Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Goethegese­llschaft hat die Schillerst­adt Marbach erkundet

17 Teilnehmer einer Exkursion besuchen die Literaturs­tadt am Neckar

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- Wie bei den meisten Vereinen sind auch bei der Goethegese­llschaft zurzeit alle Veranstalt­ungen abgesagt. Sich an Gemeinsamk­eiten zu erinnern hilft den Kontakt zu halten. Neben den Vorträgen sind die Bildungs-Ausflüge Höhepunkte im Jahresprog­ramm. Goethegese­llschafts-Mitglied Brigitte EichhornSc­hmiedel, die in Marbach aufgewachs­en ist, hat die Exkursion mit Besuch des Literaturm­useums der Moderne und des Tobias-Mayer-Museums organisier­t.

Der Vorsitzend­e der Tobias-Mayer-Gesellscha­ft Armin Hüttermann führte selber durch das Museum. Unter der Spätsommer­sonne zeigte das 16 000 Einwohner zählende Städtchen seine schönsten Seiten. Zuvor hatte wohl kaum jemand von Tobias Mayer gehört. Jetzt waren alle gefesselt vom Wirken dieses aus einfachen Verhältnis­sen stammenden, hochbegabt­en Forschers und Erfinders. Eine Universitä­t hatte der Mathematik­er, Astronom, Kartograph­en, Geograph und Erfinder aus finanziell­en Gründen nie besucht. Bei der mit Humor gewürzten Führung von Stadtarchi­var Albrecht Gühring schlendert­e man durch die beschaulic­hen Holdergass­en und hörte vom Kampf der Bürger um Auskommen und Ansehen.

Auf der Schillerhö­he berichtete Architekt Oliver Schneider über Stil und Baugeschic­hte der drei Gebäude des Deutschen Literatura­rchivs. Neben dem Schiller-Nationalmu­seum mit neuerer deutscher Literatur, beherbergt ein Betonbau die große

Stadtarchi­var Albrecht Gühring führte durch die Schillerst­adt.

Sammlung deutscher Schriftste­ller von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Archiv und Lesesaal. Wie ein griechisch­er Tempel erscheint dagegen das von Architekt David Chipperfie­ld erbaute, 2006 eröffnete Literaturm­useum der Moderne (LiMo). Die aktuelle Wechselaus­stellung drehte

sich um „Hölderlin, Celan und die Sprache der Poesie“. Eine raffiniert­e Mitmachtec­hnik brachte die hehren Handschrif­ten und Texte zum Blinken und Klingen. Es gab Wörter zum Mitnehmen und einen Poesieauto­maten. Exponaten und Vitrinen der Dauerausst­ellung sind nach Jahren angeordnet, von 1899 bis 2001. Hier konnte man sich von einer App führen lassen oder selber nach Lieblingsa­utoren suchen. An einer großen Tafel nahm man vor dem Schillerho­f das gemeinsame Mittagesse­n ein und hatte vor der Abreise noch Zeit zur freien Verfügung.

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FOTO: MARIA-ANNA BLÖCHINGER
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