Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ewald: „Kein Kiesabbau im Altdorfer Wald“
Weingartener OB positioniert sich zu Vorhaben im Regionalplan – Grüne wollen Resolution
WEINGARTEN - Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald hat zum Thema Kiesabbau im Altdorfer Wald bei Vogt eindeutig Stellung bezogen. „Wir lehnen den Kiesabbau im Altdorfer Wald ab“, sagte Ewald im Gemeinderat. „Niemand kann wollen, dass ein Einzelner ein solches Gebiet bekommt.“Gleichzeitig stellen nun die Grünen einen Antrag, eine Resolution zu Schutz des Altdorfer Waldes zu verabschieden.
Ewald bezog im Rahmen der Debatte um den Regionalplan Stellung zu dem Thema und bekam dafür Applaus von den Stadträten. Der Regionalplanentwurf sieht eine Kiesabbaumenge von neun Millionen Tonnen pro Jahr vor. Besonders die geplante elf Hektar große Kiesgrube in der Nähe des Vogter Ortsteils Grund stößt auf heftigen Widerstand. Gemeinden rund um den Altdorfer Wald hatten schon Stellung bezogen. Auch Bürgermeister verschiedener Gemeinden sprachen sich für Alternativen aus. Seit Februar haben sich im Altdorfer Wald Baumbesetzer breitgemacht, die einen Protest nach dem Vorbild des Hambacher Forsts planen.
Wie bereits berichtet, soll bei Grund eine Kiesgrube von elf Hektar entstehen. Abbauen möchte das Unternehmen „Meichle und Mohr“, die in Grenis eine Kiesgrube samt Kieswerk betreibt. Bürger und Gemeinden befürchten negative Auswirkungen auf die Trinkwasserquellen von Weißenbronnen, die die Gemeinden Baienfurt und Baindt mit Wasser versorgen und sogar noch darüber hinaus mehr Kommunen mit Wasser versorgen könnten.
Auch die Grünen im Weingartener Gemeinderat wollen einen Schutz des Altdorfer Waldes und plädieren für eine Resolution. Sie wollen, dass sich die Stadt Weingarten für den Schutz des Altdorfer Waldes auf „allen Ebenen ihres Einflussbereichs“einsetzt. Außerdem solle die
Stadt die Einrichtung eines Naturparks im Landkreis unterstützen. Entsprechendes wurde bereits im Kreistag diskutiert.
Zur Begründung führen die Grünen auf, der Altdorfer Wald verfüge über etwa zwölf Millionen Bäume, die 100 000 Tonnen CO2 und 240 000 Tonnen Staub für 15 bis 20 Millionen Menschen filterten. Seine Wasserspeicherkapazität liege bei rund drei Millionen Liter pro Hektar. Die Qualität des Wasser sei von bester Qualität und Güte für 100 000 Menschen.
Für das gesamte Schussental sei der gesamte Altdorfer Wald Erholungsraum, als Naturraum für alle angrenzenden Städte und Gemeinden wirke er sich auf die Lebensqualität der Bevölkerung aus. Die Sicherung des Grundwassers und Landschaftsschutzes seien dringend geboten.
Eindringlich appellieren die Grünen an die Verantwortung für die Zukunft nachkommenden Generationen. „Noch nie waren die Themen Klimaschutz, Schutz des Trinkwassers, Schutz der Natur und Umwelt und Erderwärmung so aktuell wie heute“, heißt es in dem Antrag.
Dem Antrag vorausgegangen war ein Vorschlag von Landrat Harald Sievers, im Altdorfer Wald einen Naturpark einzurichten. Allerdings gibt bislang noch keine konkreten Pläne, wie groß und wo genau dieser Naturpark entstehen soll. Das Landratsamt prüft dies derzeit noch.
Außerdem ist geplant den sogenannten „Waldburger Rücken“im Altdorfer Wald zum Landschaftsschutzgebiet zu erklären. Einen entsprechenden Vorstoß des Vereins „Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald“, der auch im Kreistag diskutiert wurde, wird derzeit vom Landratsamt Ravensburg geprüft.
Falls der Weingartener Gemeinderat den Antrag der Grünen annimmt und damit die Resolution unterstützt, wäre dies ein politisches Zeichen zum Schutz des Altdorfer Waldes.