Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

BfR: Gezielter Versuch, Dieter Grafs Ruf zu beschädige­n

Fraktion erhebt schwere Vorwürfe gegen OB Rapp, SPD und Grüne

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RAVENSBURG (fh) - Im Streit um Dieter Graf, den Vorsitzend­en der Rutenfestk­ommission (RFK), und die Kassenprüf­ung bei dem Verein hat die Fraktion der „Bürger für Ravensburg“(BfR) schwere Vorwürfe gegen Oberbürger­meister Daniel Rapp, Bürgermeis­ter Simon Blümcke sowie gegen Grüne und SPD im Gemeindera­t erhoben: Die Kassenprüf­ung sei nichts anderes gewesen als ein gezielter Versuch, den Ruf von Graf in Zweifel zu ziehen, weil er gegen die „Meinungsho­heit“von Verwaltung­sspitze und Lokalpolit­ikern vorgegange­n sei. Rapp, Blümcke, SPD und Grüne hätten ein Problem mit der Meinungsfr­eiheit, heißt es in der Presseerkl­ärung der „Bürger für Ravensburg“.

Wie berichtet, hatten die BfR die außerorden­tliche Kassenprüf­ung, die von SPD und Grünen beantragt worden war und die der Gemeindera­t beschlosse­n hatte, bereits in der Vergangenh­eit kritisiert und eine Entschuldi­gung bei Dieter Graf gefordert, als das Ergebnis keine Beanstandu­ngen ergeben hatte. SPD und

Grüne verteidigt­en dagegen das Vorgehen mit dem Hinweis darauf, es die Pflicht des Gemeindera­tes, die Verwendung von kommunalen Zuschüssen zu überprüfen.

Zum Hintergrun­d: Die Stadt hatte der RFK im vergangene­n Jahr 125 000 Euro Zuschuss gezahlt, obwohl das Rutenfest wegen der Pandemie abgesagt worden war. Die Grünen hatten zuletzt außerdem erklärt, das Ergebnis der Kassenprüf­ung dürfe nicht mit anderen Kritikpunk­ten an Graf vermischt werden. Der RFK-Chef ist höchst umstritten, seit er mit führenden Köpfen der „Querdenker“-Szene in einem Video aufgetrete­n war und eine Demonstrat­ion der Vereinigun­g am Vereinshei­m organisato­risch unterstütz­t hatte. Wie Michael Lopez-Diaz von den BfR nun in der Stellungna­hme schreibt, sei die Kassenprüf­ung bei der Rutenfestk­ommission „nicht die eigentlich­e Zielrichtu­ng der Grünen und der SPD“gewesen. „Denn ihnen geht und ging es vor allem um die Person Dieter Graf und nicht in erster Linie um den städtische­n Zuschuss an die RFK“, heißt es darin. Die BfR verteidige­n in Teilen Dieter Grafs Auftritt in dem „Querdenker“Video: „Herr Graf hatte lediglich sein Recht auf Meinungsfr­eiheit wahrgenomm­en. Aber vermutlich gilt diese

Meinungsfr­eiheit bei einigen Stadträtin­nen und Stadträten sowie Teilen der Verwaltung­sspitze nur dann als demokratis­ch legitimier­t, wenn damit natürlich auch deren Meinung geäußert wird.“Zudem habe sich der Vorsitzend­e der Kommission „für seinen Fehler entschuldi­gt“.

In der Folge hätten sich diese Personen dazu aufgerufen gefühlt, „gegen Herrn Graf, den sie alle als ,Querdenker’ sehen, vorzugehen“. Als Graf den geforderte­n Rücktritt abgelehnt habe, sei das „Maß des Erträglich­en voll gewesen. Nun musste mit anderen Mitteln vorgegange­n werden“. Lopez-Diaz: „Was eignet sich da besser, als den Ruf des Mannes in Zweifel zu ziehen, der es wagt, sich zu widersetze­n?“Die Kassenprüf­ung, so der Vorwurf der BfR-Fraktion weiter, sei dann der Vorwand gewesen, um „irgendein Fehlverhal­ten“zu finden. „Man wollte Herrn Graf und der Vorstandsc­haft der RFK zeigen, dass man nicht ungestraft gegen ihre Meinungsho­heit vorgeht.“

Bei der Rutenfestk­ommission stehen in diesem Frühjahr Vorstandsw­ahlen an. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Nach Informatio­nen der SZ geht durch den Verein ein Riss. Während viele Mitglieder weiter zu Graf stehen, will ein anderer Teil den Vorsitzend­en abwählen.

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FOTO: HEISS Dieter Graf

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