Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Polizei nimmt mutmaßliche Brandstifterin fest
Die 41-Jährige soll in Biberach mehrere Scheunen und Autos angezündet haben – Das Motiv ist noch ein Rätsel
BIBERACH - Eine Serie von Brandstiftungen in Biberach scheint aufgeklärt: Die Polizei hat am Sonntag eine 41-jährige Frau festgenommen. Laut Mitteilung von Staatsanwaltschaft Ravensburg und Polizeipräsidium Ulm steht sie im Verdacht, in den vergangenen Wochen Scheunen und Autos angezündet zu haben. Den Schaden schätzen die Ermittler auf ungefähr 250 000 Euro.
Vier Schafe und deren drei Lämmer hatten am 2. Januar Glück im Unglück. Sie konnten sich noch rechtzeitig ins Freie retten, bevor ihr Stall komplett niederbrannte. Als die Feuerwehr Biberach – es war ihr erster Einsatz im neuen Jahr – eintraf, stand das Gebäude bereits in Flammen. Ereignet hatte sich das Ganze im Bereich Gewann „Große Ginsterhalde“(Übergang Saulgauer Straße ins Wolfental). Jetzt, mehr als eine Woche später, kommt heraus: Dieser Brand wurde gelegt. Mutmaßlich von einer 41 Jährigen, wie die Ermittlungsbehörden am Dienstag auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“bestätigten. Auf das Konto der Beschuldigten sollen noch weitere Straftaten gehen. Sie wird auch verdächtigt, am 14. Dezember in einer Scheune in der Haberhäuslestraße ein Feuer gelegt zu haben. Zudem soll die Frau mehrere Autos angezündet haben. Am vergangenen Samstagabend brannte ein Opel in der Ulmer Straße, kurz zuvor fing ein Renault im Bereich des rechten Vorderrads in der nahegelegenen Kaimstraße Feuer. Am Sonntag ging dann erneut ein Auto in Flammen auf – diesmal in der Riedlinger Straße. Der SZ liegt eine Amateurvideoaufnahme vor.
Der Brand am Sonntag wurde der Frau schließlich zum Verhängnis. Sie fiel einer Streife in Tatortnähe auf, weil sie sich scheinbar versteckte. Kurz darauf nahmen die Beamten die Frau vorläufig fest. Am Montag erließ die zuständige Haftrichterin beim Amtsgericht Biberach Haftbefehl. Die 41-Jährige befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt.
Doch warum steckte die Frau das Eigentum anderer in Brand? Das ist bislang noch unklar. „Es liegen noch keine hinreichend konkreten Erkenntnisse zu dem oder den Motiven der Beschuldigten vor“, teilt Staatsanwältin Tanja Kraemer mit. Bei einem Brandobjekt dürfte davon auszugehen sein, dass es der Beschuldigten auch darum ging, eine konkrete Person zu schädigen, so Kraemer. Näheres war nicht zu erfahren.
Nach Angaben der Staatsanwältin begannen die Taten der Verdächtigen am 10. Dezember mit dem Brand einer Mülltonne. Rechtlich gesehen sei das aber keine Brandstiftung, sondern eine Sachbeschädigung, so Kraemer. Im Mai 2019 brannte in der Saulgauer Straße schon einmal ein Auto im Bereich des rechten Vorderrades. Ein Täter wurde bis heute nicht gefunden. Laut bisherigen Erkenntnissen hat die Frau damit aber nichts zu tun.
Die Ermittler werden nun unter anderem weitere Zeugen befragen und Beweismittel auswerten, die im Rahmen einer Durchsuchung bei der Beschuldigten gefunden wurden. Zudem ist noch offen, wie sie die einzelnen Objekte in Brand gesteckt hat. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft handelt es sich um eine einfache Brandstiftung. Pro Tat droht der Frau eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren.