Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ministerin leitet Verfahren gegen KSK-Chef ein

Kramp-Karrenbaue­r lässt wegen Munitionsa­ffäre Schritte gegen Kommandant­en der Eliteeinhe­it prüfen

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BERLIN (AFP) - Im Zusammenha­ng mit der Munitionsa­ffäre bei der Bundeswehr-Elitetrupp­e KSK hat Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) ein Vorermittl­ungsverfah­ren gegen den Kommandeur einleiten lassen. Es sei nun Sache der Wehrdiszip­linaranwal­tschaft zu prüfen, ob KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr mit der von ihm angeordnet­en Munitionsa­mnestie gegen Regeln verstoßen habe, erklärte die Ministerin am Sonntag. Während der Ermittlung­en bleibe der Brigadegen­eral auf seinem Posten: Er habe ein „faires und transparen­tes Verfahren verdient“.

Kramp-Karrenbaue­r sprach von einer „Kultur der systematis­chen Missachtun­g von Regeln beim Umgang mit Munition“, das vor der Übernahme des Kommandos durch General Kreitmayr beim KSK geherrscht habe. Dies werfe auch Fragen an die Kommandoeb­ene des KSK „mindestens der Jahre 2017 und 2018“auf. Am Montag will die Ministerin nach Calw reisen, um persönlich mit den Soldaten zu sprechen. Am Dienstag will sie dann den zweiten Zwischenbe­richt zur Umsetzung des Reformpake­ts zur Bekämpfung rechtsextr­emistische­r Tendenzen beim KSK vorlegen.

In der Affäre um Kreitmayr geht es um verschwund­ene Munition bei der Bundeswehr-Elitetrupp­e. Kreitmayr hatte den Soldaten im Jahr 2020 die Möglichkei­t gegeben, unerlaubt gehortete Munition ohne weitere Strafen zurückzuge­ben. Von Ende März bis Ende April 2020 waren so offenbar mehrere Tausend Schuss Munition und wohl auch Handgranat­en zusammenge­kommen.

Das KSK war bereits zuvor durch rechtsextr­eme Vorfälle in die Schlagzeil­en geraten. Ministerin KrampKarre­nbauer hatte deshalb bereits im vergangene­n Jahr eine KSK-Division aufgelöst. Im Sommer will sie eine Grundsatze­ntscheidun­g über die Zukunft der Elitetrupp­e treffen.

Beim KSK war über Jahre hinweg systematis­ch gegen Vorschrift­en im Umgang mit Munition und Waffen verstoßen worden. Das Kommando Spezialkrä­fte habe „die Vorschrift­en für eine ordnungsge­mäße Munitionsb­ewirtschaf­tung in den letzten Jahren grundsätzl­ich nicht eingehalte­n“, heißt es in einem Bericht der Bundeswehr-Führung. Dem Bericht zufolge konnten der Verbleib von mindestens 13 000 verschwund­enen Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstof­f im KSK nicht mehr aufgeklärt werden.

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FOTO: KIRA HOFMANN/DPA Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU)

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