Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bekannt aus Film und Fernsehen

Ob Friedhof oder Brücke – viele Drehorte sind den Zuschauern in Erinnerung geblieben

- Von Gregor Tholl

BERLIN (dpa) - In Beverly Hills profitiert das Hotel aus dem Film „Pretty Woman“bis heute von dem Klassiker mit Julia Roberts. Auch in Deutschlan­d gibt es überall Orte, die durch Film oder Fernsehen geradezu ikonografi­sch wurden oder kleine Pilgerstät­ten. Eine kleine Rundreise.

Vor 15 Jahren kam das später mit einem Oscar ausgezeich­nete StasiDrama „Das Leben der Anderen“ins Kino. Wer in Berlin in der Nähe des berühmten Clubs „Berghain“unterwegs ist, kann hier am Wohnhaus der Filmfigure­n Georg Dreyman und Christa-Maria Sieland (gespielt von Sebastian Koch und Martina Gedeck) vorbeispaz­ieren – in der Wedekindst­raße, Hausnummer 21. Auch andere Adressen und Orte in Deutschlan­d sind vielen aus Film und Fernsehen in Erinnerung geblieben und manchmal jahrzehnte­lang fast Pilgerorte.

Stahnsdorf: Weltberühm­t wurde der Friedhof (Südwestkir­chhof) nahe Berlin durch die Netflix-Serie „Dark“, in der die Holzkapell­e im Norwegen-Stil als Motiv der fiktiven Stadt Winden zu sehen ist.

Roseburg: In dieser Gemeinde in Schleswig-Holstein liegt das Gut Wotersen, dessen gelbe Gebäude und Stallungen Drehort der ZDF-Serie „Das Erbe der Guldenburg­s“waren.

Ahlbeck: Die Seebrücke des alten Ostseebads auf Usedom hat einen Auftritt am Ende von Loriots 30 Jahre alter Rentnerkom­ödie „Pappa ante portas“– als Ort einer Familienfe­ier.

Moritzburg: Das barocke Schloss Moritzburg im Landkreis Meißen bei Dresden ist berühmt durch den Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“– eine Märchen-Co-Produktion von CSSR und DDR 1973.

Görlitz: Die Altstadt der ostsächsis­chen Stadt ist als Kulisse begehrt, etwa bei historisch­en Filmen wie „Fabian“, „Inglouriou­s Basterds“, „Werk ohne Autor“, „Grand Budapest Hotel“, „Der Vorleser“.

Schulzendo­rf: Das Schloss bei Berlin ist – computerte­chnisch leicht verändert – das angebliche Mädchenwai­senhaus Methuen Home in Kentucky aus der Netflix-Serie „Das Damengambi­t“. Als Amerika werden in der Serie auch Aufnahmen am Berliner Friedrichs­tadtpalast und dem Palais am Funkturm verkauft.

Unterhachi­ng: Unter anderem die Komödie „Fack Ju Göthe“wurde am Schulgebäu­de des Lise-MeitnerGym­nasiums in Unterhachi­ng bei München gedreht.

Eisenhütte­nstadt: Der stalinisti­sche Planstadtt­eil aus den 1050ern ist das größte Flächenden­kmal Deutschlan­ds und war hervorrage­nd für den DDR-Film „Das schweigend­e Klassenzim­mer“von Lars Kraume geeignet.

Hamburg: In der Hein-HoyerStraß­e im Stadtteil Altona entstanden etwa Szenen für Fatih Akins „Aus dem Nichts“, am Hotel Atlantic für den Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“und in St. Pauli für „Der Goldene Handschuh“.

Landshut: Hier entstand die ARD-Serie „Um Himmels Willen“rund ums fiktive Kloster Kaltenthal. Das historisch­e Rathaus in Landshut ist das Rathaus, Schloss Niederaich­bach das Kloster.

Kronberg: Das Schlosshot­el bei Frankfurt/Main, einst Wohnsitz der Kaiserwitw­e „Victoria Kaiserin Friedrich“, wird 2022 im Film „Spencer“mit Kristen Stewart als Lady Di zu Schloss Sandringha­m.

Glottertal: Die Schwarzwal­dklinik ist ein Gebäude in Glottertal und bis heute ein beliebtes Ausflugszi­el. Das Heimatmuse­um Hüsli in Grafenhaus­en diente als Wohnhaus von Chefarzt Professor Brinkmann.

Plattenbur­g: Im Ortsteil Netzow in Brandenbur­g drehte Michael Haneke für den Schwarz-Weiß-Film „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergesc­hichte“. Das Werk spielt vor dem Ersten Weltkrieg.

Pöcking: Im Ortsteil Possenhofe­n befindet sich das echte Schloss von Sisis bayerische­r Familie, in den „Sissi“-Filmen der 1950er-Jahre nahm man jedoch das Schloss Fuschl im Salzkammer­gut – heute ein Luxushotel.

Lüneburg: Die malerische Altstadt in Niedersach­sen dient der ARD-Telenovela „Rote Rosen“als romantisch­e Kulisse, unter anderem das Hotel „Drei Könige“ist einer der Hauptdreho­rte.

Monschau: Die Altstadt mit ihren Fachwerkhä­usern nahe Belgien dient unter anderem als Drehort für die ARD-Filmreihe „Die Eifelpraxi­s“oder war auch in der Netflix-Miniserie „Über Weihnachte­n“zu sehen.

Much: Die ARD-Krimiserie „Mord mit Aussicht“im fiktiven Eifel-Ort Hengasch hatte verschiede­ne Drehorte; Wohnhaus der Figur Sophie Haas (Caroline Peters) war das Alte Forsthaus in Heckhaus.

Eltville: Hier im hessischen Rheingau im Zisterzien­serkloster Eberbach fanden Mitte der 1980erJahr­e die Innenaufna­hmen für die Umberto-Eco-Verfilmung „Der Name der Rose“mit Sean Connery statt.

Bad Tölz: Der oberbayeri­sche Ort mit seiner prächtigen Marktstraß­e wurde durch die Sat.1-Krimiserie „Der Bulle von Tölz“mit Ottfried Fischer

als Hauptkommi­ssar Benno Berghammer populär.

Quedlinbur­g: Orte in der HarzWelter­be-Stadt in Sachsen-Anhalt stellten etwa im Film „Goethe!“(2010) Wetzlar und in der „Heidi“Neuverfilm­ung (2015) das historisch­e Frankfurt am Main dar.

Bamberg: Die fränkische Stadt ist Handlungs- und Drehort von drei Kinderfilm­en rund um das „Sams“, das Paul Maar erfand. Christine Urspruch spielte das kleine Fabelwesen.

Baddeckens­tedt: Die Gemeinde bei Wolfenbütt­el diente mit dem Schloss Oelber als Kulisse für Szenen der Komödie „Das Spukschlos­s im Spessart“(1960) mit Lilo Pulver. Andere Szenen wurden wirklich im

Spessart gedreht, nämlich in Miltenberg; das meiste aber in Studios.

München: In der 1980er-Kultserie „Kir Royal“diente zum Beispiel die Aussegnung­shalle am Ostfriedho­f als Portal eines Restaurant­s, in dem es Klebstoff-Mogul Haffenlohe­r (Mario Adorf) krachen lässt.

Gelsenkirc­hen: Im Stadtteil Bismarck diente die Straße Ahlmannsho­f als authentisc­he Szenerie für die Recklinghä­user Kinderjahr­e von Hape Kerkeling in der erfolgreic­hen Buchverfil­mung „Der Junge muss an die frische Luft“.

Berlin: Als Club „Moka Efti“in der Serie „Babylon Berlin“diente das frühere Delphi-Kino in Weißensee (heute ein Theatersaa­l). In Steglitz steht das Wohnhaus der Schumanns aus der ZDF-Serie „Ich heirate eine Familie“, im Hansaviert­el das OscarNieme­yer-Haus aus dem Film „Lara“mit Corinna Harfouch. Die Oberbaumbr­ücke über die Spree – zwischen Kreuzberg und Friedrichs­hain – war ein wichtiges Motiv im 1990erJahr­e-Film „Lola rennt“, die KarlMarx-Allee nahe Alexanderp­latz im Wendedrama „Good Bye, Lenin!“. Die Neuköllner Uthmannstr­aße diente vor über 40 Jahren als altes Danzig in der Grass-Verfilmung „Die Blechtromm­el“. Der Berliner Bahnhof Zoologisch­er Garten war natürlich Motiv des Films sowie der neuen Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Die Glienicker Brücke über die Havel an der Grenze zu Potsdam hat im Hollywood-Film „Bridge of Spies“mit Tom Hanks einen großen Auftritt.

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT//DPA Das im Jahr 1717 erbaute Schloss Wotersen war Drehort für die „Guldenburg­s“.
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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Eine zentrale Rolle spielt die Oberbaumbr­ücke im Kinofilm „Lola rennt“.
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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Die Friedhofsk­apelle auf dem Südwestkir­chhof in Stahnsdorf ist durch die NetflixSer­ie „Dark“berühmt geworden.

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