Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das nächste Etappenziel ist erreicht
VfB Friedrichshafen steht wieder im Play-off-Finale – Zeit und Gegner noch offen
FRIEDRICHSHAFEN - Zum mittlerweile achten Mal in Folge stehen die Volleyballer des VfB Friedrichshafen im Play-off-Finale der Bundesliga. Im zweiten Halbfinale bei der SVG Lüneburg (3:2) hat der VfB stark begonnen und war bis Mitte des zweiten Satzes ziemlich gut unterwegs. Teilweise zauberten die Friedrichshafener dabei wieder wie vor der Corona-Pause. Dann kam Lüneburg zwar besser rein – im Tiebreak behielt der Hauptrundenerste aber die Nerven. Friedrichshafen hat nun ein paar Tage Zeit, um im Training an Feinheiten zu arbeiten. Der Finalgegner wird am Samstagabend feststehen.
Erst am frühen Freitagmorgen, die Sonne war längst aufgegangen, kamen die Friedrichshafener mit dem Bus zurück zur Zeppelin Cat Halle A1. Die Laune im Bus war aber natürlich gut – Fotos des VfB auf seinen Social-Media-Kanälen bezeugen dies. Gründe dafür gibt es schließlich einige. Trainer Michael Warm konnte auf der Rückfahrt ein ganz klein wenig seinen Geburtstag feiern. Dazu hat die Mannschaft das nächste Etappenziel erreicht. „Das war ein ganz wichtiger Schritt für uns“, sagte Warm am Freitagnachmittag. Denn der Einzug ins Finale sichert dem Verein auch in der kommenden Saison die Teilnahme an der Champions League. „Wir sind aber noch nicht satt“, meinte Warm. „Wir wollen noch mehr, wir wollen das Maximum.“Also den Titel.
Am Freitag und Samstag dürfen sich die Volleyballer erholen, erst am Sonntag bittet Warm seine Mannschaft wieder zum Training. Dann wird feststehen, gegen wen Friedrichshafen im Finale spielen wird. Ob bis dahin aber auch der Spielplan fürs Finale steht, ist noch nicht klar. „Ich würde schon gerne wissen, ab wann wir spielen“, sagt Warm. Zunächst sollte das Play-off-Finale (Modus „Best of Five“) am Sonntag, 4. April beginnen. Nach der kurzzeitig beschlossenen Osterruhe der Politik zog die Volleyball-Bundesliga laut Warm den 11. April in Betracht. „Bei uns im Verein weiß keiner mehr“, sagte Warm.
Das trübt die Freude über den Erfolg natürlich nicht. „Ich muss meiner ganzen Mannschaft ein Kompliment machen. Wir sind in diesem Jahr mit so vielen Herausforderungen
konfrontiert worden und haben trotzdem mit dem Finaleinzug ein Ziel erreicht“, sagte Warm nach dem 3:2-Erfolg am Donnerstag in Lüneburg. Was der VfB-Trainer meint: abgesagtes Trainingslager, kurzfristige Sperrung der ZF-Arena, CoronaZwangspause, verpasstes Champions-League-Heimturnier – diese Saison ist alles, aber auf gar keinen Fall normal. „Es sind so viele Dinge anders als sonst“, sagt Warm. „Die Spiele sind immer wieder besonders.“
Das galt auch für die Partie am Donnerstag. Anderthalb Sätze lang spielte der VfB stark und hatte die Begegnung im Griff. „Dann haben wir sie ein wenig aus der Hand gegeben, holen sie uns wieder, geben sie wieder aus der Hand und holen doch den Sieg“, lautet die Kurzzusammenfassung von Warm. Nach dem Ass von Joe Worsley durften die Profis nach knapp zwei Stunden jubeln. Apropos Worsley: Im ersten Halbfinale hatten Worsley, Rares Balean und David Fiel nach ihren Einwechslungen mit dafür gesorgt, dass der VfB nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gewann. Daher durften die drei auch in Lüneburg starten. Letztlich brachte Warm am Donnerstag aber wieder seine Routiniers Marcus Böhme, Dejan Vincic und Martti Juhkami. „Dann spielen halt andere“, sagte Warm lapidar. Eine Qualität des VfB in dieser Saison ist ohne Frage die Ausgeglichenheit.
Das soll sich auch im Finale auszahlen. Gegen wen, werden sich Spieler und Trainer am Samstag laut Warm „in Ruhe anschauen“.