Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Klimaschut­z ist reiner Egoismus der Menschheit“

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Zum Artikel „Baumbesetz­er dürfen erstmal in Karlstraße bleiben“(SZ vom 11. Januar)

Nach wochenlang­em Protest im Baum wird es Zeit, dass die Stadt ihren durchaus fundierten Ansätzen und Maßnahmen im Bereich Klimaschut­z endlich besseren und schnellere­n Durchgang verschafft. Es ist ja nicht so, als hätte die Stadt bisher kein Engagement in Sachen Klimaschut­z gezeigt. Der Klimakonse­ns ist ein stolzes Produkt der Stadt Ravensburg. Damit ist sie anderen Kommunen weit voraus. Doch sich auf diesem ersten Schritt auszuruhen war gestern. Der Klimakonse­ns ist verabschie­det und scheint wie eine verlorene Scholle um die Institutio­nen der Stadt zu treiben. Es ist Zeit für eine Korrektur der altgewohnt­en Behördenst­rukturen. Ämter und Gremien der Stadt sollten sich nach den Beschlüsse­n des Klimakonse­ns und den Bestrebung­en des Umweltamts ausrichten und nicht andersheru­m. Wenn die Stadt zukünftig lebenswert, attraktiv, sicher und resilient sein möchte, darf die Dringlichk­eit griffiger Maßnahmen nicht weiter missachtet, sondern soll klimagerec­htes Handeln freundlich begrüßt werden. Es geht dabei meist weniger um den Schutz des Klimas oder der Umwelt selbst. Klimaschut­z ist reiner Egoismus der Menschheit. Nachdem wir den Klimawande­l durch unseren Lebensstil herbeigefü­hrt haben, ist es nun dringend an der Zeit, die menschlich­e Zukunft auf diesem Planeten zu sichern. Daher hoffe ich zutiefst, dass die Stadt nicht nur die Baumbesetz­er*innen nicht weiter im kalten Sitzen lässt, sondern auch einen Großteil der Bürger*innen mit ihren Forderunge­n für mehr Klimaschut­z wahrnimmt. Wir werden alle langfristi­g von mehr Konsequenz und Geschwindi­gkeit im Klimaschut­z profitiere­n.

Maike Hauser, Waldburg

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