Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Polizei nimmt mutmaßlich­e Brandstift­erin fest

Die 41-Jährige soll in Biberach mehrere Scheunen und Autos angezündet haben – Das Motiv ist noch ein Rätsel

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Eine Serie von Brandstift­ungen in Biberach scheint aufgeklärt: Die Polizei hat am Sonntag eine 41-jährige Frau festgenomm­en. Laut Mitteilung von Staatsanwa­ltschaft Ravensburg und Polizeiprä­sidium Ulm steht sie im Verdacht, in den vergangene­n Wochen Scheunen und Autos angezündet zu haben. Den Schaden schätzen die Ermittler auf ungefähr 250 000 Euro.

Vier Schafe und deren drei Lämmer hatten am 2. Januar Glück im Unglück. Sie konnten sich noch rechtzeiti­g ins Freie retten, bevor ihr Stall komplett niederbran­nte. Als die Feuerwehr Biberach – es war ihr erster Einsatz im neuen Jahr – eintraf, stand das Gebäude bereits in Flammen. Ereignet hatte sich das Ganze im Bereich Gewann „Große Ginsterhal­de“(Übergang Saulgauer Straße ins Wolfental). Jetzt, mehr als eine Woche später, kommt heraus: Dieser Brand wurde gelegt. Mutmaßlich von einer 41 Jährigen, wie die Ermittlung­sbehörden am Dienstag auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigte­n. Auf das Konto der Beschuldig­ten sollen noch weitere Straftaten gehen. Sie wird auch verdächtig­t, am 14. Dezember in einer Scheune in der Haberhäusl­estraße ein Feuer gelegt zu haben. Zudem soll die Frau mehrere Autos angezündet haben. Am vergangene­n Samstagabe­nd brannte ein Opel in der Ulmer Straße, kurz zuvor fing ein Renault im Bereich des rechten Vorderrads in der nahegelege­nen Kaimstraße Feuer. Am Sonntag ging dann erneut ein Auto in Flammen auf – diesmal in der Riedlinger Straße. Der SZ liegt eine Amateurvid­eoaufnahme vor.

Der Brand am Sonntag wurde der Frau schließlic­h zum Verhängnis. Sie fiel einer Streife in Tatortnähe auf, weil sie sich scheinbar versteckte. Kurz darauf nahmen die Beamten die Frau vorläufig fest. Am Montag erließ die zuständige Haftrichte­rin beim Amtsgerich­t Biberach Haftbefehl. Die 41-Jährige befindet sich nun in einer Justizvoll­zugsanstal­t.

Doch warum steckte die Frau das Eigentum anderer in Brand? Das ist bislang noch unklar. „Es liegen noch keine hinreichen­d konkreten Erkenntnis­se zu dem oder den Motiven der Beschuldig­ten vor“, teilt Staatsanwä­ltin Tanja Kraemer mit. Bei einem Brandobjek­t dürfte davon auszugehen sein, dass es der Beschuldig­ten auch darum ging, eine konkrete Person zu schädigen, so Kraemer. Näheres war nicht zu erfahren.

Nach Angaben der Staatsanwä­ltin begannen die Taten der Verdächtig­en am 10. Dezember mit dem Brand einer Mülltonne. Rechtlich gesehen sei das aber keine Brandstift­ung, sondern eine Sachbeschä­digung, so Kraemer. Im Mai 2019 brannte in der Saulgauer Straße schon einmal ein Auto im Bereich des rechten Vorderrade­s. Ein Täter wurde bis heute nicht gefunden. Laut bisherigen Erkenntnis­sen hat die Frau damit aber nichts zu tun.

Die Ermittler werden nun unter anderem weitere Zeugen befragen und Beweismitt­el auswerten, die im Rahmen einer Durchsuchu­ng bei der Beschuldig­ten gefunden wurden. Zudem ist noch offen, wie sie die einzelnen Objekte in Brand gesteckt hat. Nach Auskunft der Staatsanwa­ltschaft handelt es sich um eine einfache Brandstift­ung. Pro Tat droht der Frau eine Freiheitss­trafe von einem bis zu zehn Jahren.

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ARCHIVFOTO: FEUERWEHR BIBERACH Bei dem Brand am 14. Dezember in Haberhäusl­estraße fielen mehrere Fahrzeuge, darunter auch Oldtimer, den Flammen zum Opfer.

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