Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
RRPS baut Motoren-Fabrik in Kluftern
Investitionssumme: 30 Millionen Euro – Neben MWZ wird die Baureihe 2000 montiert
FRIEDRICHSHAFEN - Neben dem Materialwirtschaftszentrum (MWZ) in Kluftern wird Rolls-Royce Power Systems ein neues Montagewerk für die MTU-Baureihe 2000 errichten. Auch in den Werken 1 und 2 wird kräftig gebaut und investiert. Das wurde am Freitag bei der virtuellen Pressekonferenz bekannt, in der der Vorstand die Bilanz für das Jahr 2020 und seinen Ausblick auf das laufende Jahr vorgestellt hat.
Demnach sind bei RRPS mit seiner Kernmarke MTU zwar Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Jahr 2019 spürbar gesunken, mit einem Gewinn vor Steuern von rund 200 Millionen Euro war das Unternehmen aber weiterhin profitabel (siehe Wirtschaft, Seite 7). Der erzielte Gewinn wird unter anderem auch in einen Ausbau der Produktion investiert. So wird nach Angaben von Otto Preiss, im RRPS-Vorstand für Entwicklung und Produktion zuständig, im Häfler Teilort Kluftern neben dem MWZ auf einer Fläche von rund 10 000 Quadratmetern ein weiteres Gebäude errichtet.
Es soll zur Hälfte für Logistik genutzt werden. Auf den anderen rund 5000 Quadratmetern werden künftig Motoren der Baureihe 2000 montiert, was bisher im Werk 2 in Manzell passiert. Investitionskosten: 30 Millionen Euro. Der Baubeginn soll im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen, die Fertigstellung im zweiten Halbjahr 2022. Rund 160 Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze werden dann von Manzell nach Kluftern umziehen. Nach Auskunft eines Unternehmenssprechers wird es aber keine Prüfstände dort geben, also keine zusätzliche Belastung Klufterns mit Emissionen oder Lärm. Das Material für die 2000er lagert schon heute im MWZ.
Das fragliche Gelände sollte eigentlich schon früher bebaut werden, die Pläne waren aber zunächst zurückgestellt worden. Es handelt sich dabei nicht um die Fläche, die rund um die Planung des MWZ für ein Motorenwerk für die Baureihe 1600 im Gespräch war. Die Option auf dieses Areal hat RRPS längst an die Gemeinde Immenstaad zurückgegeben.
Ob die 2000er dauerhaft in Kluftern montiert werden, ist laut Otto Preiss noch nicht entschieden. Das Unternehmen prüft derzeit, wo auf dem Firmengelände künftig was angesiedelt werden soll. Die frei werdenden Flächen im Werk 2 werden nach dem Umzug zunächst modernisiert und könnten dann von anderen Produktionseinheiten genutzt werden, deren bisherige Fläche dann auch auf den technisch neuesten Stand gebracht werden könnte.
Derzeit klafft ein sieben Meter tiefes und über 50 Meter langes Loch auf dem Gelände von Werk 2. Dort wird ein neues Bearbeitungszentrum für Großmotoren errichtet. Kostenpunkt: elf Millionen Euro.
Gebaut wird derzeit auch im Werk
1. Dort entsteht ein sogenannter „Brennstoffzellen-Demonstrator“. Hier will RRPS seinen Kunden zeigen, wie mit innovativer Technik nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung möglich ist. Die Maße sind hier kleiner als auf den Baustellen in Kluftern und im Werk
2. Der Demonstrator, in dem vier Brennstoffzellenmodule zu finden sein werden und der im Sommer in Betrieb gehen soll, ist etwa so groß wie ein Baucontainer. Weil es sich um ein Entwicklungsprojekt handelt, macht RRPS zu den Kosten keine Angaben.