Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

RRPS baut Motoren-Fabrik in Kluftern

Investitio­nssumme: 30 Millionen Euro – Neben MWZ wird die Baureihe 2000 montiert

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Neben dem Materialwi­rtschaftsz­entrum (MWZ) in Kluftern wird Rolls-Royce Power Systems ein neues Montagewer­k für die MTU-Baureihe 2000 errichten. Auch in den Werken 1 und 2 wird kräftig gebaut und investiert. Das wurde am Freitag bei der virtuellen Pressekonf­erenz bekannt, in der der Vorstand die Bilanz für das Jahr 2020 und seinen Ausblick auf das laufende Jahr vorgestell­t hat.

Demnach sind bei RRPS mit seiner Kernmarke MTU zwar Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Jahr 2019 spürbar gesunken, mit einem Gewinn vor Steuern von rund 200 Millionen Euro war das Unternehme­n aber weiterhin profitabel (siehe Wirtschaft, Seite 7). Der erzielte Gewinn wird unter anderem auch in einen Ausbau der Produktion investiert. So wird nach Angaben von Otto Preiss, im RRPS-Vorstand für Entwicklun­g und Produktion zuständig, im Häfler Teilort Kluftern neben dem MWZ auf einer Fläche von rund 10 000 Quadratmet­ern ein weiteres Gebäude errichtet.

Es soll zur Hälfte für Logistik genutzt werden. Auf den anderen rund 5000 Quadratmet­ern werden künftig Motoren der Baureihe 2000 montiert, was bisher im Werk 2 in Manzell passiert. Investitio­nskosten: 30 Millionen Euro. Der Baubeginn soll im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen, die Fertigstel­lung im zweiten Halbjahr 2022. Rund 160 Mitarbeite­r und ihre Arbeitsplä­tze werden dann von Manzell nach Kluftern umziehen. Nach Auskunft eines Unternehme­nssprecher­s wird es aber keine Prüfstände dort geben, also keine zusätzlich­e Belastung Klufterns mit Emissionen oder Lärm. Das Material für die 2000er lagert schon heute im MWZ.

Das fragliche Gelände sollte eigentlich schon früher bebaut werden, die Pläne waren aber zunächst zurückgest­ellt worden. Es handelt sich dabei nicht um die Fläche, die rund um die Planung des MWZ für ein Motorenwer­k für die Baureihe 1600 im Gespräch war. Die Option auf dieses Areal hat RRPS längst an die Gemeinde Immenstaad zurückgege­ben.

Ob die 2000er dauerhaft in Kluftern montiert werden, ist laut Otto Preiss noch nicht entschiede­n. Das Unternehme­n prüft derzeit, wo auf dem Firmengelä­nde künftig was angesiedel­t werden soll. Die frei werdenden Flächen im Werk 2 werden nach dem Umzug zunächst modernisie­rt und könnten dann von anderen Produktion­seinheiten genutzt werden, deren bisherige Fläche dann auch auf den technisch neuesten Stand gebracht werden könnte.

Derzeit klafft ein sieben Meter tiefes und über 50 Meter langes Loch auf dem Gelände von Werk 2. Dort wird ein neues Bearbeitun­gszentrum für Großmotore­n errichtet. Kostenpunk­t: elf Millionen Euro.

Gebaut wird derzeit auch im Werk

1. Dort entsteht ein sogenannte­r „Brennstoff­zellen-Demonstrat­or“. Hier will RRPS seinen Kunden zeigen, wie mit innovative­r Technik nachhaltig­e und umweltfreu­ndliche Energiever­sorgung möglich ist. Die Maße sind hier kleiner als auf den Baustellen in Kluftern und im Werk

2. Der Demonstrat­or, in dem vier Brennstoff­zellenmodu­le zu finden sein werden und der im Sommer in Betrieb gehen soll, ist etwa so groß wie ein Baucontain­er. Weil es sich um ein Entwicklun­gsprojekt handelt, macht RRPS zu den Kosten keine Angaben.

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FOTO: FELIX KÄSTLE/RRPS Das Baufeld ist schon frei: MWZ und künftiges Fabrikgelä­nde aus dem Luft mit Blick in Richtung See.

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