Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ab Montag kostenlose Tests für alle
Wie in Ravensburg etwas mehr Normalität einziehen kann
Politik ist ein großer Spielplatz, der aber nicht immer nur Spaß macht. Nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern oftmals auch den Akteuren selbst nicht. Mitunter hilft da nur eine große Giftspritze im Nahkampf, wenn andere Beteiligte sich lieber im Hintergrund halten. Respekt für die, die sich das noch im fortgeschrittenen Alter antun. Zum Beispiel Auguscht (63) oder Minischder Manne (seit heute 60).
RAVENSBURG - Ab Montag kann sich jeder kostenlos in Ravensburg auf Sars-CoV-2 testen lassen. Ein neu gegründetes Unternehmen, die „Gemeinsam neue Wege GmbH“(GNW) hat mit den Johannitern, der Stadt Ravensburg, dem Wirtschaftsforum Pro Ravensburg (Wifo), der katholischen Kirche und weiteren Kooperationspartnern zwei Teststationen in Ravensburg aufgebaut, damit demnächst wieder ein etwas normaleres Leben trotz CoronaPandemie möglich ist.
Täglich außer sonntags können sich ab kommender Woche in der Kirche Sankt Jodok alle Bürger – auch aus Nachbarstädten – einmal wöchentlich von 10 bis 17 Uhr per Antigen-Schnelltest versichern, dass sie nicht ansteckend sind, um dann beruhigt zum Friseur zu gehen, einen vorab gebuchten Einkaufstermin in einem Geschäft wahrzunehmen oder einfach die Oma zu besuchen. Das ist zwar derzeit auch ohne vorherigen Test möglich, aber mit einem mulmigen Gefühl verbunden.
Eine weitere Teststation zum Durchfahren wurde bei den Johannitern im Pfannenstiel eingerichtet, diese hat montags, mittwochs und freitags zwischen 16.30 bis 18.30 Uhr auf. Zuvor muss man sich per Internet anmelden und seine Daten eingeben – diese Schritte fallen beim eigentlichen Test dann weg. „Wir wollen den Menschen ein Stück Sicherheit zurückgeben und wieder etwas mehr Leben ermöglichen“, sagt Florian Burk, der GNW gemeinsam mit Raphael König gegründet hat. Abgerechnet werden die Tests direkt mit der Kassenärztlichen Vereinigung, sodass die Bürger selbst keine Kosten haben. Nur wer einen laborbestätigten PCR-Gurgeltest braucht – zum Beispiel vor einer Dienstreise ins Ausland – zahlt 45 Euro.
Sowohl die Schnelltests als auch die Gurgeltests sind schmerzfrei. Beim Schnelltest handelt es sich um einen Selbsttest, bei dem ein ehrenamtlicher Helfer der Johanniter genaue Anweisungen gibt, wie das Nasenstäbchen im Nasenloch gedreht werden muss. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antigen-Schnelltests muss es nicht so weit nach hinten geschoben werden, dass es weh tut. Danach dauert es 15 Minuten, bis das Ergebnis vorliegt. Sollte es positiv sein, folgt direkt ein PCR-Test, ohne dass der Betreffende eigens einen Arzttermin vereinbaren muss. „Auch so wird das Infektionsrisiko gesenkt, weil Kontakte eingeschränkt werden“, erklärt Raphael König. Zudem werde das Gesundheitsamt verständigt.
Während im vorderen Teil der Kirche an bis zu sechs Stationen getestet wird, können Gläubige weiterhin im Altarraum beten. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, gemeinsam neue Wege zu gehen, um die Pandemie schneller zu überwinden“, begründet Gemeindereferentin Christine Mauch das Engagement der katholischen Kirchengemeinde. Die „heiligen Räume“würden so zum gesundheitlichen Heil der Menschen beitragen. Wifo-Geschäftsführer Eugen Müller hofft, dass sich möglichst viele Menschen testen lassen, bevor
ANZEIGE sie in ein Ravensburger Geschäft gehen. „Es ist ein wunderbares Angebot für alle und erhöht die Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter“, sagt er. Gleichwohl ist er bedrückt darüber, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Ravensburg an den meisten Tagen über 50 liegt und ein weiterer Öffnungsschritt für die Geschäfte deshalb nicht so schnell in Sicht ist.
Oberbürgermeister Daniel Rapp kündigte an, dass künftig auch im kommunalen Testzentrum an der Eissporthalle alle getestet werden können. Dann wahrscheinlich auch von der GNW.
kann man sich unter