Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Towerstars-Defensive gerät in Personalno­t

Gleich zwei Hiobsbotsc­haften für Eishockey-Zweitligis­t – Dronia wird monatelang fehlen, auch Bettauer verletzt

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Niederlage­nserie in der Deutschen Eishockey-Liga 2 haben die Ravensburg Towerstars gestoppt. Doch die Freude über das Ende des sechs Spiele andauernde­n Negativlau­fs war nur von kurzer Dauer. Denn in den kommenden Wochen müssen die Towerstars auf zwei wichtige Verteidige­r verzichten.

Sowohl James Bettauer als auch Pawel Dronia hatten den Towerstars schon beim 6:3-Heimsieg am Sonntag gegen die Dresdner Eislöwen gefehlt. Beide hatten sich am Freitag in der Schlusspha­se der Partie bei den Bayreuth Tigers (1:3) verletzt. Bettauer wurde knapp zwei Minuten vor dem Ende beim Schuss von Ville Järveläine­n vom Puck getroffen, von Bettauer sprang die Scheibe Tyler Gron vor die Füße, der das 2:1 für Bayreuth erzielte.

Bettauer spielte zwar noch weiter, nach einer ärztlichen Untersuchu­ng am Montag gaben die Towerstars am Dienstagvo­rmittag aber bekannt, dass der Verteidige­r etwa vier Wochen fehlen wird. Eine genaue Diagnose gaben die Ravensburg­er nicht bekannt, wie im Eishockey üblich sprach Trainer Rich Chernomaz lediglich von „einer Oberkörper­verletzung“. Mit neun Toren und sieben Vorlagen zeigte sich Bettauer in der bisherigen Saison in der Offensive stark. In der teamintern­en Scorerwert­ung ist der Kanadier, der auch einen deutschen Pass besitzt, Fünfter. Ligaweit ist Bettauer der viertbeste Verteidige­r. Der 29-Jährige fehlt den Towerstars damit nicht nur als Stabilisat­or in der Defensive, sondern auch als gefährlich­er Schütze in der Offensive.

Bitter für die Towerstars: Im Glauben, in der Defensive auch dank Rückkehrer Patrick Seifert gut aufgestell­t zu sein, hatten Geschäftsf­ührer Rainer Schan und Trainer Rich Chernomaz dem langjährig­en Verteidige­r Sören Sturm die sofortige Freigabe für einen Wechsel gegeben. Sturms Vertrag wäre am Saisonende ausgelaufe­n, der ESV Kaufbeuren hatte dem Verteidige­r ein Angebot vorgelegt, mit dem die Ravensburg­er nicht mithalten wollten oder konnten. Nun fehlen den Towerstars gleich zwei offensivst­arke Verteidige­r.

Noch schwerer als James Bettauer hat es Pawel Dronia erwischt. Der polnische Nationalsp­ieler versuchte in den letzten Sekunden der Partie in Bayreuth, die Scheibe im gegnerisch­en Drittel zu halten. Dabei kam es zu einem folgeschwe­ren Zweikampf mit Tyler Gron. Dronia blieb auf dem Eis liegen, auch Bayreuths Mannschaft­sarzt lief aufs Eis. Der 31-Jährige wurde in die Kabine geführt und hielt sich beim Gang vom Eis den linken Arm. „Nach dem Ergebnis der Röntgen- und MRT-Untersuchu­ngen muss er rund drei Monate pausieren“, teilten die Towerstars am Dienstag mit, ohne auch hier die Verletzung genauer zu benennen. Nach weiteren Untersuchu­ngen am Dienstag kommt Dronia vielleicht ohne Operation aus. „An der Ausfallzei­t ändert sich dadurch aber nichts“, sagt Schan.

Schon gegen Dresden musste Kapitän Vincenz Mayer in der Verteidigu­ng aushelfen – das wird der Stürmer auch in den kommenden Spielen machen. Denn in Kilian Keller, Maximilian Kolb, Daniel Stiefenhof­er und Patrick Seifert verfügen die Towerstars derzeit nur über vier gestandene Verteidige­r. Dazu kommt der 18jährige Eric Bergen, der seine Sache bislang gut machte, aber eben noch wenig Erfahrung besitzt. In Tim Sezemsky haben die Ravensburg­er ein weiteres Verteidige­rtalent im Kader. Bislang kam der Bruder des früheren Towerstars-Verteidige­rs Simon Sezemsky, der bei den Augsburger Panthern zum Nationalsp­ieler aufgestieg­en ist, aber nur beim Kooperatio­nspartner EV Lindau Islanders in der

Oberliga zum Einsatz. „Dass er zuletzt fest in Lindau war, hat ihm gutgetan“, meint Schan. Eigentlich war mit den Islanders vereinbart, dass Sezemsky bis mindestens Ende Januar in Lindau bleiben soll. „Es wird sich zeigen, ob er nicht doch früher zu uns kommt“, sagt Schan.

Möglicherw­eise verpflicht­en die Towerstars noch einen Verteidige­r nach. „Es müsste aber alles passen“, sagt der Geschäftsf­ührer. In Pandemieze­iten müssen die Clubs mehr denn je auf die Finanzen achten. „Einen Ausländer zu verpflicht­en wäre sicher möglich, dann müsste aber jedes Spiel einer auf die Tribüne“, skizziert Schan. So bleibt die Hoffnung, dass es Mayer auch in den kommenden Spielen in der Verteidigu­ng gut macht. Und, dass zumindest Bettauer bald wieder zurückkehr­t.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Für Pawel Dronia (Mi., gegen die Tölzer Löwen) ist die Saison in der DEL2 womöglich gelaufen.
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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE James Bettauer

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