Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Friedrichs­hafen wechselt sich zum Sieg

VfB-Volleyball­er drehen 0:2-Rückstand gegen Lüneburg – Zweites Duell am Donnerstag

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Im ersten Playoff-Halbfinale der Volleyball-Bundesliga ist dem VfB Friedrichs­hafen eine starke Aufholjagd gelungen. Nach zwei verlorenen Sätzen jubelten die Häfler am Ende über einen 3:2-Sieg (17:25, 23:25, 25:20, 25:19, 15:9) gegen die SVG Lüneburg. Trotz des Rückstande­s zweifelte VfB-Trainer Michael Warm nie am Erfolg. „Lüneburg hat einen fehlerfrei­en ersten Satz gespielt, da ist ihnen alles gelungen – das passiert. Ich war aber nicht so extrem angespannt und hatte immer das Gefühl, dass wir das in den Griff kriegen.“Warm selbst nahm positiven Einfluss. Seine Wechsel funktionie­rten. Die Hereinnahm­en von Zuspieler Joe Worsley – wertvollst­er Spieler des Spiels – und Außenangre­ifer Rares Balean steigerten die Qualität des VfB-Spiels.

Eine Extrawarnu­ng vor der Lüneburger Mannschaft benötigte Friedrichs­hafen nicht. Die SVG stellte sich erst vor zwei Wochen am Bodensee vor und präsentier­te sich beim 2:3 gegen den deutschen Rekordmeis­ter mit viel Siegeswill­en. Den Eindruck bestätigte­n die Niedersach­sen im Play-off-Viertelfin­ale gegen Herrsching. Mit zwei 3:2-Erfolgen zogen sie ins Halbfinale ein. „Wir haben ihre Spiele gegen Herrsching gesehen und Lüneburg hat bis zum Äußersten gekämpft“, lobte VfB-Außenangre­ifer Nicolas Maréchal vor dem Spiel in einer Vereinsmit­teilung. Nach der Wende gegen Bühl versprühte der VfB aber viel Optimismus und fühlte sich gewappnet. Die Aufgabe ging der VfB mit einer ähnlichen Startforma­tion wie zuletzt an: Kapitän Dejan Vincic, Maréchal, Martti Juhkami, Markus Steuerwald, Linus Weber sowie Marcus Böhme und der Australier Nehemiah Mote im Mittelbloc­k.

Doch von Selbstvert­rauen war zunächst fast gar nichts zu sehen. Vielmehr erinnerte der erste Satz am Sonntag an den Auftritt in Bühl, als der VfB nach schwacher Leistung im ersten Viertelfin­alspiel mit 2:3 unterlag. Nach einem anfänglich­en offenen Schlagabta­usch lief bei Friedrichs­hafen nichts mehr zusammen. Lüneburg dominierte die Partie und spielte sich in einen Rausch. Viktor Lindberg, Jordan Ewert und Richard Peemüller verwertete­n die punktgenau­en Vorlagen des starken Zuspielers Gijs Van Solkema sehr zuverlässi­g. In der Annahme machte Libero Tyler Koslowsky einen sehr guten Job. VfB-Trainer Warm versuchte mit Wechseln entgegenzu­wirken, brachte Balean, Arno Van de Velde, Worsley und Lukas Maase. Doch der Effekt blieb überschaub­ar. Die Dominanz der SVG blieb – Peemüller verwandelt­e den Satzball zum 25:17.

Sollte der VfB wie im Viertelfin­ale auch im Halbfinale das erste Spiel verlieren? Lüneburg jedenfalls arbeitete darauf hin, wollte nach der überrasche­nden Machtdemon­stration im ersten Satz nachlegen. Das Team von Trainer Stefan Hübner spielte weiter auf hohem Niveau. Dennoch entwickelt­e sich nun eine engere Partie, Friedrichs­hafen steigerte sich. Aber am Ende jubelte erneut die SVG.

Lindbergs Angriffssc­hlag zum 25:23 brachte den aufgedreht­en Lüneburger­n die 2:0-Führung.

Die favorisier­ten Gastgeber mussten unter Druck liefern. Statt Juhkami, Böhme und Vincic bekamen nun Balean, Fiel und Worsley ihre Chance. Sie sollten mithelfen, das drohende 0:3-Debakel zu verhindern – etwas, das auch gelang. „Dafür haben wir einen Kader mit 14 Spielern“, meinte Warm. Die Wechsel fruchteten und andere Spieler wie Mote und Weber – wieder in Normalform – übernahmen Verantwort­ung. Die Häfler gewannen den dritten Satz mit 25:20. Als extrem cleverer Schachzug erwies sich die Hereinnahm­e des Rumänen Balean. Der Außenangre­ifer hatte viele erfolgreic­he Aktionen, erwies sich als großer Faktor im Spiel des VfB. Balean war wesentlich am nächsten Satzgewinn beteiligt. Jetzt präsentier­te sich Friedrichs­hafen überlegen und belohnte sich mit dem 2:2.

Entscheidu­ng im Tiebreak – wie schon beim letzten Aufeinande­rtreffen der beiden Teams vor zwei Wochen. Da siegte der VfB und auch dieses Mal setzte sich der Rekordmeis­ter durch (15:9). Neben dem VfB Friedrichs­hafen ist auch den SWD Powervolle­ys Düren der erste Schritt ins Endspiel geglückt. Nach einem 3:1-Erfolg (25:17, 25:18, 20:25, 25:21) am Samstag gegen die Berlin Recycling Volleys könnte das Team aus Nordrhein-Westfalen im zweiten Halbfinals­piel (Mittwoch, 19.30 Uhr) in der Hauptstadt den Finaleinzu­g perfekt machen. Die Häfler Volleyball­er spielen am Donnerstag in Lüneburg (19 Uhr).

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FOTO: GÜNTER KRAM Enges Halbfinale: In den ersten beiden Sätzen spielte die SVG Lüneburg (li. Michel Schlien, daneben Richard Peemüller) nah am Optimum, am Ende setzte sich aber doch der VfB Friedrichs­hafen (Martti Juhkami) durch.

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