Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburger Altstadt bekommt keine Gelbe Tonne
Umstellung auf Abholung beim Verpackungsmüll wird unterschiedlich geregelt
RAVENSBURG - 2022 wird auch im Landkreis Ravensburg die Gelbe Tonne eingeführt. Leichtverpackungen müssen dann nicht mehr zu Sammelstellen gebracht werden, sondern Entsorgungsfirmen holen sie an der Haustür ab. Aufgrund des Platzmangels wird es in der Ravensburger Altstadt aber keine Gelbe Tonne geben.
Wie berichtet, hat der Ravensburger Kreistag in seiner jüngsten Sitzung das Ende des seit 1993 geltenden Bringsystems für Leichtverpackungen mehrheitlich beschlossen. Entschieden hat sich das Gremium für die Einführung eines flächendeckenden Sammelsystems über die Gelbe Tonne.
Die Gelbe Tonne, die standardmäßig zum Einsatz kommen soll, wird ein Volumen von 240 Litern haben. Das entspricht der Größe der Papiertonne. Wie auch der Restmüll, soll die Gelbe Tonne von 2022 an alle 14 Tage geleert werden.
Der aktuelle Beschluss lässt darüber hinaus zu, dass in Innenstädten in zusammenhängenden Sammelbezirken auch eine kleinere Gelbe Tonne mit einem Volumen von 120 Litern eingeführt werden kann. Alternativ können dort auch Gelbe Säcke zum Einsatz kommen, wenn die Gegebenheiten der Gebäude beziehungsweise der Bebauung das Aufstellen der 240Liter-Standardtonne nicht zulassen.
Für die Stadt Ravensburg heißt das, es wird in den noch genau zu bestimmenden Bereichen der Altstadt keine Gelbe Tonne geben. „Mit dem Landkreis und dem Vertreter des Dualen Systems wurde vereinbart, dass im Stadtgebiet Ravensburg in den Bereichen der Altstadt aus Platzgründen von der Gelben Tonne abgesehen wird“, sagte Sandra Wirthensohn vom Büro des Oberbürgermeisters auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Dort bleibt es vom nächsten Jahr an bei Gelben Säcken zur Entsorgung der Leichtverpackungen, die allerdings dann abgeholt werden. Eine detaillierte Abgrenzung
nach einzelnen Straßenzügen gibt es noch nicht.
Die Altstadt-Regelung, also Sack statt Tonne, sei in den Gesprächen mit dem Landkreis und dem Vertreter des Dualen Systems für keinen anderen Bezirk in Ravensburg durchsetzbar gewesen, berichtet
Wirthensohn. Dort müsse die Gelbe Tonne aufgestellt werden.
Das heißt auch: Bürgerinnen und Bürger haben innerhalb ihres Wohngebietes nicht die Wahl zwischen Sack und Tonne. Altstadt-Bewohner müssen also von 2022 an zum Gelben Sack greifen, selbst wenn sie lieber die Tonne hätten. Außerhalb der Altstadt gilt das entsprechend umgekehrt.
Gegner der jetzt beschlossenen Umstellung vom Bring- auf das Holsystems hatten unter anderem damit argumentiert, dass die Haushalte schon jetzt drei Tonnen vorhalten, außer sie kompostieren selbst, dann sind es aber immerhin auch noch zwei, die irgendwo abgestellt werden müssen. Befürworter der Abhollösung kritisierten den Schadstoffausstoß und unnötigen Verkehr, wenn die meisten Bürger wie bisher mit dem Auto ihre Leichtverpackungen zu Sammelstellen fahren. Zudem stelle das System eine hohe Hürde für Menschen dar, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.