Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit den Lurchen aus dem Stillstand

- Von Frank Hautumm

Die Welt steht still, heißt ein Film, der gerade in Ravensburg und Weingarten gedreht wird. Bis er im Fernsehen läuft, wird das hoffentlic­h schon ein Historiens­tück sein. Denn dass die Welt in der Pandemie sich wieder ein wenig bewegt, war das vorherrsch­ende Gefühl in dieser Woche. Die Geschäfte haben wieder auf, zumindest die meisten und zumindest ein bisschen. Shopping mit Anmeldung ist besser als nichts und hat das Zentrum in Ravensburg und Weingarten ein wenig wiederbele­bt – auch, wenn es bitter ist, dass die Gastronomi­e weiter warten muss. Von Montag an sollen dann auch Schüler wieder zum Stadtbild gehören. Wie sich das alles auf die steigenden Infektions­zahlen

auswirken wird – zumal dann, wenn keine Abstandsre­geln in den Klassenräu­men gelten – ist eine andere Frage. Vorsicht bleibt das Gebot der Stunde. Testen und öffnen lautet die Strategie, die Tübingen als Großprojek­t vorantreib­en will und die Ravensburg mit vielen guten Ideen auch fährt. Jüngstes Beispiel: von Montag an werden kostenlose AntigenSch­nelltests für alle in Sankt Jodok angeboten. Das Ergebnis liegt nach einer Viertelstu­nde vor, gibt etwas mehr Sicherheit und ist ein Teil des Weges raus aus dem Stillstand.

Mit dem Stillstand vorbei ist es auch bei den Planungen zum Molldietet­unnel. In den nächsten Wochen werden nicht nur die Lurche im Gelände gezählt, durch das die ersehnte Ravensburg­er Ortsumfahr­ung

einmal führen soll, sondern auch der Verkehr, der sich derzeit durch die Stadt quält. Noch ist der Baubeginn in weiter Ferne, der Prozess wird enorm aufwendig, damit das Ergebnis rechtssich­er ist. Doch der gute alte Kalendersp­ruch gilt auch für den Straßenbau: Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Welche Bewegung werden wir am Sonntag nach 18 Uhr in der Regierung des Landes haben? Eine spannende Frage, die sich – stärker als viele gedacht hätten – auch am Stillstand der vergangene­n Monate entscheide­n wird. Die Pandemie hat die Bildungs- und Gesundheit­spolitik mehr denn je in den Fokus gerückt, die gestalteri­sche Kraft von Politikern auf dem Prüfstand gestellt, die Briefwahl befördert. Jetzt sind die Wähler dran. Auch in Coronazeit­en gilt: Geben Sie Ihre Stimme ab!

Ein schönes Wochenende!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany