch Zufall stellte Astra-Zeneca fest, dass die Wirksamkei­t seines Impfstoffe­s 90 Prozent betrug, wenn Probanden zunächst nur eine halbe Dosis und bei der zweiten Injektion einen Monat später eine ganze Dosis erhielten. Wenn beide Male eine volle Dosis gespritzt wurde, lag die Wirksamkei­t hingegen nur bei 62 Prozent. Astra-Zeneca-Chef Pascal Soriot geht davon aus, dass der Impfstoff auch gegen die neue, offenbar ansteckend­ere Coronaviru­s-Variante wirksam ist, die sich insbesonde­re im Süden Englands ausgebreit­et hat.

Für den Fall einer Zulassung hat die EU vorgesorgt: Sie hat sich bereits vor Monaten vertraglic­h 300 Millionen Dosen des Astra-ZenecaImpf­stoffs gesichert und eine Option auf weitere 100 Millionen Impfdosen ausgehande­lt.

Indes hat nach der Ankunft des Corona-Impfstoffs des US-Hersteller­s

Moderna in Deutschlan­d am Dienstag die Verteilung begonnen. Von der Artland-Kaserne im niedersäch­sischen Quakenbrüc­k aus wird er in andere Bundesländ­er transporti­ert, bestätigte die Bundeswehr.

Erstmals ist die Südafrika-Variante B.1.351 (auch: 501Y.V2) des Coronaviru­s in Deutschlan­d nachgewies­en worden. Das Sozialmini­sterium Baden-Württember­g teilte am Dienstag in Stuttgart mit, betroffen sei eine erkrankte Person aus dem Zollernalb­kreis. Sie sei mit ihrer Familie von einem längeren Aufenthalt in Südafrika zurückgeke­hrt, alle hätten sich fünf Tage später testen lassen. Mittlerwei­le seien Corona-Infektione­n bei sechs Personen aus drei Haushalten nachgewies­en worden. Die südafrikan­ische Regierung hatte den Angaben nach Mitte Dezember über die rasche Zunahme der Infektione­n mit der Variante berichtet.

In Österreich haben sich möglicherw­eise 17 weitere Menschen mit der in Großbritan­nien aufgetrete­nen Coronaviru­s-Mutation angesteckt. Zum Großteil handele es sich um britische Staatsbürg­er, die im Dezember an einer Skilehrer-Ausbildung in Jochberg in Tirol teilgenomm­en hätten, teilte das Land am Dienstag mit. Der Ort liegt in der Nähe von Kitzbühel. Seine 1600 Bürger sollen sich nun testen lassen.

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