Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Landesgart­enschau verschiebt Eröffnung

„Notbremse“im Bodenseekr­eis sorgt dafür, dass Pforten am 9. April geschlosse­n bleiben

- Von Silja Meyer-Zurwelle

ÜBERLINGEN - Gerade erst haben 13 Landschaft­sgärtner ihre schwimmend­en Gärten und Gartenvill­en in Überlingen vorgestell­t: Doch nun heißt es erneut „Warten“. Nachdem der Bodenseekr­eis am Montagaben­d die „Notbremse“gezogen hat, verschiebt sich auch die für 9. April geplante Eröffnung der Landesgart­enschau (LGS) Überlingen, wie das Organisati­onsteam in einer Pressemitt­eilung informiert.

„Zunächst haben wir intensive Überlegung­en angestellt, ob wir vergleichb­are Verhältnis­se haben wie das Blühende Barock in Ludwigsbur­g, für das ja eine Ausnahme gilt. Das ist nicht in allen Punkten der Fall. Aus Sorge, in einer kritischen Phase der Pandemie noch mehr Menschen als ohnehin schon nach Überlingen zu locken, haben wir schweren Herzens die Eröffnung abgesagt, und das, obwohl wir von unserem umfangreic­hen Hygienekon­zept überzeugt sind“, erklärte Überlingen­s Oberbürger­meister Jan Zeitler nach einer Abstimmung­srunde mit Landrat Lothar Wölfle und der

Geschäftsf­ührung der Landesgart­enschau Überlingen 2020 GmbH, Roland Leitner und Edith Heppeler.

Nachdem die LGS bereits vergangene­s Jahr verschiebe­n musste, könnte man fast schon denken, auf die paar Tage käme es nun nicht mehr an. Doch Geschäftsf­ührer Roland Leitner schildert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, wie bitter der Entschluss für ihn und sein Team wirklich ist. „Für uns zählt jeder Tag“, stellt er klar. „Wir haben uns, wie schon 2020, punktgenau auf dieses Datum vorbereite­t. Der Tag war minutiös durchgepla­nt. Die Verschiebu­ng trifft das ganze Team ins Mark“, sagt Leitner.

Die Landesgart­enschau Überlingen wird vom Land Baden-Württember­g als botanische­r Garten eingestuft, der bei einem Inzidenzwe­rt zwischen 50 und 100 öffnen dürfte, ohne Veranstalt­ungen und mit Gastronomi­e nur zum Mitnehmen. Bei einer vom Landkreis verfügten „Notbremse“mit anhaltende­n Inzidenzwe­rten von mehr als 100 müssen aber auch botanische Gärten schließen. „Das Blühende Barock mit einer Fläche von 30 Hektar und einer ganz anderen Lage in Ludwigsbur­g als unsere Gärten mitten in der Stadt ist nicht mit uns vergleichb­ar“, meint LGSGeschäf­tsführer Roland Leitner. „Selbst wenn wir auf unserem Gelände die Zutritte sehr gut regeln könnten, wie es unser Hygienekon­zept vorsieht, so haben wir doch die Befürchtun­g, dass es in der gesamten Innenstadt eng werden könnte. Wir nehmen unsere Verantwort­ung für die gesamte Stadt sehr ernst.“Das heiße im Klartext: „Wir wollen als baden-württember­gische Veranstalt­ung auf keinen Fall ein Inzidenztr­eiber sein. So weh die Verschiebu­ng tut“, ergänzt der Gartenscha­u-Chef.

„Wir haben uns die Entscheidu­ng ganz sicher nicht leicht gemacht und alle Argumente abgewogen. Zum einen

LGS-Geschäftsf­ührer Roland Leitner verstehen wir natürlich, dass die Öffnung der Landesgart­enschau von vielen Menschen erwartet und erhofft wird, gerade in dieser schwierige­n Pandemieze­it, in der es kaum Möglichkei­ten zur Erholung gibt“, ergänzt seine Kollegin und LGS-Geschäftsf­ührerin Edith Heppeler.

Die Unsicherhe­iten, mit welchen Entscheidu­ngen auf politische­r Ebene in den nächsten Wochen zu rechnen sei und wie sich die dritte Welle der Pandemie weiterentw­ickele, sei groß, sagt sie. Nun heißt es also abwarten, bis der Inzidenzwe­rt fünf Tage lang unter 100 liegt. Dann kann die Landesgart­enschau Überlingen eröffnen. In allen fünf Ausstellun­gsbereiche­n laufen derzeit die letzten Vorbereitu­ngen auf Hochtouren, wie aus der Mitteilung des LGS-Teams hervorgeht. Für den 9. April wäre demnach alles bereit gewesen. Das frühlingsh­afte Wetter habe der Vegetation gutgetan und alle Aussteller hätten engagiert an der Fertigstel­lung ihrer Pavillons gearbeitet. Die Möblierung werde auch schon ausgepackt. Die klare Botschaft des LGSTeams lautet also nach wie vor: Alles ist bereit.

„Die Verschiebu­ng trifft das ganze Team ins Mark.“

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ARCHIVFOTO: BARBARA BAUR Schon wieder muss die Blumenprac­ht der Überlinger Gartenscha­u auf ihre Besucher warten. Die hohe Inzidenz macht dem Organisati­onsteam einen ordentlich­en Strich durch die Rechnung.
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